Gelsenkirchen-Bismarck. Bismarck dankte gerade als Reichskanzler ab, als diese Schule in Gelsenkirchen gebaut wurde. Nach langer Sanierung ziehen nun wieder Kinder ein.

Nach einigen Jahren im Dornröschenschlaf soll die einstige Grundschule an der Bickernstraße nach den Herbstferien wieder in Betrieb gehen. Allerdings nicht als Grundschule, sondern als Außenstandort der Mulvany-Realschule. Als solcher sollte das historische Gebäude bereits 2017 dienen. Doch damals erwies sich der Platz an der Realschule noch als hinreichend. 2020 zeichnete sich ab: Es wird noch deutlich voller an Gelsenkirchens Schulen, der Sanierungsbeschluss wurde im Sommer 2020 gefasst.

Eigentlich war der Plan, die Schule bereits zum Schuljahr 2021/22 wiederzubeleben. Doch zahlreiche Schadstofffunde und Probleme bei der Dachkonstruktion verschoben das Nutzungsdatum immer weiter nach hinten. Auch der neue Einzugstermin Sommer 2023 konnte nicht gehalten werden, ebenso wenig wie der Sommer 2024.

Die Mulvany-Realschule an der Bickernstraße ist saniert
Konrektor Lars Castelle, Schulleiterin Christiane Melzer und Stefanie Jägers, Leiterin des Referats Bildung (v.l.) schauen sich ein frisch saniertes Klassenzimmer in der Schule an der Gelsenkirchener Bickerstraße an. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Im November soll es nun jedoch soweit sein. Tatsächlich strahlen die kernsanierten Klassenräume bereits mit schneeweißen Wänden, digitaler Vollausstattung und freundlichem Mobiliar. Nur Kleinigkeiten wie fehlerhaft installierte Verkleidungen von Treppengeländern sollen noch behoben werden, dann können die Fünft- und Sechstklässler der Mulvany-Realschule hier einziehen. Der Standort in Fußweite zum Hauptgebäude soll künftig für die beiden Eingangsjahrgänge genutzt werden, als moderne Schule mit überschaubarer Größe. Ein Vorteil für die jüngeren Schülerinnen und Schüler ist auch der abgeschlossene Schulhof, der zudem selbst vom Lehrerzimmer aus überschaubar ist.

Genug Platz auch für das Gemeinsame Lernen

Acht Klassenräume, ein Lehrerzimmer, Verwaltungs-, Besprechungs- und Lagerräume hält das Gebäude vor. Da die Realschule nur dreizügig arbeitet, bleibt damit genug Platz auch für individuelle Förderung im Gemeinsamen Lernen. Schulleiterin Christiane Melzer und Konrektor Lars Castelle zeigen sich angetan beim Ortsbesuch.

Tatsächlich ist das Hauptgebäude, das sich heute im Hinterhof der Begegnungsstätte Haverkamp befindet, nicht wirklich das 1890 bis 1894 erbaute Original-Gebäude. Vielmehr handelt es sich um den 1905 nachträglich angebauten Flügel mit Blick auf die Magdalenenstraße. Damals wurde die „Evangelische Schule Haverkamp und Horst“ in „Steinschule“ umbenannt, in Anlehnung an den Freiherrn vom Stein.

Der Originalbau an der Bickernstraße selbst ist der Begegnungsstätte gewichen. 1939 wurde die Einrichtung zur Gemeinschaftsgrundschule, nach dem Krieg diente das Gebäude als Evangelische Volksschule.