Gelsenkirchen-Buer. Event-Manager Michael Zurhausen macht sich Sorgen um Gelsenkirchen-Buer. Er sagt: Veranstaltern wie ihm wird das Leben zu schwer gemacht.
- Michael Zurhausen organisiert viele Veranstaltungen in Gelsenkirchen und Umgebung
- Er beobachtet die Situation in Buer mit Sorge
- Sein Plädoyer: „Es muss wieder mehr los sein in Buer“
„Ich weiß gar nicht, wie viele Menschen mich auf diesen Beitrag angesprochen haben!“ Michael Zurhausen schüttelt immer noch den Kopf. Anfang des Monats hatte der WDR in der Sendung „Lokalzeit Ruhr“ über die Situation in Gelsenkirchen-Buer berichtet. Thema war die fehlende Weihnachtsstimmung in der City. „Klar war der Film polemisch und ein bisschen ungerecht, aber Sorgen machen sollten wir uns schon“, sagt Zurhausen. Dass es keinen Weihnachtsmarkt auf der Hochstraße gegeben habe, sei nicht gut für Buer. Er findet aber auch: Veranstalter werde es in letzter Zeit immer schwieriger gemacht, um etwas auf die Beine zu stellen.
Mit Veranstaltungen kennt sich der Bueraner aus: Seit vielen Jahren richtet er Radrennen aus, unter anderem die beliebte „Citynacht von Beckhausen“, quasi ein „Heimspiel“ für den ehemaligen Radsportler. Doch auch außerhalb des Sports ist Zurhausen in Sachen Veranstaltungen aktiv: Seine Firma „Sportmanagement MZ“ organisiert auch Stadtfeste, Feierabend- und Kunstmärkte. Er beobachtet die Situation in Buer schon seit vielen Jahren, und er ist sich sicher: „Es gibt immer weniger Veranstaltungen in der City – das muss wieder anders werden.“
Gelsenkirchener Veranstalter: So teuer ist die Organisation eines Events
Er weiß aber auch, welchen Schwierigkeiten sich Veranstalter gegenüber sehen. Denn in den vergangenen Jahren sei es immer teurer geworden, ein Event wie etwa einen Feierabendmarkt wie den in Resse zu organisieren. Zurhausen macht eine Rechnung auf: „Genehmigungen und Sondernutzungsgebühren schlagen mit 310 Euro zu Buche“, zählt er auf. „Für Technik und Bühne werden noch einmal 900 Euro fällig – das sind mehr als 1200 Euro, die ich als Veranstalter ja erst einmal wieder hereinholen muss.“ Als Miete für einen Stand könne er nicht mehr als 50 Euro verlangen. „Da kann man sich ausrechnen, wie viele Stände ich bräuchte, um allein über die Miete meine Kosten wieder einzuspielen.“
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Noch teurer sei die Organisation einer Wochenendveranstaltung, wie beispielsweise eines Kunstmarktes. „Da sind wir bei knapp 2000 Euro an Kosten“, sagt er: Am Wochenende sei etwa die Sondernutzungsgebühr doppelt so hoch wie unter der Woche. Auch das Wasser kostet: Zwar seien die Kosten dafür mit knapp 40 Euro erschwinglich, „allerdings muss ich für das Ausleihen der Wasserzapfanlage eine Kaution in Höhe von 1000 Euro hinterlegen - Geld, das ich in der Regel erst nach etwa zehn Tagen zurückbekomme“, so Zurhausen. Er findet: Die Stadt mache es Veranstaltern nicht gerade leicht.
Zurhausen fordert runden Tisch für Buer
Ebenfalls schwierig sei die Suche nach Sponsoren – denn ein Event ausschließlich über Standmiete zu refinanzieren und dabei noch Gewinn zu machen, sei in der Regel nicht möglich. „Zu den Hauptsponsoren gehören in Gelsenkirchen klassischerweise Sparkasse und Volksbank sowie die ELE“, berichtet Zurhausen. Deren Budget sei zwar groß, aber auch nicht unerschöpflich: „Größere Events muss man lange im Voraus planen, um noch eine Chance auf Sponsoring zu haben“, sagt Zurhausen.
Dennoch: Eine Stadt lebe von Veranstaltungen, ist sich Zurhausen sicher, und regt an, dass sich die Verantwortlichen in Buer zu Beginn des kommenden Jahres einmal an einen Tisch setzen, um das Jahr zu planen und Ideen für Events zu sammeln. „Dabei sehe ich Akteure wie die Buersche Management-Gesellschaft in der Pflicht, und natürlich auch die Stadt Gelsenkirchen.“
Gelsenkirchener Stadtjubiläum: Was passiert in Buer?
Dass sich die Politik dafür eingesetzt habe, dass im Haushalt für das kommende Jahr eine größere Summe für Veranstaltungen in Buer (und auch für eine neue Weihnachtsbeleuchtung) vorgesehen sei, begrüßt Zurhausen natürlich. „Aber das kann ja nur ein Anfang sein, und muss auch mit Leben gefüllt werden“, sagt er. Er vermisst ein wenig die Kreativität bei der Eventplanung – und bei der Ortswahl. „Warum bezieht man nicht etwa den Marktplatz mit ein? Das wäre doch ein großartiger Platz, um dort etwas stattfinden zu lassen“, so Zurhausen. Ausdrückliches Lob gibt es für den Buerschen Nikolausmarkt: „Das war eine runde Sache - und kann nächstes Jahr gerne verlängert werden.“
Ohnehin blickt er gespannt auf 2025. „Dann feiert Gelsenkirchen bekanntlich seinen 150. Geburtstag“, sagt Zurhausen. „Mich würde einmal interessieren, was in diesem Zusammenhang in Buer stattfindet.“
Dieser Text erschien zuerst am 18. Dezember 2024.