Gelsenkirchen. Künstliche Intelligenz hilft dem Gelsenkirchener Ordnungsamt seit 2023. Diese neuen Anwendungsfälle und Standorte sind in Planung.
Beim Thema Sicherheit und Ordnung setzt die Stadt seit einiger Zeit auf die Unterstützung durch Künstliche Intelligenz. An Punkten, an denen häufig der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) eingreifen muss, melden Sensoren automatisch eventuelle Auffälligkeiten. Jetzt soll das Projekt auf weitere Standorte ausgeweitet werden. Sogar eine Radar- und Videoüberwachung von Müll-Hotspots ist jetzt geplant.
Seit 2023 stattet die Stadt immer mehr Orte mit entsprechender Technik aus. Dazu zählt beispielsweise der Bolzplatz an der Caubstraße in Schalke-Nord. Dort hatten sich die Beschwerden der Anwohner gehäuft: Sie berichteten von regelmäßigen Ruhestörungen, immer wieder hätten Menschen den Bolzplatz auch nachts benutzt, obwohl dieser eigentlich nur bis zum Einbruch der Dunkelheit, spätestens aber bis 20 Uhr bespielt werden darf.
An diesen Orten in Gelsenkirchen ist die Technik bereits im Einsatz
Die Lösung der Stadt waren hier: Solarbetriebene Sensoren stellen fest, wenn jemand zu viel Krach macht. Per WLAN wird dann eine Meldung an den KOD geschickt. So sollen sich nicht nur gefrustete Anwohner den Anruf beim Ordnungsdienst sparen können, auch braucht dieser nicht mehr auf Streife gehen, um per Zufall Zeuge von Ordnungswidrigkeiten zu werden. Er braucht also nur dann tätig werden, wenn automatisch generierte Meldungen einlaufen. Das ist der Kerngedanke hinter der KI-Technik: Sie soll die Effizienz des Ordnungsdienstes steigern.
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Allerdings: An der Caubstraße hat sich die Installation des Sensors als nicht zufriedenstellend erwiesen. Der Grund: Der allgemeine Lärmpegel, etwa durch die angrenzende Autobahn und den Schienenverkehr, ist so hoch, dass es zu oft Fehlalarm gegeben habe. Das System soll jetzt stattdessen an der Regenbogenschule an der Leipziger Straße eingesetzt werden, voraussichtlich noch in diesem Jahr.
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Auch an anderen Orten arbeitet die Stadt mittlerweile mit KI, so beispielsweise auf den Schulhöfen an der Turmstraße, an der Grillostraße und am Dörmannsweg. Im März 2023 folgte dann der erste überwachte Spielplatz an der Robert-Koch-Straße in der Innenstadt. Hier hat die Stadt die Radartechnik zum ersten Mal mit einem Lichtsensor gepaart. Das heißt: Wer den Spielplatz unrechtmäßig betritt, erscheint nicht nur auf einem Radar, sondern soll auch durch Licht in unterschiedlichen Stärken verscheucht werden.
Auch illegale Müllkippen und Grillplätze stehen im Fokus
In einem Sachstandsbericht der Verwaltung erfuhren die Mitglieder des Ordnungsausschusses jetzt, wo die Radarüberwachung in Zukunft eingesetzt werden soll. Beispielsweise am Elisabethplatz in der Innenstadt. Hier häuften sich seit Jahren ebenfalls Beschwerden über Lärm, auch dort befindet sich ein Spielplatz. Noch in diesem Jahr, teilte die Stadt mit, soll die Anlage dort errichtet werden. Der Elisabethplatz wäre dann der sechste Standort mit einer Radarüberwachung.
Für den an der Glückauf-Kampfbahn bereits im Bau befindlichen „Sportgarten“ zieht die Stadt ebenfalls die Überwachung der Nutzungszeiten der dort geplanten Spiel- und Sportflächen via Radar in Betracht. „Die – wie in diesem Fall – erstmalige präventive Einbindung der Radarüberwachung erscheint allein aufgrund der Größe und Anzahl der geplanten Spiel- und Sportgeräte und des damit verbundenen Beschwerdepotenzials sinnvoll“, heißt es in der Vorlage der Stadt im Ordnungsausschuss. Da die Anlage gerade entsteht, wurden Dinge wie ein Befestigungsmast und ein Stromanschluss bei der Planung bereits mit berücksichtigt.
Geplant sind auch Wärmebildkameras gegen illegale Grillplätze
Angedacht seien auch mobile Systeme, die variabel eingesetzt werden können. Die könnten zum Beispiel dabei helfen, gegen illegale Müllkippen zu kämpfen. Dabei sei „eine Kombination des Einsatzes von Radar- und Videotechnik in Planung, die eine wechselnde Überwachung besonders betroffener Standorte im Stadtgebiet ermöglichen soll“, schreibt die Stadt. Die smarte Technologie soll dann helfen, dass nicht zu viele unnötige und sensible Daten gesammelt werden: Videoaufnahmen sollen also nur dann starten, wenn der Radar ein mögliches Fehlverhalten zeigt.
Ebenfalls geprüft wird der Einsatz von Wärmebildkameras gegen illegale Grillplätze. Wann die mobilen Systeme in die Pilotphase gehen, könne man aber noch nicht sagen, so die Stadt, dazu müsste erst etwa die Frage der Energieversorgung geklärt werden.