Gelsenkirchen-Buer. Wo einst „Egons Laden“ in Gelsenkirchen-Buer seinen Kult-Status zelebrierte, wird nun Fast-Food verkauft. Was „Taste of Bärlin“ besonders macht.

Rund 50 Jahre prägte „Egons Laden“ die Hagenstraße in Buer. Mit seinem Sortiment an ausgefallenen Wohnaccessoires und dem Jonglage-Zubehör genoss Betreiber Egon Gwiasda Kult-Status - bis er sein Geschäft im Frühjahr 2022 aus Altersgründen aufgab. Danach herrschte lange Leerstand in den Erdgeschossräumen des Altbaus. Bis jetzt: Mit „Taste of Bärlin“ hat dort ein Döner-Imbiss eröffnet, der sich am ersten Tag vor dem Kunden-Ansturm kaum retten konnte. Sogar zu Ohnmachtsanfällen soll es laut Inhaber-Angabe gekommen sein.

Den Kult-Status seines Vorgängers wird sich Betreiber Gawid Keshtyar mit seinem Angebot für Fleisch-Fans, Vegetarier und Veganer noch erarbeiten müssen. Dennoch hatte der Bueraner schon lange im Vorfeld der Eröffnung betont: „Unsere Produkte unterscheiden sich in Qualität und Zubereitung deutlich von dem, was sonst in typischen Dönerläden verkauft wird.“ Gar vom „besten Döner in ganz Buer“ war die Rede, zumal das Kalbfleisch Bio-Qualität habe.

Gelsenkirchener musste Imbiss schon mittags schließen, weil das Fleisch ausverkauft war

Kein Wunder, dass das Gedränge vor dem mit viel Geld umgebauten Ladenlokal am Eröffnungstag Ende August riesig war - wozu sicher auch das Start-Angebot beitrug: Für einen Döner brauchte die Kundschaft lediglich einen Cent auf die Theke zu legen. „Der Ansturm war so groß, die Schlangen so lang, dass einigen Kunden während des Wartens in der Sonne sogar übel wurde“, berichtet Keshtyar von mehreren Ohnmachten.

Schon kurz vor 12 Uhr habe er seinen Imbiss schließen müssen, „weil nach sechs Stunden 150 Kilogramm Fleisch ausverkauft waren.“ Er hofft nun, die Kundinnen und Kunden auf den Geschmack gebracht zu haben - und dass sie wieder kommen. Dabei setzt er auf die relative Nähe zum Michaelshaus und vor allem zum Kneipen-Kiez mit L.O.N., L.O.N. deli und Domgold.

Einrichtung unterscheidet sich von herkömmlichen Imbissen

An „Egons Laden“ erinnert nur noch der alte (aufgearbeitete) Holzboden in Gawid Keshtyars Imbiss „Taste of Bärlin“. Ansonsten pflegt der Betreiber einen modernen, puristischen Einrichtungsstil.
An „Egons Laden“ erinnert nur noch der alte (aufgearbeitete) Holzboden in Gawid Keshtyars Imbiss „Taste of Bärlin“. Ansonsten pflegt der Betreiber einen modernen, puristischen Einrichtungsstil. © Christiane Rautenberg | Christiane Rautenberg

Verkauft werden sowohl Döner mit Hähnchen- und Kalbfleisch als auch mit gegrilltem Gemüse und frisch zubereiteten Saucen („kein Zaziki!“), dazu gibt’s auf Wunsch pikant gewürzte Pommes („aus frisch geschnittenen Kartoffeln“). Kunden können die Gerichte zum Mitnehmen ordern oder vor Ort essen in Räumen, die tatsächlich kaum an einen herkömmlichen Döner-Imbiss erinnern: Der Betreiber hat sie ebenso modern wie puristisch gestaltet; Wände und Decke sind weiß gestrichen, Tische und Stühle sowie einige wenige Deko-Elemente schwarz gehalten; dazu passt die schlichte Deckenbeleuchtung in Kreisform.

Nostalgiker dürfte der Blick auf den Boden freuen: Die alten hellen Holzdielen aus „Egons Laden“ wurden aufgearbeitet und geben dem Imbiss ein besonderes Altbau-Flair.

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