Gelsenkirchen. Wie viel Unterricht wurde an Gelsenkirchens Grundschulen ersatzlos gestrichen? Wo war es besonders schlimm? Das sind die Zahlen in der Übersicht:
Das NRW-Schulministerium hat einen Gesamtbericht über das Unterrichtsgeschehen an den Schulen in Nordrhein-Westfalen für das zurückliegende Schuljahr 2023/24 vorgelegt – es ist das erste Mal überhaupt, dass die Zahlen derart genau für jede Einrichtung, also sowohl für die Grund- als auch für die weiterführenden Schulen, aufgeschlüsselt und veröffentlicht werden. In Gelsenkirchen gibt es absolute Spitzenreiter unter den Grundschulen, aber auch Schulen, die vergleichsweise schlecht abschneiden.
Konkrete Zahlen in der Übersicht: So viel Unterricht entfällt an Gelsenkirchens Grundschulen
Insgesamt ergibt die Daten-Analyse, dass landesweit insgesamt 93,8 Prozent der vorgesehenen Unterrichtsstunden erteilt worden sind. 4,8 Prozent sind ersatzlos ausgefallen – wohlgemerkt bei allen Schulen insgesamt. Für die Grundschulen gilt: Laut Schulstatistik sind 80,2 Prozent des Unterrichts erteilt worden, ersatzlos ausgefallen sind drei Prozent der Stunden.
Wie sieht es also an den insgesamt 40 Grundschulen in der Emscherstadt aus? Mit 88 Prozent des erteilten Unterrichts liegt die Astrid-Lindgren-Grundschule an der Heinrichstraße an der Spitze. 267 Schülerinnen und Schüler lernen an dieser Grundschule in Erle. Ersatzlos ausgefallen sind dort 3,7 Prozent des Unterrichts. An zweiter Stelle liegt eine Schule im Süden, die Glückaufschule Ückendorf (Grundschule an der Stephanstraße, 357 Schüler). Hier liegt die Quote in Sachen erteilter Unterricht bei 87,8 Prozent. Ersatzlos ausgefallen sind 5,7 Prozent des Unterrichts.
Als nächstes, so gesehen an Platz drei, steht die Gemeinschaftsgrundschule Albert-Schweitzer-Straße (224 Schüler) in Beckhausen mit 86,9 Prozent des erteilten Unterrichts. Ersatzlos ausgefallen sind 5,1 Prozent der Stunden. Es folgt die Schalker Regenbogenschule, städtische Grundschule, mit 84,9 Prozent erteiltem Unterricht. Hier sind 4,8 Prozent der Stunden ersatzlos ausgefallen.
Blick auf das Ende der Tabelle – wer führt die Liste von unten an? Die Beckeradschule in Buer mit insgesamt 350 Schülern belegt laut Schulministerium den letzten Platz: Der erteilte Unterricht gemäß Stundenplan liegt bei 63 Prozent, ersatzlos ausgefallen sind 8,9 Prozent des Unterrichts beziehungsweise der Stunden. Die Quote für den Vertretungsunterricht, aufgeführt unter dem Punkt „Maßnahme mit Lehrkraft bei unveränderter Lerngruppe“ liegt bei 15,1 Prozent. Auf die Beckeradschule folgt die Grundschule Haverkamp in Bismarck. Hier wurden 63,6 Prozent des Unterrichts für die 248 Schüler erteilt, 8,5 Prozent gelten als ersatzloser Ausfall. Es folgt die städtische Gemeinschaftsgrundschule am Fersenbruch in Heßler (360 Schüler). Der erteilte Unterricht liegt hier bei 63,9 Prozent; 8,2 Prozent lautet der Wert für den ersatzlosen Ausfall.
Gründe für Unterrichtsausfall sind vielschichtig – und vor allem systembedingt
Die Statistik bei den ausgefallenen Stunden, für die es keinen Ersatz gab, führt indes die Grundschule am Lanferbach (235 Schüler) mit ihren beiden Standorten in Schaffrath und Beckhausen an: mit 11,3 Prozent. Es folgen die Bismarcker Grundschule Marschallstraße – hier lernen laut Schulministerium 428 Schüler – mit 9,5 Prozent, eben die Beckeradschule (8,9 Prozent) und die Grundschule Haverkamp (8,5 Prozent).
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Die Gründe für den Ausfall sind vielschichtig und nicht immer eins zu eins übertragbar auf jede einzelne Schule. Dennoch gibt das Schulministerium an, dass „ein Teil des ersatzlosen Unterrichtsausfalls und des eigenverantwortlichen Arbeitens auf systembedingte Gründe zurückzuführen ist.“ Diese würden sich unmittelbar aus dem Schulalltag ergeben und den gesamten Schulbetrieb betreffen. Je nach Berücksichtigung seien das etwa zwischen 2,5 und 3,0 Prozent des gesamten Unterrichtsvolumens. Als Beispiel werden hier genannt: der Schuljahresbeginn, die Zeugnisausgabe, regionale Brauchtumstage, Eltern- sowie Schülersprechtage oder auch schulinterne Fortbildungen und pädagogische Tage.
Mehr als die Hälfte der „ungeplanten Abweichungen vom Stundenplan“ krankheitsbedingt
Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang: Innerhalb der Schulgemeinschaft seien oben genannte Termine oder auch Gründe in aller Regel akzeptiert. So würden sie beispielsweise auch bewusst in Kauf genommen, sodass die Erstklässlerinnen und Erstklässler am zweiten Schultag eingeschult werden können oder alle Schülerinnen und Schüler an Tagen der Zeugnisausgabe nach der dritten Stunde schulfrei haben, heißt es seitens des Schulministeriums. Hinzu komme etwa auch ein zusätzlicher pädagogischer Tag im ersten Schulhalbjahr 2023/24, um die Konzepte für das Lehren und Lernen weiterzuentwickeln. Ein solcher Tag schlage sich hochgerechnet auf das gesamte Schuljahr mit bis zu einem halben Prozent in der Statistik nieder, so das Schulministerium.
Grundsätzlich gilt für NRW aber, dass in etwas mehr als der Hälfte aller Fälle ungeplante Abweichungen vom Stundenplan darauf zurückzuführen sind, dass die Lehrkraft erkrankt war. In drei von vier Unterrichtsstunden habe im Fall von Erkrankungen Vertretungsunterricht stattgefunden, rund ein Viertel habe zu Unterrichtsausfall oder dem sogenannten eigenverantwortlichen Lernen geführt.