Gelsenkirchen-Buer. Das Gerüst am ehemaligen Reichsbankgebäude in Gelsenkirchen-Buer ist weg – genauso wie die umstrittene Skulptur „Herta“. So geht es jetzt weiter.

Ein knappes halbes Jahr hatte diese Baustelle in Gelsenkirchen-Buer für Ärger gesorgt, jetzt ist zumindest das Gerüst endlich weg: Die Fassade des historischen ehemaligen Reichsbankgebäudes an der Goldbergstraße ist wieder in Gänze zu sehen. Allerdings hat sich an dem Gebäude einiges geändert.

Ende August 2024 war es, als auf einmal schnell gehandelt werden musste. Die Begründung: akute Einsturzgefahr. Die Hauseigentümer hatten zuvor einen Statiker mit der Untersuchung des Gebäudes beauftragt, der hatte im Bereich der Giebelwand eine ungenügende Standsicherheit festgestellt. Zuvor seien Undichtigkeiten aufgetreten. Die Eigentümer informierten die Stadt, die reagierte prompt und erließ ein Betretungsverbot für das komplette Gebäude. Zu den Mietern gehören das Ingenieurbüro Dr. Pecher sowie das Restaurant Sabe Mente im Erdgeschoss, außerdem ist in dem Haus ein Büro der Stadt Gelsenkirchen untergebracht.

Beigelegt ist der Streit um die Gelsenkirchener Skulptur noch nicht

Die Skulptur Herta des Bildhauers Josef Thorak an der Giebelwand des Hauses an der Goldbergstraße in Gelsenkirchen-Buer.
So sah das Gebäude an der Goldbergstraße in Gelsenkirchen-Buer vor den Arbeiten aus. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Seitdem war das Haus eingerüstet, stand ein großer Kran vor dem Gebäude. Um die Giebelwand zu entlasten, ließen die Eigentümer einen Teil der Giebelwand entfernen. Abgebaut werden sollte auch die große Skulptur von 1928, die die Giebelwand schmückte. Geschaffen hatte das Werk, das die germanische Fruchtbarkeitsgöttin „Herta“ (oder „Hertha“) darstellen soll, der österreichische Bildhauer Josef Thorak: Dieser ist umstritten, weil er im Dritten Reich für die Nazis tätig war. Schneider, Mitglied der Erbengemeinschaft, der das Haus gehört, würde die Skultur gerne für immer abmontieren – an dieser Stelle widerspricht aber die Untere Denkmalbehörde, die zunächst prüfen lassen will, wie mit der Statue weiter vorgegangen wird, immerhin steht das Haus unter Denkmalschutz. „Ich restauriere doch keine Nazi-Statue!“, hatte Schneider empört reagiert.

Jetzt ist die Statue zumindest abmontiert worden: „Anfang kommender Woche wird auch der Kran verschwinden“, kündigte Schneider auf WAZ-Nachfrage an. Beigelegt ist der Streit um die „Herta“ allerdings nicht. „Ein staatlich geprüfter Gutachter soll sich jetzt um das weitere Prozedere kümmern“, so Schneider. Ebenfalls noch nicht entschieden sei, ob die markante Giebelwand wieder hergestellt wird oder ob sie ihre jetzige Stufenform beibehält.