Essen/Mülheim. Das neue Programm des Affentheaters litt unter schweren Geburtswehen. Ein Gespräch mit Uwe Lyko über Programmtitel, Rente und rührende Momente.
Es ist das 16. Programm im 34. Betriebsjahr von Herbert Knebels Affentheater, aber noch keines hat so lange gebraucht, um auf die Bühne zu kommen. Die ersten Nummern standen schon vor der Pandemie, aber erst jetzt feiert „Fahr zur Hölle, Baby!“ Premiere: am 23. September in der Mülheimer Stadthalle. Jens Dirksen sprach darüber mit Uwe Lyko – dem Mann, der in Herbert Knebel steckt und einen Tag vor der Premiere 68 wird.
Herr Lyko, „Lecko Pfanni“, „Getz aber in Echt“ oder das schon früh genial gegenderte „Love is in sie Er“ waren Affentheater-Programmtitel mit Pott-Aroma – bekommen wir jetzt mit „Fahr zur Hölle, Baby!“ so etwas wie einen Spaghetti-Western?
Uwe Lyko: Ach nein, es sollte eigentlich erst „Wahnsinn!“ heißen, aber dann dachten wir, das klingt so profan.
Okay, das ist die Hölle natürlich ganz und gar nicht. Hat der Titel denn auch was mit dem Programm zu tun?
Ja, also ganz zum Schluss gibt es noch ein paar Diskussionen, wie es in der Hölle wohl so ist. Aber wenn es den Himmel auf Erden gibt, dann wohl auch die Hölle.
Und worum geht’s sonst im neuen Programm?
Wie immer beim Affentheater um komische Nummern mit viel Musik. Aber auch um Übergänge. Und ein paar Knebel-Solos. Und Ensemble-Nummern, an denen alle beteiligt sind. Es geht um Influencer und Follower …
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Oh! Dabei schreitet die Affentheater-Crew ja allmählich auf das Alter zu, mit dem Herbert Knebel zur Welt gekommen ist.
Na, das haben wir doch schon hinter uns gelassen! Ich bin acht Jahre älter als Knebel. Es gibt allerdings Fans, die meinen, wir sollten uns doch mal endlich zeitgemäßer anziehen. Dabei geht es doch um Typen, die so ein bisschen aus der Zeit gefallen sind.
Und deshalb hat das Affentheater noch nie daran gedacht, in Rente zu gehen?
Na, es hat da so eine Phase gegeben – wir haben ja vor der Pandemie angefangen, für dieses Programm zu schreiben. Wir waren richtig gut in Fahrt. Und dann kam Corona. Anfangs haben wir wie wohl alle gedacht: Na, zwei Monate und das Ding ist vorbei. Aber nach zwei Monaten war klar: Neee! Das wird Jahre dauern. Wir haben dann mehr als ein Jahr lang nicht gespielt. Und haben auch aufgehört zu schreiben. Wofür sollten wir noch schreiben? Eventuell können wir nie wieder auftreten. Da hat sich schon Katerstimmung breitgemacht wie bei vielen anderen auch.
Und?
Als sich abgezeichnet hat, dass der Spielbetrieb wieder halbwegs normal weiterlaufen kann, haben wir wieder angefangen zu schreiben. Aber da ist es uns schwer gefallen, wieder in den Fluss zu kommen, den wir vorher hatten. Wir haben uns teilweise echt einen abgebrochen. Aber auf den letzten Drücker sind dabei noch sehr witzige Sachen rausgekommen. Und es sind ein paar Sachen drin, die wir vorher auch noch nicht so gehabt haben.
Zum Beispiel?
Sehr skurrile Sachen, bei denen wir uns gefragt haben, ob da einer außer uns drüber lachen kann. Und es gibt etwas längere Nummer vom Trainer und Ozzy Ostermann über Nachhaltigkeit, die ich sehr witzig finde. Mit einem sehr, sehr schönen Lied von den beiden, von dem das Publikum unserer Vorpremieren richtig gerührt war. Das hat uns doch überrascht.
>>> INFO: Herbert Knebels Affentheater – die kommenden Tourdaten
„Fahr zur Hölle, Baby!“ live:
16.9. Gevelsberg (Aula Schulzentrum West, Vorpremiere), 23.+24.9. Mülheim (Stadthalle), 28.9. Mönchengladbach (Rotes Krokodil), 30.9. Wuppertal (Historische Stadthalle), 27.10. Schwerte (Rohrmeisterei), 28.10. Emmerich (Theater), 4.11. Monheim (Aula am Berliner Ring), 19.11. Düsseldorf (Robert-Schumann-Saal), 28.11. Bochum (Schauspielhaus), 1.12. Wesel (Bühnenhaus), 3.12. Oer-Erkenschwick (Stadthalle). Mehr Termine und Karten auf: www.affentheater.de