Gelsenkirchen. 86 Veranstaltungen mit rund 100 Akteuren an 30 verschiedenen Spielorten: Das ist die dritte Auflage des Festivals „Szeniale“ in Gelsenkirchen.
Die „Szeniale“ zieht immer weitere Kreise. Zum mittlerweile dritten Mal findet das Festival der freien Künste an diesem Wochenende, 23./24. August, in Ückendorf statt. Und inzwischen sind unter den Auftretenden nicht nur Kreativköpfe aus Gelsenkirchen und ganz NRW. „Wir ziehen inzwischen auch Teilnehmende aus anderen Bundesländern und dem benachbarten Ausland wie der Schweiz oder Luxemburg an“, sagt Christoph Lammert aus dem Leitungsteam des Festivals.
6500 Besucher werden zur dritten Auflage der „Szeniale“ in Gelsenkirchen erwartet
Dieses immer weiter um sich greifende Interesse sei „gut für die Stadt und gut für das Festival“, wie Lammert betont. Deshalb erwarten die Macherinnen und Macher auch diesmal wieder ähnlich viele Besucher wie bei der letzten Auflage, als rund 6500 Gäste den Kultur- und Party-Hotspot Ückendorf in vollen Zügen genießen wollten. Auch diesmal werden rund 100 Akteure an rund 30 Spielorten auftreten. Und das Verlockende: Der Eintritt ist überall frei.
Das Motto der „Szeniale“ lautet diesmal „Findet Stadt!“ - und die beteiligten Künstler sollten mit ihren Arbeiten auch folgende Fragestellungen berücksichtigen: Wie wollen wir hier leben? Wie, wo und wer wollen wir hier sein? Wie soll sich Stadt gestalten? Wie wollen wir Stadt erfinden?
86 aus 132 eingereichten Projektideen wurden ausgewählt
Auch die „Szeniale“-Besucher sollen mit ihren verschiedenen Perspektiven als Einwohner, Gäste, Beobachter oder Gestalter auf diese Stadt blicken und individuelle Beiträge leisten. Denn das Festival versteht sich ja ganz bewusst nicht als reine Event-Meile, sondern auch als öffentlicher Begegnungs- und Gestaltungsraum von Kunst und Kultur sowie als Teilhabe-Ermöglicherin und „Bühne der Nachbarschaften“.
„Wir hatten im vergangenen Oktober eine erste Ausschreibung für Künstler rausgeschickt, die Teil unseres großen Netzwerkes sind. Daraufhin haben wir 132 Einreichungen erhalten. Und 86 davon gehören nun am Samstag zu unseren Programmpunkten“, erzählen Kirsten Lipka und Julian Mikus, die ebenfalls zum insgesamt 15-köpfigen Organisationsteam des Festivals gehören.
„Szeniale“ erlebt erstmals einen Prolog am Freitagabend
Ganz neu ist, dass die „Szeniale“ diesmal bereits am Freitagabend mit einem Prolog startet. Dabei handelt es sich um die Uraufführung von „Vom Klang der erträumten Stadt“. Das ist laut Lammert „ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Poesie und Klangbildern“. Die eigens dafür entwickelten Texte sind in Schreibwerkstätten entstanden. Zu den Beteiligten an diesem besonderen Projekt gehören auch Komponist Michael Em Walter, die Autorin und frühere Stadtschreiberin Carola Gruber, die Elektro-Musiker Lukas Hermann und Rasmus Nordholt-Frieling sowie Lammert selbst. Beginn in der Heilig-Kreuz-Kirche (Bochumer Straße 115) ist um 19.30 Uhr. Auch hier gilt: Eintritt frei.
Apropos Bochumer Straße: Sie bildet einmal mehr das Rückgrat dieses Festivals. Vom Justizzentrum bis zum alten „Kauver“-Supermarkt präsentieren sich die verschiedenen Spielorte fein säuberlich wie an einer Perlenschnur aufgereiht „Doch wir haben auch drei spannende Satelliten-Standorte mit dabei“, betont Kirsten Lipka. Dies sind: die Kunststation Rheinelbe (Leithestraße 111c), die Alte Brotfabrik (Ückendorfer Straße 18) und die Galerie „Domizil“ des Bundes Gelsenkirchener Künstler (Bergmannstraße 53) - allesamt natürlich ebenfalls in Ückendorf gelegen.
Der eigentliche „Szeniale-Tag“ ist auch diesmal wieder der Samstag. Und dann geht‘s bereits ab 11 Uhr los, wenn erste Ausstellungen eröffnen - so auch in der zweiten und dritten Etage des Justizzentrums, das seine sonst so gut gesicherten Pforten dann auch für die kulturinteressierte Öffentlichkeit öffnet.
Auch die Heilig-Kreuz-Kirche lockt mit spannenden Konzerten
Bis 22 Uhr locken auch zahlreiche Konzerte ins Kreativquartier: In der Heilig-Kreuz-Kirche wird die deutschsprachige Band Wandermaler auftreten. Musikerin Sophia Stürmer ist bereits angereist, um mit Eindrücken aus Auftritten als Straßenmusikerin ein eigenes Gelsenkirchen-Lied zur Szeniale zu erschaffen, das sie auf der Bühne im Hinterhof des Atelierhauses an der Bochumer Straße 132 präsentieren wird. Lokalkolorit versprüht die Gelsenkirchener Grunge- und Punkrock-Band Desolat, die ein Spezial-Konzert im „GeOrgel“ spielt.
Den Schlusspunkt wird Oliver Bedorf aus Köln setzen. Seine Klangperformance, die es um 21.15 und 22.15 Uhr vor dem Justizzentrum zu bestaunen gibt, bezieht ihren Reiz auch durch mehrere beleuchtete Ghetto-Blaster, die zum Einsatz kommen sollen. Auf ihnen spielt Bedorf im Vorfeld aufgenommene Audiokassetten ab. Das klingt nach reichlich Retro-Charme.
Das gesamte Programm gibt es im Netz auf: https://szeniale.lineupr.com/szeniale-24.