Gelsenkirchen/Berlin. „Die Parteibasis wird gesehen und ihre Kritik wird ernst genommen“: So äußern sich die Gelsenkirchener Grünen zum Rückzug des Parteivorstands.

„Im politischen Berlin nicht selbstverständlich“: Die Gelsenkirchener Grünen-Bundestagsabgeordnete Irene Mihalic nennt den angekündigten Rücktritt der Grünen-Chefs Ricarda Lang (30) und Omid Nouripour (49) eine „Entscheidung, die großen Respekt verdient und von enormer Verantwortungsbereitschaft zeugt“. Der Bundesvorstand habe die Partei in krisenhaften Zeiten mit viel Energie zusammengehalten. „Doch nach vier verlorenen Wahlen sind die Grünen in einer sehr schwierigen Situation. Da ist es vor allem konsequent nun eine Neuaufstellung zu ermöglichen“, teilte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion mit Blick auf die vergangenen Landtagswahlen im Osten sowie die Europawahl mit.

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Die Co-Vorsitzenden Lang und Nouripour erklärten am Mittwoch in Berlin, dass der gesamte Parteivorstand mit Wirkung zum nächsten Parteitag im November sein Amt niederlegen wird. So lange soll der bisherige Vorstand geschäftsführend im Amt bleiben. Gut möglich wäre, dass dann auch das Ruhrgebiet an der Grünen-Spitze vertreten sein wird: Als ein möglicher Nachfolger von Nouripour wird der Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak genannt, der seinen Wahlkreis in Duisburg hat und mehrere Jahre mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur den Grünen-Landesverband leitete.

Gelsenkirchener Grünen: „Kritik wird gesehen und ernst genommen“

„Wir halten diese Verantwortungsübernahme für den richtigen Schritt und für die Ausführung gebührt dem scheidenden Bundesvorstand unsere Hochachtung“, teilte der Gelsenkirchener Kreisverband zu der Entscheidung mit. „Auch an die Parteibasis geht damit das Signal, dass sie gesehen und ihre Kritik ernst genommen wird“, heißt es in einer Stellungnahme an die WAZ. Kritisch gesehen wurde unter den Gelsenkirchener Mitgliedern, dass die Bundes-Grünen immer mehr vom sozialen und ökologischen Markenkern der Partei wegbewegt hatten. Erwartet werden dürfte aus Gelsenkirchen künftig mehr pure grüne Politik und weniger Nachgiebigkeit.

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