Gelsenkirchen. Das Sicherheitspaket für den Rosenmontagszug und den Kinderumzug in Gelsenkirchen ist geschnürt. Ein Knackpunkt bleibt die Finanzierung.

„Wir haben schon vor zwei Jahren ein neues, fundiertes Sicherheitskonzept erarbeitet und waren somit gut vorbereitet“, sagt Björn Tondorf, der Präsident des Festkomitees Gelsenkirchener Karneval im Hinblick auf die Diskussionen, die vielerorts geführt werden bezüglich der Sicherheitslage bei den bevorstehenden Karnevalsumzügen in dieser Session. Jedoch: All diese Sicherheitsmaßnahmen sind teuer. „Deswegen kämpfe ich jedes Jahr aufs Neue um die Finanzierung.“

Stadt könnte mobilen Überfahrschutz zur Verfügung stellen

In den vergangenen Tagen habe man Gespräche geführt mit den städtischen Referaten. Das positive Zeichen: „Alle haben gesagt, wir machen das gemeinsam.“ Für den Rosenmontagszug am Montag, 3. März, ab 14.30 Uhr auf der Cranger Straße gebe es nur in einer Sache noch abschließenden Klärungsbedarf. „Es ist noch fraglich, ob wir an beiden Enden der Straße einen Überfahrschutz brauchen“, so Tondorf.

Gelsenkirchen, helau! Beim Rosenmontagszug im vergangenen Jahr wurde wieder gebützt, gefeiert und geschunkelt, was das Zeug hält.
Gelsenkirchen, helau! Beim Rosenmontagszug im vergangenen Jahr wurde wieder gebützt, gefeiert und geschunkelt, was das Zeug hält. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Bei besagtem Überfahrschutz handelt es sich um spezielle, mobile Aufbauten, die im Falle eines Falls einen Wagen stoppen können. „Dafür müssen wir die Ermittlungsergebnisse nach dem Anschlag in Magdeburg abwarten. Die Elemente wären aber bei der Stadt vorhanden und wir könnten sie ausleihen. Natürlich müssen wir dann noch den Transport organisieren, den Aufbau und die Bewachung. Aber selbst wenn es dazu kommt, mache ich mir keine Sorgen. Das bekommen wir hin“, stellt Tondorf klar.

Eine Gala soll künftig den Kinderumzug finanzieren

Für den Kinderumzug durch Buer am Sonntag, 2. März, ab 11 Uhr gilt ebenso ein fundiertes Sicherheitskonzept. Auch darüber bestehe Einigkeit mit der Stadt. Für beide närrischen Umzüge stehen die Zeichen derzeit also gut. „Jetzt können wir uns um das Karnevalistische kümmern“, sagt Tondorf erleichtert, räumt aber dennoch ein: „Die Anspannung ist natürlich trotzdem da.“

Perspektivisch allerdings ist jede Session für das Festkomitee eine neue Herausforderung. Vor allem mit Blick auf das Finanzielle. Denn die Kosten steigen jährlich. Zum Beispiel durch steigende Löhne für das Sicherheitspersonal. Da brauche es gute Ideen und neue Konzepte, um Gelder für die Veranstaltungen an den tollen Tagen zu erwirtschaften, so Tondorf. Er hat auch relativ kurzfristig eine Gala im Schloss Horst auf die Beine gestellt, deren Erlös den Kinderumzug finanzieren soll. Eine weitere derartige Veranstaltung könnte schon im Herbst folgen, um frühzeitig den Umzug für das nächste Jahr finanziell abzusichern.

Keine Stars aus Köln mehr auf der Bühne

Gleichzeitig hofft der Festkomitee-Präsident, den vorhandenen aber recht unbekannten Förderverein für karnevalistische Brauchtumspflege mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken zu können. „100 Mitglieder mehr und ich hätte drei Sorgen weniger“, sagt er und erklärt, der Mitgliedsbeitrag liege bei fünf Euro im Monat. Dazu komme eine jährliche Spende von mindestens 50 Euro. Einen Mitgliedsantrag finden Interessierte im Netz unter: www.fv-karneval.de.

Eine weitere Maßnahme: Die übrigen Veranstaltungen des Festkomitees, also die größeren Events an den tollen Tagen, müssen so gestaltet sein, dass sie keine Verluste mehr machen. Ein Beispiel: Bei der abendlichen Veranstaltung an Weiberfastnacht im Hans-Sachs-Haus wird es fortan keine kölschen Stars mehr auf der Bühne geben. Damit hatte man bekanntlich in der Vergangenheit aufwarten können, hatte im Festzelt auf der Königswiese die Paveier zu Gast, Brings oder die Räuber. Nun feiert man, auch aus Kostengründen, mit rund der Hälfte der Gäste im Hans-Sachs-Haus. Damit die dennoch zu kölschen Tön tanzen können, spielen in diesem Jahr zwei Kölner Cover-Bands auf. Karten für die Veranstaltung am Donnerstag, 27. Februar, um 19 Uhr gibt es im Hans-Sachs-Haus für 24 Euro.

Aus finanzieller Sicht ist ein dickes Brett zu bohren

Finanziell also bleibt das einzig dicke Brett, das es jährlich neu zu bohren gilt, der Rosenmontagszug auf der Cranger Straße. Hier helfen gleichermaßen viele Sponsoren und in diesem Jahr auch die Stadt bei der Finanzierung. Zudem will sich Tondorf weitere Wege einfallen lassen, um über kleinere Events im Vorfeld Geld einzuspielen, das hier helfen kann. Generell jedoch gelte: „Um diese für die Gäste kostenlose Großveranstaltung in unserer Stadt mittelfristig finanziell abzusichern, braucht es auch die Unterstützung der Gesamtgesellschaft.“