Gelsenkirchen. Gelsenkirchens Gesundheitskonferenz und die Verwaltung haben Stellung bezogen zu den Landesplänen für die Klinikreform. Das sind die Forderungen.
In diesen Tagen ist die Frist für eine letzte Stellungnahme zu den vom Land genannten Klinikreformplänen abgelaufen. Auch die Stadt Gelsenkirchen war aufgefordert, ihre Wünsche für die künftige stationäre Gesundheitsversorgung inklusive Kritik an den Landesvorschlägen einzureichen. Wir haben die Gesundheitsdezernentin Andrea Henze gefragt, welche Schwerpunkte die Stadt beziehungsweise die Aktiven in der Gesundheitskonferenz der Stadt dabei gesetzt haben.
Mehr Angebote in drei Leistungsbereichen gewünscht
Vor allem für drei Bereiche liegen den Akteuren im Gelsenkirchener Gesundheitsbereich andere Lösungen als vorgeschlagen am Herzen. Einer ist die Schlaganfall-Versorgung mit einer Stroke-Unit. Die gibt es bisher nur im Evangelischen Klinikum im Stadtsüden. Diese reiche aber für die Versorgung von Schlaganfallpatienten eigentlich nicht aus, zumal es im Stadtnorden auch ein Haus mit einer Neurochirurgie gibt, die je nach Art des Schlaganfalls schon jetzt eine geeignete Anlaufstelle ist. Bisher aber müssen Patienten aus dem Norden in den Süden verlegt werden, was dem überlebenswichtigen Faktor Zeit entgegenlaufe, erklärt Andrea Henze auf Nachfrage.
Freude über voraussichtlichen Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Versorgung
Ein weiteres Thema war die Versorgung mit Hüftgelenk- und Kniegelenkersatz, die nur noch an einer Klinik im Stadtnorden, im St. Marien Hospital Buer vorgesehen ist. Zum einen gelte es auch hier eine gleichwertige Versorgung im Stadtnorden und -süden anzubieten, zum zweiten gehe es auch um die Ausbildung zum Unfallchirurgen, die in den Kliniken ohne diese Zulassung nicht mehr oder nur bedingt möglich wäre. Die Versorgung von Unfallopfern könnte zudem dadurch gefährdet werden, so die Befürchtung.
Besonders froh sei die Konferenz über den offenbar geplanten Ausbau der teilstationären Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Gerade in einer Stadt wie Gelsenkirchen mit hoher Kinderarmut und nach der Corona-Pandemie sei der Bedarf hierbei hoch. Schon in der Vergangenheit hatte die Stadt sich mehrfach bemüht, auch ein vollstationäres Angebot in im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie in Gelsenkirchen ansiedeln zu können.
Stadt teilt Sorge um die Finanzierung der Kliniken
Abgesehen von der gleichmäßigen Verteilung von Leistungsgruppen über Stadtnorden und -süden habe man in der Stellungnahme aber auch die Sorge über die künftige Klinikfinanzierung geäußert. Die benannten Fallzahlen etwa für Geburten oder Schlaganfälle dürften nicht dazu führen, dass darüber hinaus behandelte Fälle beziehungsweise begleitete Geburten nicht finanziert werden. Zwar sieht die Klinikreform des Bundes Vorhaltepauschalen für solche kostenintensive und nicht planbare Bereiche vor. Aber die Abstimmung dazu zwischen Bund und Land ist noch nicht erfolgt.
Zudem appellierte die Stadt ans Land, den Kliniken mehr Zeit einzuräumen, um die künftig für sie nicht mehr finanzierten Bereiche abzubauen. Auch der Geschäftsführer der KERN-Katholische Kliniken, Hendrik Nordholt, hatte beklagt, dass die Krankenhäuser erst zum Jahresende endgültig erfahren sollen, was sie noch finanziert bekommen und was nicht. Ab Januar 2025 müsste die entsprechende Abteilung demnach bereits aufgelöst sein, bekäme aber auf jeden Fall keine Behandlung finanziert. Das sei aber so kaum umsetzbar und vor allem nicht finanzierbar, betonte Nordholt. Diese Position konnte auch die Gesundheitskonferenz mit ihren Protagonisten aus allen Bereich nachvollziehen.