Essen. Penny? Penny? Penny? Die Megaserie: jetzt auf DVD/BluRay – doch was ist das Geheimnis von The Big Bang Theory? Plus: Nerd-Wissen für Nerd-Partys!
Mit einem unvorhersehbaren Knall hat die beliebte TV-Serie „The Big Bang Theory“ Ende November auch im deutschen Fernsehen ihr Ende gefunden. Denn selbst die klügsten Köpfe auf diesem Planeten hätten es nicht für möglich gehalten, dass die egozentrische Hauptfigur Dr. Sheldon Cooper ausgerechnet in der allerletzten Folge das in sich entdeckte, was er in den 278 Teilen zuvor stets hatte vermissen lassen: Empathie und Selbstlosigkeit. Dieses ebenso würdige wie unerwartete Finale ist nur ein Pluspunkt der zwölften und letzten Staffel, die es nun auch auf DVD und Blu-Ray gibt.
Eine schräge Männer-WG und die heiße Nachbarin
Seit 2007 ließ der Fernsehsender CBS die Alltagsgeschichten um die Bewohner einer Männer-WG aus Pasadena und ihrer Freunde auf den US-Bildschirmen flimmern. Zwei Jahre später sprang der deutsche Privatsender „Pro7“ auf den Erfolgszug auf und kaufte die Rechte. Auf beiden Seiten des Atlantiks erzielte die Reihe fast vom Start weg herausragende Einschaltquoten. Allein bei der letzten Folge, in Deutschland ausgestrahlt am 25. November 2019, schalteten über zwei Millionen Zuschauer ein – Spitzenwert für eine Sitcom. Doch was ist das Geheimnis des erstaunlichen Erfolgs?
Die Skurrilität der Hauptdarsteller
Zum einen natürlich die Skurrilität der Hauptdarsteller. Denn anders als in vergleichbaren Formaten stehen bei „BBT“ (so kürzen die Fans liebevoll den Serientitel ab) keine gestylten, pheromongetränkten Großstädter im Fokus. Nein, hier sind es vier hochintelligente, junge Wissenschaftler um die 30. Die tragen nicht nur kunterbunte und abseitige Mode wie Rollkragenpullover, Superhelden-T-Shirts oder Karo-Pullunder, sondern weisen auch im zwischenmenschlichen Bereich – freundlich formuliert – gewisse Eigenheiten auf. Für Typen wie diese ist einst das Wort „Nerd“ erfunden worden.
Im Zentrum dabei steht besagte Männer-WG mit den beiden Bewohnern Dr. Sheldon Cooper, verkörpert vom großartigen Schauspieler Jim Parsons, und Dr. Leonard Hofstadter, gespielt von Johnny Galecki (zuvor schon bekannt aus TV-Serien wie „Roseanne“). Letzterer verliebt sich gleich in Folge eins in die neue Nachbarin namens Penny, verkörpert von Kaley Cuoco. Die kommt aus der tiefsten Provinz des US-Staates Nebraska, ist bekennend promiskuitiv und für einen klassischen Doktoren-Schlaumeier wie Leonard eigentlich drei Klassen zu attraktiv. Sie finden trotzdem zueinander. Immer wieder. Nach jedem neuen der zunächst zahlreichen gescheiterten Zweisamkeitsversuche.
Ergänzt wird dieser Freundeskreis durch den Astronomen Raj Koothrappali, der in seiner extremen Hemmung zunächst mit keiner Frau ein Wort sprechen kann, und dem schlagfertigen Ingenieur Howard Wolowitz, der auf Zaubertricks und das Verspotten seiner Freunde steht. Ab der dritten Staffel gesellen sich dann noch zwei weitere weibliche Charaktere hinzu: Dr. Bernadette Rostenkowski, die im Verlauf der Reihe Howards Frau wird, sowie Dr. Amy Farrah Fowler als Partnerin von Sheldon.
Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmte, aber auch die Stimmung im gesamten Team um die Produzenten Chuck Lorre und Bill Prady (beide erfanden auch „Two and a Half Men“) sorgte für ein großes Grundvertrauen. „Es fühlte sich stets an wie eine große Familie“, sagt Schauspielerin Mayim Bialik, die die Amy spielt, in einem der Extras, die zur DVD-Ausstattung der zwölften Staffel gehören.
