Gelsenkirchen. Bei der Premiere 2023 wurde er überrannt, in diesem Jahr wurde er erneut zum Riesenerfolg: der „ÜckMarkt“. Was macht dieses Fest so besonders?
Es ist schon eine Art Versprechen: Dieser Markt könnte zu einem der beliebtesten Feste in Gelsenkirchen werden. Wer am Freitag zum Schulte-Im-Hofe-Platz nach Ückendorf kam, dem muss schnell klar geworden sein, dass genau dieses Versprechen auch gehalten werden kann. Gut, nach der ziemlich gelungenen Premiere im vergangenen Jahr kommt das nicht wirklich überraschend. Die Macher des erfolgreichen, zuletzt ebenfalls neu etablierten Ückendorfer Weihnachtsmarktes „ÜckZauber“, Julia Meya, Marius Rupieper und Olivier Kruschinski, luden nun wieder zum Beisammensein im großen Stil in den Süden der Stadt, zum „ÜckMarkt“. Was macht dieses Fest so besonders?
„ÜckMarkt“ 2024: Dieser Markt könnte zu Gelsenkirchens beliebtestem Fest werden
Wenn man Antwort auf diese Frage bekommen möchte, muss man die fragen, die gekommen sind. Am frühen Nachmittag füllt sich der Platz, der von allen Seiten umgeben ist von vielen Ein- und Mehrfamilienhäusern, zunächst eher zögerlich. Alessa und Christoph Witt haben einen Platz an einer der Bierzeltgarnituren gesucht, ihre fast zwei Jahre alte Tochter Lilly erkundet munter die Umgebung drumherum. Das Haus der kleinen Familie liegt quasi um die Ecke und demnach auch nah am Geschehen. Warum sie heute hier sind? „Wir freuen uns, dass es so etwas gibt“, sagen sie und berichten davon, dass sie auch beim „ÜckZauber“ dabei waren, wie gut es ihnen gefallen hat.
2021 sind die Witts von Hüllen in den Stadtteil gezogen, haben hier ein Haus gekauft – „viele schreckt Ückendorf ab“, weiß Alessa Witt. Nicht aber das Paar, dass sich ganz bewusst entschieden hat, seinen Lebensmittelpunkt genau dort hin zu verlagern. Vorher, da hätten sie in Hüllen gewohnt, aber: „Ückendorf ist halt ein Dorf“, so Alessa Witt. Ein Dorf, in dem man sich gerne trifft. Das sei auch das Schöne, dass man an diesem Nachmittag und Abend so vielen Menschen begegne, die „man vielleicht das ganze Jahr über nicht gesehen hat“, fügt Christoph Witt hinzu.
Und im Grunde ist das, was die junge Familie Witt da so sagt, ja genau das, was die Macher des ÜckMarkt, eben Julia Meya, Olivier Kruschinski und Marius Rupieper, erreichen wollen: Die Menschen aus der Nachbarschaft, aus dem Quartier zusammenzubringen. Anders formuliert: Dieses Fest, es findet da statt, wo Nachbarschaft (noch) funktioniert. Mitten im Quartier, dort, wo die Menschen leben und sich wohlfühlen, dort, wo sie auch miteinander in Kontakt stehen wollen. Über den Tag bis in den Abend hinein hätten über 3000 Menschen das Fest besucht, schätzen die Veranstalter, ab dem späten Nachmittag sei es komplett voll auf dem Platz gewesen. Am Ende dieses Freitagabends, nach dem zweiten ÜckMarkt wird Marius Rupieper sagen, dass es eine durchweg positive Resonanz gegeben habe, der Ruf nach Wiederholung groß sei. „Alle Food-Händler waren zum Ende ausverkauft und glücklich, wie dankbar ihr Angebot angenommen wurde“, so Rupieper weiter.
Und sie kommen alle, Jung und Alt gemeinsam, sitzen zusammen in der Mitte des Platzes, stehen an den Stehtischen, an den Ständen, plaudernd, lachend. Viele Eigenheimbesitzer und Bewohner aus dem Quartier scheinen gekommen zu sein, aber auch eine ganze Reihe von Menschen aus anderen Teilen der Stadt. Drumherum haben sie die Stände aufgebaut, es gibt Leckeres zu essen und zu trinken, alles von hier, denn auch darauf legt das Veranstalter-Trio Wert: „Wir arbeiten nur mit lokalen Partnern.“
„Gelsenkirchen kann nur gut sein, wenn man in die Quartiere geht“, und die Stadt eben nicht als großes Ganzes, als eine homogene Masse betrachtet, davon ist Stadtführer und Lokalpatriot Olivier Kruschinski überzeugt. In Ückendorf gebe es noch einen „bürgerlich komplett intakten Kiez“, wie er es nennt. Als Bewohner dieses Stadtteils weiß er: „Die Leute wollen zusammenkommen, sie sehnen sich danach“ – nun bieten Kruschinski, Meya und Rupieper ihnen eben diese Plattform, der Schulte-Im-Hofe-Platz den geeigneten Raum. „Das ist hier ein richtig guter Ort“, findet Julia Meya und sie hebt noch einen Punkt hervor: Dass die Menschen nicht nach Köln, Düsseldorf oder Essen fahren müssen, um etwas zu erleben, sondern einfach nur vor ihre Haustüre treten müssen.
Ein Punkt ist noch wichtig: Es gebe schließlich auch noch ein Ückendorf unabhängig der Bochumer Straße, sagt Olivier Kruschinski. Die sei „für die Menschen hier ziemlich weit weg.“ Und generell geht es ja auch um eine Devise, der sie als Macher der Märkte im Quartier oder der von Meya und Rupieper organisierten, hochgelobten „Taylor Town“ schon mehrfach gefolgt sind: „Machen und nicht meckern“, wie Olivier Kruschinski es nennt.