Gelsenkirchen. Auch Gelsenkirchens Wohnungsmarkt ist angespannt. Eine „historisch niedrige Leerstandsquote“ gibt es bei der GGW. Da sind kreative Wege gefragt.

„Der Wohnungsmarkt hat sich auch in Gelsenkirchen spürbar gedreht“, sagt Stefan Eismann, Bereichsleiter Bestandswirtschaft bei der Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GGW). Wohnungswechsel und Auszüge gebe es immer seltener. „Wir hatten lange eine Fluktuation von neun bis zehn Prozent, jetzt hat sich die Summe aller Auszüge in einem Jahr auf sechs bis sieben Prozent verringert.“ Im Ergebnis bedeute das einen „historisch niedrigen Leerstand“ bei der GGW, seit etwa anderthalb Jahren.

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An 65 Quadratmeter-Wohnungen würde man noch vergleichsweise gut kommen, erst recht, wenn man sich nicht auf eine feste Lage in Gelsenkirchen festgelegt hätte. Aber insbesondere größere Wohnungen für Familien seien schwierig zu finden. „Bei viereinhalb und fünfeinhalb Zimmern wird die Luft dünn“, sagt der Prokurist. Dies seien immer schon Wohnungen gewesen, die nicht in hoher Zahl am Markt verfügbar gewesen sind. „Aber jetzt sind sie ein noch knapperes Gut.“

GGW hat schon Durchbrüche gemacht, um Wohnungen bei Bedarf zu vergrößern

Bei der GGW versucht man deswegen auch erfinderisch zu sein. „Wir versuchen auch mal mit Wohnungszusammenlegungen zu hantieren, wenn Dreieinhalb- und Zweieinhalb-Wohnungen nebeneinander frei werden. Dann haben wir auch schon Durchbrüche gemacht und die Wohnungen zusammen vermietet“, erzählt Eismann.

GGW-Prokurist Stefan Eismann: „Historisch niedriger Leerstand.“
GGW-Prokurist Stefan Eismann: „Historisch niedriger Leerstand.“ © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mittlerweile würde man bei der GGW auch Nachfragen aus Essen und Bochum bekommen. „Das war früher nicht so. Dadurch merkt man, dass die Märkte woanders noch angespannter sind.“ Als einen Grund führt Eismann den insgesamt herrschenden Mangel an Neubauwohnungen an. „Wir als kommunales Wohnungsunternehmen sind einer der wenigen Akteure, die überhaupt noch bauen“ – trotz hoher Zinsen und Baupreise. Wirtschaftlich sei das natürlich „kein großer Spaß“, aber so könne man Einfluss auf die Zahlen in Gelsenkirchen nehmen.

Modernisierung für Privatvermieter in Gelsenkirchen nicht leistbar

„Außerdem modernisieren wir viel, wir haben zehn Prozent des Wohnungsbestandes im Modernisierungsplan“, sagt Eismann. Gerade für den Gelsenkirchener Wohnungsmarkt sei das nicht selbstverständlich: „Es gibt es viele private Vermieter, die große, wenig moderne Wohnungen haben und die selbst das Geld nicht haben, um ihren Bestand nach vorne zu bringen.“ Das Interesse sei bei vielen Eigentümern durchaus da. „Aber man muss nun mal das nötige Geld haben.“ Auch bei der Vermieterstruktur schlagen die insgesamt geringen Einkommens- und Vermögensverhältnisse in Gelsenkirchen durch. Die Folge: Insbesondere guter, qualitativer Wohnraum für Familien ist eine Rarität auf dem Markt.

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