Gelsenkirchen. Fans der Metal-Szene können erleichtert aufatmen: Das beliebte „Rock Hard“-Festival soll auch 2025 im Gelsenkirchener Amphitheater stattfinden.

Gute Nachricht für alle Metal-Fans aus der Region: Das „Rock Hard“-Festival bleibt nun doch in Gelsenkirchen – zumindest vorerst. Das gaben der Veranstalter und der Betreiber des Amphitheaters am Freitag (20. September) bekannt. Hauptgrund für den Verbleib ist, dass nun doch eine alternative Campingfläche auf dem weitläufigen Gelände des Nordsternparks gefunden werden konnte. Das Areal, auf dem die Gäste ihre Zelte bisher aufschlagen durften, steht aufgrund der Bauarbeiten für die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 vorerst nicht mehr zur Verfügung.

Monatelange Hängepartie führte für Gelsenkirchen zu einem guten Ende

Nach einer monatelangen Hängepartie konnte nun eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung gefunden werden. Gerald Wilkes, einer der verantwortlichen Veranstalter, bestätigte auf WAZ-Anfrage, dass vor kurzem ein neuer Vertrag für das Jahr 2025 unterzeichnet worden sei. Zudem gebe es eine Option für die Verlängerung um ein weiteres Jahr. Ob das Festival also auch langfristig in Gelsenkirchen bleibt, muss sich noch zeigen. Zunächst einmal muss sich das neue Camping-Areal bewähren.

Das Gelände, das vom Amphitheater aus betrachtet jenseits der Emscher liegt, sei zwar flächenmäßig etwas kleiner als das bisherige, so Wilkes. Dafür würde es mehr Grün- und weniger Schotterflächen bieten. Platz sei dort wie bisher für mindestens 1800 Camper.

Das bisherige Camping-Areal im Gelsenkirchener Nordsternpark ist aufgrund der Arbeiten für die IGA 2027 nicht länger nutzbar.
Das bisherige Camping-Areal im Gelsenkirchener Nordsternpark ist aufgrund der Arbeiten für die IGA 2027 nicht länger nutzbar. © FUNKE Foto Services | Sebastian Konopka

„Wir sind froh, dass das ,Rock Hard‘ bei uns bleibt. Dieses Festival gehört zu uns einfach dazu“, erklärte Bettina Behrendt, die Geschäftsführerin des Amphitheater-Betreibers Entertainment One GmbH, und fügte hinzu: „Wir haben von Beginn an eine funktionierende Einheit gebildet. Und es ist gut so, dass das auch so bleibt.“

Das Campen ist nun auf einem anderen Gelände möglich

Die Zahl der Festival-Camper hatte sich in den vergangenen Jahren auf gut 2000 eingependelt, berichtete Holger Stratmann, der Herausgeber des „Rock Hard“-Magazins und Gründer des Festivals. Bei der Auflage in diesem Frühjahr stand aufgrund der bereits angelaufenen Arbeiten für die IGA schon nur noch Platz für 1500 Zeltende zu Verfügung. Und weil es zunächst geheißen hatte, dass das Campen ab 2025 gar nicht mehr möglich sei, hatten die Macher einen Umzug des Festivals in Erwägung gezogen. Denn ein „Rock Hard“ ohne Platz zum Campen sei ein Ding der Unmöglichkeit, hatte Stratmann bereits im Mai 2024 klargestellt. 

Das „Rock Hard“-Festival findet immer über die Pfingsttage statt und lockt an drei Tagen immer rund 7000 Musikfans aus ganz Deutschland und den Nachbarländern in das imposante Halbrund, das am Ufer des Rhein-Herne-Kanals liegt. 130 Euro mussten die Fans in diesem Jahr für ein Festival-Ticket berappen. 167 Euro zahlten alle, die zusätzlich noch campen wollten. Das sind im Vergleich zu anderen Open-Air-Events noch sehr moderate Preise. „Diese werden wir 2025 aber nicht halten können“, kündigte Stratmann bereits jetzt Erhöhungen an. Die Einnahmen des Festivals seien enorm wichtig, um die Redaktion und das gedruckte Heft von „Rock Hard“ mitzufinanzieren. Zudem hätten sich die Kosten für die Bühnentechnik und das Personal zuletzt noch einmal massiv erhöht.

Zahl der Camper war in den vergangenen Jahren rückläufig

Die Zahl der Camper beim „Rock Hard“-Festival sei insgesamt rückläufig, sagt Bettina Behrendt. Sie erinnert sich an Zeiten um das Jahr 2010, als noch über 3000 der Gäste dort gezeltet hätten. „Die Besucher sind älter geworden. Viele von ihnen wollen sich die Camping-Strapazen nicht mehr antun“, erklärte Behrendt. Sie schliefen stattdessen im Hotel. Oder bei wem es von der räumlichen Nähe passt: im heimischen Bett.

„Insgesamt bin ich unheimlich erleichtert, dass wir im Amphitheater bleiben können“, schilderte Stratmann am Freitag im WAZ-Interview seine Gefühlslage. Ihn verbinde emotional sehr viel mit dieser Spielstätte. „Wir haben hier einmalige Erlebnisse gehabt. Die Nähe zwischen Fans und Bands ist einmalig.“ So etwas lasse sich nicht einfach an einem anderen Ort reproduzieren.

Fest steht, dass zu Pfingsten 2025 wieder 22 Bands das Amphitheater rocken werden. Die ersten Namen sollen in den nächsten Wochen feststehen und veröffentlicht werden, so Stratmann. „An unserem Erfolgskonzept werden wir aber nichts ändern.“

Auch die CDU Gelsenkirchen freut sich über den Verbleib

Erleichtert reagierte auch die lokale Politik. „Dieses Festival gehört zu Gelsenkirchen. Um die 7000 Menschen, die ihre Leidenschaft für die Musik ausleben, sind nicht nur eine Bereicherung für die Kulturlandschaft, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor sowie ein Aushängeschild für den Ruf unserer Stadt“, erklärte Michael Schmitt, Sprecher der CDU-Fraktion im Kulturausschuss.

Die bevorstehende IGA 2027 im Nordsternpark begrüße er zwar außerordentlich, so Schmitt. „Jedoch darf dies nicht dazu führen, dass alteingesessene Institutionen wie das Festival, das regelmäßig und seit Jahrzehnten stattfindet, für eine einmalige Veranstaltung weichen muss.“ Es müssten Lösungen gefunden werden, um beide Veranstaltungen langfristig in Einklang miteinander zu bringen.