Die Solidarität unter den Darstellern war so groß, dass sie am Ende füreinander auf Gehalt verzichteten. Die drei Top-Verdiener Parsons, Galecki und Cuoco strichen ab Staffel acht für jeden Auftritt in einer der knapp 20-minütigen Folgen eine Million US-Dollar ein. Bei 24 Folgen pro Saison eine satte Jahresentlohnung. Simon Helberg (Howard) und Kunal Nayyar (Raj) erhielten ab Staffel elf genauso viel. Nur Bialik und Melissa Rauch (Bernadette) sollten bis zum Ende bei 200.000 Dollar Gage verharren. Da zwackten die anderen fünf einen Teil ihrer Bezahlung ab und stockten die Gagen der Kolleginnen auf.
Private Gelder fließen in Stiftung
Geld aus ihrem Privatvermögen gaben alle Darsteller – genau wie Produzent Lorre – aber seit 2015 auch für die „Big-Bang-Theory-Stiftung“. Diese vergibt Stipendien für die renommierte University of California in Los Angeles. Pro Jahr werden 20 Studenten aus den Bereichen Mathematik, Wissenschaft, Ingenieurwesen und Technologie gefördert. Fiktive Wissenschaftler sorgen also für Nachwuchs bei den echten – was für ein Geniestreich!
Genial waren auch stets die Gastauftritte in der Serie. Darunter echte Nobelpreisträger, Apollo-Astronauten, bedeutende Wissenschaftler, aber auch Sport- und Hollywood-Stars. Hier seien Stephen Hawking, Buzz Aldrin, Elon Musk, Bill Gates, Stan Lee, Billy Bob Thornton, Kareem Abdul-Jabbar oder Leonard „Spock“ Nimoy und William „Captain Kirk“ Shatner genannt.
Luke Skywalkers Auftritt
Zu den größten Gänsehautmomenten zählte der Gastauftritt von Mark Hamill. Er verkörperte in fünf der acht „Star Wars“-Teile den Luke Skywalker. Die männlichen „Big Bang“-Protagonisten lieben diese Filme abgöttisch. Und so wurde Hamill in Staffel elf die Ehre zuteil, Sheldon und Amy trauen zu dürfen. Herzzerreißend.
Ergreifend ist auch die allerletzte Serien-Folge, die mit der Verleihung des Nobelpreises für Sheldon und Amy in Stockholm beginnt. Sie erreicht noch einmal das Niveau vieler alter Folgen. Das gilt leider nicht für alle 24 Teile der finalen Staffel. Diese ist für alle „BBT“-Fans dennoch unentbehrlich wie der Urknall für die Geschichte des Weltalls.
The Big Bang Theory, 12. Staffel, Warner Home,als DVD (ca. 30 €). Ab 8. Januar auch auf Netflix
Unnützes Nerd-Wissen für Nerd-Partys:
- „The Big Bang Theory“ hieß zunächst „Lenny, Penny und Kenny“.
- Mayim Chaya Bialik (Amy) ist die einzige, die auch im echten Leben einen Doktor-Titel aufweisen kann: als Neurowissenschaftlerin. Im TV trägt sie einen „Fat Suit“.
- Jim Parsons (Sheldon) sprach einst für „How I Met Your Mother“ vor – und sollte Weiberheld Barney Stinson spielen. Und: Von „Star Trek“ sah er keine einzige Folge.
- Parsons und Leonardo DiCaprio teilen sich den gleichen Synchronsprecher.
- In Weißrussland lief der Abklatsch „The Theorists“ mit Sheldon, Leo, Hovart und Raj.
- Nach Sheldon’s Spruch „Bazinga“ ist mittlerweile eine neue Quallen-Spezies sowie eine Bienen-Art benannt.
- Johnny Galecki (Leonard) und Kaley Cuoco (Penny) waren vorübergehend tatsächlich ein Paar.
- Penny kreuzt in der Serie als arbeitslose Schauspielerin auf und trägt selten viel – noch nicht mal einen Nachnamen.
- Pennys Mutter wird gespielt von Katey Sagal, der Peggy Bundy aus „Eine schrecklich nette Familie“.
- Die Brille von Leonard hatte meist keine Gläser – wegen der Reflexionen am Set, wo live vor Publikum aufgezeichnet wurde. Er sollte ursprünglich die Rolle des Sheldon spielen.
- Kunal Nayyar (Raj) ist privat mit der ehemaligen Miss India Neha Kapur verheiratet.
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