Gelsenkirchen. Dritte Auflage des Festivals „New Colours“ steigt im September. Karten haben vor allem auswärtige Gäste erworben, aber kaum Gelsenkirchener.
In einem Monat steigt die dritte Auflage von „New Colours“: Das Musikfestival hat es dank seines hochkarätigen Programms und seiner spannenden Spielorte geschafft, ein bundesweites Publikum nach Gelsenkirchen zu locken. Für die Macher der in Buer beheimateten Agentur Public Jazz Events und auch die Mitglieder des Vereins zur Förderung von Jazz und Kunst bedeutet das zwar stets einen immensen Arbeitsaufwand. Doch die vielen positiven Reaktionen des Publikums sowie der Fach- und Regionalpresse dienen als wirkungsvoller Antrieb.
Eventagentur bemüht sich auch um eine Imageverbesserung Gelsenkirchens
Seit elf Jahren und über 120 Veranstaltungen engagieren sich Susanne Pohlen und Bernd Zimmermann als Betreiber von Public Jazz Events für ein strahlkräftiges Kulturangebot in und für Gelsenkirchen. So haben sie die mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Reihe „Fine Art Jazz“ ins Leben gerufen. Von Beginn an war ihnen wichtig, nicht nur ein hochwertiges Konzertangebot zu organisieren, sondern auch einen Beitrag zur Imageverbesserung der Stadt zu leisten. Und mit dem „New Colours“-Festival sei man diesem Ziel einen weiteren Schritt nähergekommen.
„Irgendwann waren wir das Gemeckere und Gejammere über Gelsenkirchen leid“, erklären Pohlen und Zimmermann rückblickend. Man wollte dem kollektiven Klagen endlich einmal wieder etwas Positives entgegensetzen. Und so fiel der Entschluss, mit „New Colours“ eine Konzertreihe ins Leben zu rufen, die an qualitativ hochwertigen und Identität stiftenden Orten in Gelsenkirchen stattfindet. Dieses Konzept habe bereits gefruchtet und sogar schon andere Veranstalter inspiriert: So sei das renommierte „Klavierfestival Ruhr“ in diesem Jahr nach längerer Abstinenz wieder nach Gelsenkirchen zurückgekehrt - genauer gesagt: in die Ückendorfer Heilig-Kreuz-Kirche. Eine Spielstätte, die auch von den „New Colours“-Machern geschätzt und in den Terminplanungen stets berücksichtigt wird.
Wichtige Unterstützer mit ins Boot geholt
„Natürlich wollten wir zu Beginn auch den Jazz, die aus unserer Sicht spannendste Musikform der Gegenwart, aus dem Keller holen und in besonderen Orten entdeckbar machen“, nennt Zimmermann ein weiteren Grund für sein Engagement. Zudem sei eine solche Idee immer auch mit einem gewissen finanziellen Risiko verbunden. Doch von Beginn habe man wichtige Unterstützer mit ins Boot holen können - etwa die Volksbank Ruhr Mitte, die hiesige Wirtschaftsförderung und die Wirtschaftsinitiative sowie Vivawest, die Sparkasse und den Rotary Club Gelsenkirchen-Buer.
Auch die Unterstützung seitens des städtischen Kulturreferats habe sich im Vergleich zu den Anfangszeiten im Jahr 2013 deutlich verbessert, betonen Pohlen und Zimmermann. Wünschenswert wäre aber eine noch bessere Sichtbarkeit von Kulturangeboten im öffentlichen Raum. „Schön wäre es, wenn das auch für kleinere, hochwertige Veranstaltungen möglich wäre. Wir träumen davon, dass an Hauptverkehrsachsen wie der Kurt-Schumacher-Straße oder rund um die Zoom-Erlebniswelt solche Kulturveranstaltungen sichtbar gemacht würden. Eben da, wo es viele Menschen wahrnehmen können“, so Zimmermann.
Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung hat sich deutlich verbessert
Insgesamt habe sich in der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung aber vieles verbessert. Seit der zweiten Auflage von „New Colours“ im Vorjahr stehe die Stadtspitze, allen voran OB Karin Welge, voll hinter dieser Veranstaltungsreihe. „Seitens des städtischen Kulturausschusses würden wir uns aber noch mehr Interesse wünschen“, gibt Zimmermann offen zu.
Und wie läuft es mit Blick auf das diesjährige „New Colours“-Festival, das vom 12. bis 15. September mit 13 Konzerten an acht Spielorten stattfindet? „Der Vorverkauf läuft gut, könnte aber noch besser sein“, findet Pohlen. Was besonders auffalle, sei die Tatsache, dass es Ticketbestellungen aus ganz Deutschland gebe. „Von München bis Hamburg ist alles dabei und einige aus den Niederlanden, Luxemburg, Belgien und sogar Ungarn. Aber nur zehn Prozent der Ticketbestellungen kommen bislang aus Gelsenkirchen“, stellt Pohlen fest. Dieser Wert sei deutlich steigerungsfähig.
Das Hoffen auf noch mehr Ticketkäufer aus Gelsenkirchen
Gründe für die bisherige Kaufzurückhaltung vor Ort könnten sie nur vermuten. „Grundsätzlich stellen wir aber fest, dass bei den Gelsenkirchenern anspruchsvolle Konzertangebote nicht ganz so beliebt sind wie anderswo“, so das Macher-Duo. Deshalb hoffe man, dass Unternehmen aus dieser Stadt nun noch Ticketkontingente abnehmen würden. „Die könnten an gute Kunden oder Geschäftspartner verteilt werden. Das würde nicht nur das Festival unterstützen“, so Zimmermann, „sondern auch die Möglichkeit schaffen, Gelsenkirchen aus einem anderen Blickwinkel kennen zu lernen.“
Karten und alle Infos und Termine zum Festival im Netz unter: www.colours-festival.de.