Gelsenkirchen-Buer. Eigentlich sollte es mit dem Fahrplanwechsel im Dezember eine neue Bahnverbindung für Gelsenkirchener geben. Doch die Arbeiten verzögern sich.
Von Gelsenkirchen-Buer mit der Bahn über Westerholt und Herten-Mitte nach Recklinghausen fahren: Das konnte man früher, bis 1983, und das sollte eigentlich ab Dezember 2024 wieder möglich sein. Die Deutsche Bahn reaktiviert gerade die „Hertener Bahn“ genannte Strecke, und wollte sie zum Fahrplanwechsel im Dezember eröffnen. Daraus wird aber nichts: Die Fertigstellung verzögert sich auf unbestimmte Zeit, wie das Unternehmen mitteilte.
An Verspätungen sind Bahnkunden leidvoll gewöhnt – und das bezieht sich nicht nur auf die Züge des Unternehmens, sondern auch auf die Bauvorhaben. Schon seit etwa zehn Jahren laufen die Planungen für die „Hertener Bahn“, doch auf dem Weg dahin kam es immer wieder zu Verzögerungen. Für Bahnkunden in Buer-Nord heißt das: Sie können nach wie vor am Haltepunkt an der Königswiese in Bahnen der Linie S9 in Richtung Wuppertal oder Haltern einsteigen – wenn sie aber nach Recklinghausen oder Herten wollen, müssen sie den Bus nehmen.
Das sind die Gründe für die Verzögerungen im Gelsenkirchener Norden
Eigentlich war die Fertigstellung der Haltepunkte Gelsenkirchen-Buer-Nord und Herten-Westerholt für Dezember vorgesehen. „Während der Bauausführung gab es mehrere Herausforderungen, die den Zeitplan erheblich beeinflusst haben“, teilte aber jetzt ein Bahnsprecher mit.
Zum einen sei die Kampfmittelsondierung an beiden Stationen deutlich umfassender als geplant gewesen. „In Gelsenkirchen-Buer Nord gab es bei der Sondierung zwei Verdachtspunkte. Erst nachdem diese näher untersucht und keine Kampfmittel gefunden wurden, konnten die nachfolgenden Arbeiten beginnen“, erläuterte der Sprecher. Darüber hinaus gebe es in beiden Baufeldern Unregelmäßigkeiten im Baugrund, die trotz geologischer Untersuchungen erst während der Bauarbeiten auftraten. „Dazu zählt u.a. auch der unerwartet hohe Eintritt von Wasser in die Baugrube. Daher waren Umplanungen notwendig, um die Baugrube so schnell wie möglich trockenzulegen“, so der Bahnsprecher weiter.
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Diese kurzfristigen, ungeplanten Arbeiten hätten den Bauablauf erheblich gestört. „Die Projektteams mussten viele Maßnahmen neu planen, um die Arbeiten in den vorgesehenen Sperrpausen mit großen Schritten voranzubringen.“ Dabei habe man auch versucht, die Sperrpausen für die Erneuerung von Eisenbahnbrücken im Raum Herten zu nutzen. „Allerdings konnten Planung, Baulogistik und Materialbeschaffung für die Stationsneubauten nicht an die Bauzeiträume für die Eisenbahnbrücken angepasst werden“, so der Sprecher.
So sollen die neuen Haltepunkte in Zukunft aussehen
Wann die beiden Haltepunkte in Betrieb gehen können, ist derzeit noch unklar, die Bahn wollte keine Prognosen für einen Termin abgeben: „Aktuell prüfen die Projektteams, wann die Bauarbeiten fortgesetzt werden können“. Erst danach könne das Unternehmen mitteilen, wann eine Fertigstellung der Haltepunkte möglich sei.
Bei der „Hertener Bahn“ handelt es sich um einen Linienast der S-Bahn-Linie 9, der von Gladbeck aus statt Richtung Haltern in Richtung Recklinghausen führt. Seit Dezember 2022 ist der Bahnhof Herten wieder in Betrieb – zuvor war Herten viele Jahre lang die größte deutsche Stadt, die nicht an den Personenbahnverkehr angebunden war. Der Haltepunkt Herten-Westerholt wird ebenfalls komplett neu gebaut. Die Station erhält zwei neue Bahnsteige mit moderner Ausstattung auf einer Länge von rund 150 Metern. Zwei neue Aufzüge sorgen für einen komfortablen und barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen. Die Station Gelsenkirchen-Buer Nord hat bereits einen Bahnsteig und erhält im Rahmen des Ausbaus zwei weitere Außenbahnsteige mit einer Länge von rund 150 Metern. Alle Bahnsteige erhalten Wetterschutzhäuser, neue digitale Anzeigen und ein Blindenleitsystem.