Gelsenkirchen-Ückendorf. „Fahr zur Hölle, Baby!“ heißt das aktuelle Programm von Herbert Knebels Truppe. Kulisse ist diesmal die Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen.
Die wohl älteste Coverband der Szene rockte die ausverkaufte Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen. „Fahr zur Hölle, Baby!“ forderte Herbert Knebel mit seinem aktuellen Programm, aber an diesem Ort bewies er doch erst einmal Respekt: „Da sind wir. Woll‘n wir mal anfangen mitte Predigt.“ Die Fans nahmen es mit anfeuerndem Applaus.
Die Truppe enttäuschte in den gut 90 Minuten Show nicht und bot den AC/DC-Klassiker „Hell‘s Bells“, der natürlich hier noch ein bisschen mehr Gänsehaut auf Glockenschlag erzeugt. Und Knebel (Uwe Lyko), Georg Göbel-Jakobi als „Ozzy“ Ostermann an der Gitarre, „Trainer“ und Schlagzeuger Detlef Hinze sowie Martin Breuer als Ernst Pichel am Bass hatten tief in der Musikgeschichte gegraben, um einmal mehr aus alten Schinken eine bunte Platte mit frischem Aufschnitt zu servieren.
Die Animals gab‘s schon, auch das Kabel war schon da
„Dat is echt Wahnsinn“ stellte Knebel zu den Klängen von „Let‘s Come Together“ fest, „wir steh‘n auffe Bühne zum tausendsten Mal“. Da ist die tiefschürfende Frage gerechtfertigt, ob das alles noch das Richtige ist. „Schließlich wollt‘ ich ja Elektrogitarrist werden“, Künstlername sollte „The Animal“ sein. „Aber die Animals gab‘s schon. Also hab‘ ich Fernmeldetechniker gemacht, dat Kabel war ja schon da.“ Stimmt übrigens mit Uwe Lykos Biografie überein, seinem anderen Ich.
Das Rezept funktioniert tadellos, mit Knebels Ruhrdeutsch und knötternden Texten zu Evergreens Überraschungen zu machen. Nebenbei ist es auch ein Genuss, wenn „Ozzy“ die Finger auf dem „Eierschneider“, der Gitarre, fliegen lässt, wie bei „Go, Johnny, go!“ von Chuck Berry (von 1958). Oder aus dem ikonischen „Hotel California“ der Eagles „Im Grill von Kalle“ wird.
Kein Denkmal bleibt verschont, zum Ende bejubeln sie ihren Star als „Queen Of Soul“ Tina Turner, und bei Knebels Fazit „Meinetwegen“. Das war schon mal Frank Sinatras „My Way“.