Gelsenkirchen. Bogestra, Ruhrbahn, Vestische: Wir haben nachgefragt, wie es Nahverkehrsunternehmen in Gelsenkirchen mit der Innen- und Außenreinigung halten.

In der Erfolgs-Sitcom „Big Bang Theory“ zieht sich das sonderbare Genie Sheldon Cooper eine „Bus-Hose“ über, wenn er öffentliche Verkehrsmittel nutzt – eine Hose, die er über die andere Hose zieht, um sich auf den Sitz zu setzen, auf dem vorher ein anderer Fahrgast saß. Sheldon Cooper ist zwar ein eigenwilliger Kerl mit einer übertriebenen Angst vor Keimen und Schmutz. Aber wo die Serienfigur einen Punkt hat: Man weiß eben nicht genau, wie es die Vorgänger auf dem Sitz mit der Hygiene genommen haben.

Viele ÖPNV-Kunden dürften sich daher schon mal die Frage gestellt haben: Wie oft werden die Sitze in Bus und Bahn eigentlich gereinigt, wie oft gar umgetauscht? Und wie halten es die Nahverkehrsbetriebe generell mit der Reinigung, innen wie außen? Wir haben bei Bogestra, Ruhrbahn und Vestische, den drei für Gelsenkirchen relevanten Bus- und Bahn-Betrieben, nachgefragt. Und tatsächlich zeigt sich dabei: Die Intensiv-Reinigung der Sitze händeln die drei Unternehmen durchaus unterschiedlich.

Bogestra: Tägliche Innenreinigung – aber nicht unbedingt der Sitze

Mehr als 300.000 Fahrgäste sind täglich mit den Linien der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG, unterwegs, davon ein großer Teil auch in Gelsenkirchen. „Wenn viele Menschen etwas nutzen, bleiben natürlich Verschmutzungen nicht aus“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Deshalb würden die Busse und Bahnen, wenn sie von dem Einsatz auf der Strecke in die Betriebshöfe zurückkehren, täglich von einer „spezialisierten Firma“ im Innenraum gereinigt.

Unabhängig von festgelegten Intervallen für bestimmte Bereiche in den Fahrzeugen gelte dann: Wenn den Reinigungsexperten etwas besonders auffalle, wie beispielsweise ein voll verkrümelter oder gar voll urinierter Sitz, werde dann auch entsprechend gereinigt.

Die Bogestra-Linie 302 ist auf der Bochumer Straße unterwegs. Eine Intensiv-Reinigung der Sitze erfolgt nach Angaben des Unternehmens „im halbjährlichen Turnus“.
Die Bogestra-Linie 302 ist auf der Bochumer Straße unterwegs. Eine Intensiv-Reinigung der Sitze erfolgt nach Angaben des Unternehmens „im halbjährlichen Turnus“. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Darüber hinaus gilt laut Kollmann folgender Plan: Die Böden werden von dieser Firma mehrmals in der Woche nass gereinigt. „In einem anderen Reinigungsschritt kümmern sich die Mitarbeitenden zum Beispiel um die Reinigung von Kontaktflächen wie beispielsweise Haltewunschknöpfe“, sagt der Sprecher. Auch um die Reinigung der „kompletten Fahrzeugverglasung“ werde sich wöchentlich gekümmert. Und eine Intensivreinigung, bei der die Sitze im Fokus stehen?

„Das passiert bei unseren Bussen im halbjährlichen Turnus“, so Kollmann. „Bei den Straßenbahnen sind diese Reinigungen an Werkstattaufenthalte gekoppelt, die es nach bestimmten Laufleistungen der Bahnen gibt. Je nach Art des Polsters und des Fahrzeugs, in das der Sitz eingebaut ist, wird die Reinigung in Form einer Nass- oder einer Trockenreinigung ausgeführt.“ Ein Austausch der Sitze erfolge nur dann, wenn er erforderlich sei – also nicht nach einem festgelegten Turnus.

Bleibt noch die Außenreinigung. Diese erfolge bei den Bogestra-Bussen üblicherweise täglich, bei den Bahnen dreimal pro Woche.

