Gelsenkirchen-Bismarck. Mit Sicherheit bis zum Sommer – vielleicht für immer: Eine Gelsenkirchener Grundschule bleibt geschlossen. So gehen die Eltern damit um.
Sie ist seit den Herbstferien 2024 und demnach seit mehreren Wochen dicht – und wie es aussieht, wird es wohl noch eine ganze Weile so bleiben: Mindestens bis zum Ende des Schuljahres, also bis zum Sommer 2025, wird die Grundschule an der Marschallstraße in Gelsenkirchen-Bismarck geschlossen bleiben. Wann dort wieder Unterricht stattfinden kann oder ob jemals überhaupt – auch das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar. Der Grund: In einigen der Unterrichtsräume gibt es nach einer zweiten Wiederholungsmessung einen über den Grenzwerten liegenden positiven Befund auf Asbest.
Erhebliche Gesundheitsgefahr: Gelsenkirchener Grundschule bleibt noch Monate geschlossen – mindestens
Rückblick: Vor mehr als zwei Monaten hatte das Baureferat Messungen in der Grundschule an der Marschallstraße durchgeführt. Dabei wurden erhöhte Asbestbelastungen in einigen Räumen festgestellt, nach den Herbstferien war der Unterricht erst gar nicht wieder aufgenommen worden. Die Kinder mussten kurzerhand andere Schulen ansteuern: Acht Klassen sind an der Bickernstraße untergebracht, fünf Klassen in den Räumlichkeiten der Grundschule an der Ebersteinstraße.
Das Gebäude an der Bickernstraße war nach langer Zeit der Nicht-Nutzung ertüchtigt worden, um die Schülerinnen und Schüler der Mulvany-Realschule aufnehmen zu können. Eigentlich sollten diese auch längst übergesiedelt sein. Das alte Gebäude war über mehrere Jahre saniert worden, unerwartete Schadstoffbelastungen hatten jedoch auch hier für eine starke Verzögerung der Sanierungsarbeiten gesorgt. Dieser Umstand scheint ganz passend in der Misere – denn sämtliche Grundschulen dieser Stadt sind bereits mehr als gut gefüllt, wirkliche Alternativen gab es also nicht.
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Nach den Herbstferien hatte es eine zweite, eine Kontrollmessung gegeben. In allen Räumen der Schule ergab sich keine Belastung oberhalb der zulässigen Grenzwerte (500 Fasern je m³, die Red.), vermeldete die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion. Eine dritte Messung sollte zur Klärung beitragen und folglich auch dafür sorgen, dass den besorgten Eltern die Verunsicherung genommen werde. Nun heißt es seitens der Verwaltung: „Eine zweite Wiederholungsmessung der vier positiv gemessenen Räume ergab für einen dieser Räume erneut ein positives Ergebnis. Insgesamt gibt es somit in vier Unterrichtsräumen einen über den Grenzwerten liegenden positiven Befund auf Asbest in der Raumluft.“ Und weiter: „Das Schulgebäude bleibt geschlossen. Die Klassen werden wie bisher in der Bickernstraße und der Ebersteinstraße beschult.“
Bereits am 9. Dezember hatte für die Pflegschaftsvorsitzenden ein Elternabend stattgefunden, an dem auch das Referat Bildung und Hochbau und Liegenschaften der Stadt beteiligt waren, ebenso die Schulaufsicht, der Träger des an dieser Schule angebotenen Offenen Ganztags und die Schulleitung. Die Verwaltung erklärt: „Die bisherige Unterbringung der Kinder bleibt bis zum Ende des Schuljahres bestehen.“ Allerdings: Ab dem kommenden Schuljahr werden mehr Schüler an der Ebersteinstraße zur Schule gehen, dementsprechend können dort keine Klassen mehr untergebracht werden.
Sanierung oder Neubau? Zukunft von Gelsenkirchener Grundschule völlig unklar
Dementsprechend, so die Stadt, müsse für diese Klassen „eine Alternative geschaffen werden.“ Durch die Entlassungen der vierten Klassen wird es sich vermutlich um zwei bis drei Klassen handeln. In den kommenden Wochen will das Bildungs-Referat gemeinsam mit der Schulleitung und der Schulaufsicht eine solche Alternative erarbeiten. Sobald eine Lösung vorliege, sollen die Eltern schnellstmöglich in Kenntnis gesetzt werden.
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Ein Punkt, der sowohl Stadt als auch den Eltern wichtig ist. Anfangs hatten sich die Eltern noch beklagt, dass der Informationsfluss eher schleppend verlaufen war. Seit dem letzten Termin allerdings seien sie „relativ engmaschig“ informiert worden, wie Elternsprecherin Sonja Bremen berichtet. Und auch wenn es nicht immer etwas Neues oder Konkretes gebe, sei es „wichtig, regelmäßig informiert zu werden“, so Bremen weiter. Grundsätzlich seien die Eltern nun sehr froh, dass mit dem Ergebnis der zweiten Wiederholungsmessungen Tatsachen geschaffen wurden: „Wir sind beruhigt, dass die Kinder nun nicht mehr der Gefahrensituation ausgesetzt sind“, sagt Bremen – wäre die zweite Wiederholungsmessung negativ ausgefallen, ein mulmiges Gefühl, hervorgerufen durch die positiven Werte aus der ersten Messung, wäre schlicht geblieben.
Warum die Messungen unterschiedlich ausgefallen waren, darauf gibt es seitens der Verwaltung diese Antwort: „Dazu können bestimmte äußere Einflüsse wie Reinigung und Lüftung führen, die vorübergehend günstigere Messwerte verursachen können. Daher gibt es immer Messreihen.“ Welchen konkreten Wert die Messung ergeben hatte, konnte die Verwaltung nicht sagen.
Und wie wird es nun generell weitergehen? Sanierung des alten Gebäudes oder Neubau auf dem Schulgrundstück müssten sowohl finanziell als auch zeitlich gegeneinander abgewogen werden, dann folgen noch Planung und Umsetzung, gibt die Stadt einen Ausblick. Aber: „Eine zeitliche Perspektive für diesen Prozess kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht benannt werden.“