Gelsenkirchen-Buer. Zuletzt hatte sich der Vorsitzende der SSV Buer über die Stadt Gelsenkirchen beschwert. Jetzt beschäftigte sich die Politik mit dem Thema.
„Ich kann nicht verstehen, dass man uns seitens der Stadt immer wieder Steine in den Weg wirft!“ Marcel Denneborg, Vorsitzender der SSV Buer, hatte Klartext geredet, damals im Oktober. Der Chef des Sportvereins aus dem Gelsenkirchener Norden fühlte sich in vielerlei Hinsicht von der Gelsenkirchener Verwaltung im Stich gelassen, und hatte seinem Ärger im Gespräch mit der WAZ Luft gemacht. Jetzt stand das Thema auf der Tagesordnung im Sportausschuss.
Die Gelsenkirchener FDP hatte den WAZ-Artikel zum Anlass genommen, einmal bei der Stadt nachzufragen, was denn da los sei. Die Liste der Beschwerden, die Marcel Dennoborg geäußert hatte, war lang: Sie reichte von der defekten Drainage des Rasenplatzes, der deshalb bei Regen kaum bespielbar ist, über marode Stehplatzstufen, eine alte Flutlichtanlage bis hin zu den Wegen zwischen den einzelnen Plätzen auf der Sportanlage Löchterheide, die bei Regen nur schwer passierbar seien. „Vertreterinnen und Vertreter der Stadt kommen gerne vorbei, wenn es bei uns mal wieder etwas zu feiern gibt, oder wenn wir mal wieder eine Auszeichnung bekommen“, hatte der Vorsitzende im Oktober gesagt. „Aber wenn wir Hilfe brauchen, stehen wir oft vor verschlossenen Türen.“
SSV-Buer-Chef bestätigt Gespräche mit Stadt Gelsenkirchen
„Ist der Zustand der Plätze so desolat wie in der WAZ Gelsenkirchen vom 14. Oktober beschrieben?“, wollte die FDP-Fraktion daher von der Stadt Gelsenkirchen unter anderem wissen, und auch, was der Grund für den Sanierungsstau sei. Dazu hatten die Liberalen auch Marcel Denneborg selbst eingeladen, er sollte vor den Mitgliedern des Sportausschusses seine Anliegen noch einmal vortragen. Allerdings: Denneborg war nicht da, und das hatte eine guten Grund: Er befinde sich zurzeit in Gesprächen mit Vertretern der Stadt, ließ der SSV-Buer-Vorsitzende mitteilen, und wolle erst einmal das Ergebnis dieser Gespräche abwarten.
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Roy Primus, Leiter der Stabsstelle Sport bei der Stadtverwaltung, beantwortete die Fragen der FDP-Fraktion. Grundsätzlich, so Primus, befände sich die Sportanlage Löcherheide in einem guten Zustand, führte er aus, räumte aber ein, dass es „Sanierungsbedarf“ gibt. „Das betrifft unter anderem die Drainage des Rasenplatzes und die Zuwege“, sagte Primus. Auch in einem weiteren Punkt sei man der Stadt bereit, mit dem Verein zu reden. Denneborg hatte angeregt, den Aschenplatz, der an Nord- und Ostring angrenzt, zu pachten und in Eigenregie, etwa mit der Hilfe von Sponsoren, einen Kunstrasenplatz, Tribünen und eine moderne Flutlichtanlage zu errichten. Bislang war er mit dem Vorschlag bei der Stadt auf taube Ohren gestoßen, jetzt deutete Primus ein Umdenken an. „Im Rahmen der Sportstättenplanung prüft die Verwaltung gerade eine mögliche Verpachtung“, so der Stabsstellenleiter.
So teuer wird die Reparatur der Platzdrainage
Aussagen, die die Kommunalpolitikerinnen und -politiker im Sportausschuss wohlwollend zur Kenntnis nahmen. Marco Fladrich (SPD) bezeichnete es als wichtig, dass es eine funktionierende Kommunikation zwischen Verein und Stadt gebe. „Bei der SSV wird richtig gute Arbeit geleistet“, sagte er, „die haben es verdient, dass man sich einsetzt.“ Andreas Batzel (CDU) wollte es dann doch noch ein wenig genauer wissen: Vor allem die kaputte Drainage des Rasenplatzes sei ja ein echtes Problem für den Verein, mit großen Auswirkungen auf den Spielbetrieb. „Kann man diese Reparatur nicht in der Prioritätenliste ganz nach oben ziehen?“, wollte Batzel wissen.
Die Drainage sei so desolat, dass man sie komplett erneuern müsste, berichtete Primus. „Das heißt: wir müssen den Platz komplett aufmachen“, beschrieb er. Die Kosten für eine solche Reparatur setzte er mit 60.000 bis 80.000 Euro an. „Um die Situation der Wege würden wir uns wohl in diesem Zuge kümmern“, so Primus. Die Wege seien mit Asche überzogen, die sammele sich bei Regen in den Gullys und verstopfe so das Abwassersystem, an das ja auch die Platzdrainage angeschlossen sei. „Bis Ende 2025“ solle die Reparatur erledigt sein, schätzte Primus – „wenn alles optimal läuft, möglicherweise schon in der Sommerpause..