Ruhrbahn: Grundreinigung der Sitze alle zwei Monate

Die Ruhrbahn, die unter anderem mit den Straßenbahnlinien U11 und 107 auf Gelsenkirchener Gebiet unterwegs ist, lässt nach Angaben von Sprecherin Sylvia Neumann nach jedem Tag, an dem ein Bus oder eine Straßenbahn im Einsatz war, eine Reinigung der Sitze durchführen – je nach Verschmutzung durch Abwischen oder Absaugen. Eine Grundreinigung aller Sitze gibt es bei den Straßenbahnen spätestens alle zwei Monate „durch Tiefenreinigung mit einem Sprühextraktionsgerät“. Bei den Bussen passiere das zweimal im Jahr.

Ausgetauscht werden die Sitze laut Neumann auch bei der Ruhrbahn dann, wenn sie abgenutzt sind, nicht nach einem festen Turnus. Im Lebenszyklus einer Straßenbahn komme es so mehrfach zum Austausch aller Sitzpolsterbezüge. Aufgrund der kürzeren Verwendungszeiten eines Busses sei der Komplettaustausch hier seltener.

Die Ruhrbahn-Linie 107 fährt von Essen-Bredeney bis zum Gelsenkirchener Hauptbahnhof.
Die Ruhrbahn-Linie 107 fährt von Essen-Bredeney bis zum Gelsenkirchener Hauptbahnhof. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Böden, sowohl von Straßenbahnen als auch von Bussen der Ruhrbahn, werden nach Angaben von Neumann ebenfalls nach jedem Einsatztag gereinigt, indem sie gekehrt sowie feucht ausgewischt werden und „Unrat“ wie etwa Kaugummis entfernt wird. Gleiches gelte für die Scheiben, sofern grobe Verschmutzungen erkennbar seien. Darüber hinaus gibt es nach Angaben der Sprecherin eine wöchentliche Nassreinigung aller Scheiben, einschließlich der Türen und – bei den Bussen – auch der Trennscheiben.

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„In unserem Unternehmen hat sich der Aufwand der Fahrzeuginnenreinigung in den letzten Jahren / dem letzten Jahrzehnt kaum verändert“, teilt Sylvia Neumann außerdem mit. „Unser Eindruck ist, dass durch den Einzug von flächendeckendem Internet und der damit verbundenen starken Handynutzung der Fahrgäste in den Fahrzeugen etwas weniger Vandalismus an der Inneneinrichtung erkennbar ist.“

Wie oft Busse und Straßenbahnen von außen gereinigt werden, hänge mit dem Verschmutzungsgrad zusammen. Der ist bei Bussen naturgemäß oft höher, weshalb diese auch bei der Ruhrbahn häufiger von außen gewaschen werden.

Vestische: Tägliche Grundreinigung, auch der Sitze

Die Vestische ist mit ihren Bussen im Gelsenkirchener Norden unterwegs. Seitens Sprecher Jan Große-Geldermann heißt es: „In unseren Bussen findet täglich eine Grundreinigung statt, dazu gehören auch die Sitze.“ Grundreinigung heißt bei der Vestischen: Müll wird entfernt, Oberflächen werden abgewischt, der Zustand des Innenraums wird kontrolliert.

„Alle drei Monate werden die Sitze zudem nass gereinigt“, teilt der Sprecher mit. „Einmal jährlich gibt es eine zusätzliche Intensivreinigung der Sitze. Davon unabhängig werden grobe und auffällige Verschmutzungen natürlich sofort entfernt.“

Ein Bus der Vestischen am Busbahnhof Buer. Die Sitze in den Fahrzeugen werden alle drei Monate nass gereinigt.
Ein Bus der Vestischen am Busbahnhof Buer. Die Sitze in den Fahrzeugen werden alle drei Monate nass gereinigt. © Foto: Martin Möller / FUNKE Foto Services | Martin Möller

Bei den Böden und Scheiben werde man alle drei Tage tätig, grobe und auffällige Verschmutzung entferne man aber sofort. Von außen lasse man die Fahrzeuge alle zwei Tage reinigen. Ausgetauscht würden die Sitzbezüge bei Beschädigung oder Abnutzung.

Fahrgäste in Gelsenkirchen können Verunreinigung melden

Grundsätzlich gilt: Wenn Fahrgästen eine besondere Verschmutzung auffällt, dann können sie das melden – entweder direkt beim Fahrpersonal, beim Servicepersonal auf Bahnsteigen, per Telefon-Hotline oder Kontaktformular auf den Homepages der Betriebe.

Das ist die einsamste Haltestelle der Bogestra: Unser Reporter berichtet auf Instagram.

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