Gelsenkirchen. 15 Mitarbeiter der Gelsendienste haben in der vergangenen Woche knapp 20.000 Tannenbäume im Stadtgebiet eingesammelt. Hier werden sie gelagert.
Selbst die riesige Schaufel des Zwölf-Tonnen-Radladers wirkt in diesem gigantischen Haufen auf den ersten Blick ein wenig verloren. Denn es ist ein ganzer Berg aus ausrangierten Weihnachtsbäumen, der sich da auf dem zentralen Sammelplatz der Gelsendienste im Stadtwald in den grauen Januar-Himmel erhebt. Hier landen sie also, die knapp 20.000 Fichten und Nordmanntannen, die kürzlich noch in den Wohnzimmern der Stadt für festliche Stimmung gesorgt haben. Jetzt warten sie darauf, gehäckselt und entsorgt zu werden. Nur eines tun sie noch immer: herrlich duften.
Ein riesiger Radlader schiebt die abgekippten Tannenbäume zusammen
„Das riecht so gut“, findet auch Dietmar Klein. Der 56-Jährige aus Kleve arbeitet seit 1997 für die Gelsendienste. Und zwar als Radlader-Fahrer. Von diesen motorisierten PS-Monstern sind nur ganze zwei Exemplare im Fuhrpark des städtischen Entsorgers zu finden. Einer von beiden verbringt derzeit viel Zeit auf besagtem Sammelplatz, der sich am Rande der Resser Straße in Buer befindet. Denn wenn wieder eines der Sammelfahrzeuge eintrifft und seine nadelnde Ladung auskippt, dann ist es der Job von Klein, die frisch eingetroffenen Bäume auf den großen Haufen zu schieben. Denn auch auf diesem Sammelplatz lautet das Motto: Ordnung muss sein!
Seit Dienstag, 7. Januar, waren täglich fünf Teams mit jeweils drei Mitarbeitern (ein Fahrer, zwei Lader) der Gelsendienste im gesamten Stadtgebiet unterwegs, um die am Fahrbahnrand oder auf den Bürgersteigen abgelegten Tannen einzusammeln. Und gleich zum Auftakt, als die Stadtteile Ückendorf, Altstadt, Neustadt und Rotthausen an der Reihe waren, gab es einige Probleme. Denn ab dem späten Montagabend war ein heftiges Sturmtief auch über weite Teile des Ruhrgebiets hinweggezogen - und hatte die Bäume teils kreuz und quer durch die Straßen gefegt.
Baumabholung in Gelsenkirchen läuft nach einem rollierenden System
„Viele Bäume, die dann wild verstreut liegen geblieben waren, haben unsere Mitarbeiter gar nicht entdeckt“, berichtet Tobias Heyne, der Sprecher der Gelsendienste. Deshalb mussten Teile der ersten Tour in den Tagen danach noch einmal abgefahren werden. Insgesamt sechs Werktage sind in jedem Jahr vonnöten, um das gesamte Stadtgebiet abzudecken. Die Reihenfolge funktioniert nach einem rollierenden Verfahren. „Wer in diesem Jahr als Erstes drankommt, ist im nächsten als Letzter an der Reihe“, erklärt Heyne.
Und dabei kommt ganz schön was zusammen: „Wir rechnen auch in diesem Jahr wieder mit knapp 20.000 Bäumen“, sagt Heyne. Beim Blick in die Statistik des Vorjahres steht unter der Rubrik „Weihnachtsbäume“ die Zahl von 1945 Kubikmetern Grünabfälle. Das entsprach laut Heyne einem Gewicht von rund 270 Tonnen. „Und bislang ist die Masse mit dem Vorjahr vergleichbar“, findet auch Radlader-Fahrer Dietmar Klein.
Entsorger aus Marl erhielt diesmal den Zuschlag für den Auftrag
Der Berg an Bäumen in Buer wird aber nicht mehr lange dort liegen bleiben. In den nächsten Tagen erfolgen noch einige Kontrollfahrten, um auch die allerletzten übersehenen oder aber zu spät hinausgelegten Exemplare vom Straßenrand aufzulesen. Dann rückt das Team eines Entsorgungsbetriebs aus Marl an, der diesmal den Zuschlag für den Auftrag erhalten hat. „Die Bäume werden dann noch hier vor Ort gehäckselt, abtransportiert und dann kompostiert“, erklärt Heyne und fügt hinzu: „Genau deshalb ist es so wichtig, dass keine Plastiktüten, Weihnachtskugeln oder Lichterketten in den Bäumen hängen. Denn dann würde sich das potenzielle Kompostmaterial in Restmüll verwandeln, der viel teurer zu entsorgen ist.“
Wenn Dietmar Klein nicht gerade Tannen zusammenschiebt, ist er mit seinem Radlader meistens auf dem Wertstoffhof Nord der Gelsendienste am Rande der Adenauerallee in Erle anzutreffen. Denn auch dort gibt es in einer Schicht, die immer von 6 Uhr morgen bis 14.45 Uhr am Nachmittag dauert, reichlich zu tun. Doch die „Tannenbaum-Schichten“ seien für ihn im Jahresverlauf immer etwas Besonderes, sagt er und schmunzelt. „Allein wegen des tollen Geruchs!“