Gelsenkirchen. In dieser Woche gab es für die Gelsenkirchener Grundschulkinder der Marschall- und Lenaustraße nur Distanzunterricht. So soll es weitergehen.

Am letzten Ferientag vor einer Woche erreichte die Eltern der Grundschüler von der Marschallstraße und der Lenaustraße die Nachricht, dass in dieser kompletten Woche kein Präsenzunterricht stattfinden kann. Die Woche ist um, aber die Kinder der Lenaustraße sollen auch Montag und Dienstag auf jeden Fall daheim bleiben, da dort noch keine Ergebnisse der vorsichtshalber ebenfalls vorgenommenen Prüfung der Raumluft vorliegen. Für die Kinder der Marschallstraße, die ebenfalls gesperrt bleibt, gibt es jedoch eine andere Lösung.

Kurze Beine, lange Wege: 1,5 Kilometer liegen zwischen Schule und Ausweichquartier

Die gute Nachricht ist: Ab Montag gibt es für diese Grundschüler wieder Präsenzunterricht und auch die Offene Ganztagsbetreuung ist gesichert, wie die WAZ auf Nachfrage von der Stadt erfuhr. Allerdings muss ein Großteil der Kinder dafür einen weiteren Schulweg in Kauf nehmen. Acht Klassen aus den Jahrgängen zwei bis vier der Marschallstraße sollen nämlich an der frisch renovierten ehemaligen Grundschule an der Bickernstraße 98 unterrichtet werden und auch die OGS soll für sie dort stattfinden.

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Die schlechte Nachricht ist: Der Weg zum Gebäude an der Bickernstraße/ Ecke Magdalenenstraße ist ziemlich lang, 1,5 Kilometer von der Schule an der Marschallstraße entfernt. Der Routenplaner schätzt die Distanz zwischen den Schulstandorten auf 20 Minuten Fußweg; eine Einschätzung, die für die längeren Erwachsenenbeine gemeint sein dürfte. Je nach Wohnort des Kindes könnte es also ein ziemlich weiter Schulweg sein. Das Gebäude an der Bickernstraße war eigentlich nach langem Dornröschenschlaf ertüchtigt worden, um Schülerinnen und Schüler der Mulvany-Realschule aufnehmen zu können. Eigentlich sollten diese auch längst übergesiedelt sein. Das alte Gebäude war über mehrere Jahre saniert worden, unerwartete Schadstoffbelastungen hatten auch hier für eine starke Verzögerung der Sanierungsarbeiten gesorgt.

Die Mulvany-Realschule an der Bickernstraße ist saniert
Bildungsreferatsleitern Stefanie Jägers (r.) mit Lars Castelle (Konrektor) und Realschul-Leiterin Christiane Melzer beim Ortstermin an der Bickernstraße beim Abschluss der Sanierungsarbeiten Mitte Oktober. Nun ziehen hier wieder Grundschüler ein. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Mehr Glück haben die Kinder der fünf Klassen der Marschallstraße, die ab Montag an der Ebersteinstraße untergebracht sein werden. Hierhin sind es nur 900 Meter und laut Routenplaner 12 Gehminuten (ebenfalls für Erwachsene). Auch diese Klassen erhalten die OGS-Betreuung in der Schule. Wie lange die Unterbringung dort dauern wird, ist unklar. Bis zum Ende des Schuljahres wäre dies voraussichtlich möglich – maximal.

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Alternativen hätte es jedoch wohl ohnehin nicht gegeben und schon gar nicht noch näher gelegene. Alle Grundschulen in der Stadt sind mehr als gut gefüllt. Wie lange die Unterbringung in den Ausweichquartieren notwendig sein wird, ist laut Stadtsprecher Jan-Peter Totzek noch offen. Man müsse die Ergebnisse weitergehender Nachmessungen im Gebäude abwarten, auch die Gesamtauswertung des ersten Messzyklus sei noch nicht vollständig. Die Eltern der betroffenen Kinder erfuhren von dem Plan für diese Woche und wohl auch zu den Umständen der Messungen in einer Versammlung mit Schulleitung und Vertretern der Stadt aus dem Bildungs- und dem Baureferat.

Anlass der ersten Messung war, so die Stadt auf Anfrage, die Veränderung eines vorhandenen Risses im Mauerwerk der Schule. In der Vergangenheit waren in älteren öffentlichen Gebäuden in Gelsenkirchen häufiger Raumluftbelastungen mit Asbest im Nachgang von Reparaturarbeiten festgestellt worden – auch an Grundschulen.

Lenaustraße bleibt bis zum 5. November sicher gesperrt

Wann die Kinder des Standortes Lenaustraße wissen, wie und wo es für sie weitergeht, ist noch offen. Dort waren bisher keine Raumluftbelastungen festgestellt worden, die aktuellen Messungen sollen lediglich vorsorglich sein. Sobald hier Ergebnisse vorliegen, werde man die Eltern informieren. Bis Dienstag, 5. November, einschließlich gilt für den gesamten Standort Distanzunterricht und keine OGS-Betreuung am Standort.