Gelsenkirchen. Liste der namhaften Autoren, die in Gelsenkrichen lesen werden, ist bei der elften Auflage des Krimifestivals „Mord am Hellweg“ besonders lang.

Seit dem Kulturhauptstadt-Jahr 2010 zählt auch Gelsenkirchen zu den Spielorten von „Mord am Hellweg“: Diesmal gastiert Europas größtes Krimifestival gleich sechsmal hier vor Ort, so oft wie nie zuvor. Und nicht nur die Anzahl der Veranstaltungen ist rekordverdächtig hoch, ihre Qualität ist es auch.

Heiner Remmert ist Nachfolger von Herbert Knorr im Leitungsteam

„Gelsenkirchen darf sich auf einige besondere Höhepunkte freuen“, sagt Sigrun Krauß. Die Frau vom Kulturbüro der Stadt Unna hat „Mord am Hellweg“ 2002 mit aus der Taufe gehoben und gehört bis heute zum Team der Festivalleitung. Dieses bildete sie stets im Duo mit Herbert Knorr. Doch der in Ückendorf lebende Gründervater des Festivals entschied sich Anfang des Jahres, sein Amt niederzulegen und in neue Hände weiterzugeben. In seine Fußstapfen tritt nun Heiner Remmert. Der Literaturwissenschaftler und neue Leiter des Westfälischen Literaturbüros in Unna erlebt nun also bald sein Premieren-Festival in neuer Funktion.

Die britische Star-Autorin Claire Douglas liest beim Festival „Mord am Hellweg“ in Gelsenkirchen. 
Die britische Star-Autorin Claire Douglas liest beim Festival „Mord am Hellweg“ in Gelsenkirchen.  © Paolo Ferla

Der Startschuss für die insgesamt elfte Ausgabe des Festivals „Mord am Hellweg“, das immer in einem Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindet, fällt am 14. September in Unna. „Es wird 150 Veranstaltungen in 19 Städten mit insgesamt 350 Mitwirkenden geben“, nennt Krauß einige Zahlen. Zu den Mitwirkenden gehören neben den Autorinnen und Autoren auch Moderatoren sowie Schauspielerinnen, die als deutsche Lesestimme für alle internationalen Gäste aus über einem Dutzend Ländern agieren.

Erfolgsautor Max Bentow macht den Anfang in Gelsenkirchen

„Die Verlage tun sich immer schwerer damit, internationale Autorinnen und Autoren einzuladen“, weiß Krauß. Weil „Mord am Hellweg“ aber eine finanzielle Unterstützung vom Land NRW erhalte sowie Spenden und die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern zur Verfügung stünden, sei die Liste der Gäste auch diesmal wieder mehr als vorzeigbar.

Sigrun Krauss (l.) und Claudia Nobis stellten das Programm des Festivals „Mord am Hellweg“ für Gelsenkirchen vor.
Sigrun Krauss (l.) und Claudia Nobis stellten das Programm des Festivals „Mord am Hellweg“ für Gelsenkirchen vor. © Thomas Richter

Darauf steht etwa Max Bentow. Der frühere Theater-Dramaturg hat sich längst auch einen sehr guten Ruf als Krimiautor erarbeitet. Sein neuestes Werk „Eulenschrei“ stellt er als Gelsenkirchener Auftakt-Act am Dienstag, 17. September, um 19.30 Uhr im Filmpalast „Schauburg“ in Buer vor. Karten im Vorverkauf: 16 Euro (ermäßigt: 14).

Claire Douglas wird im großen Saal des Kinos „Schauburg“ lesen

Prominentester Gast ist diesmal sicherlich Claire Douglas. Die britische Krimi-Autorin ist am 7. November zum allerersten Mal bei „Mord am Hellweg“ dabei. „Wir hatten es vorher schon öfter versucht. Nun hat es endlich geklappt“, stellt Krauß glücklich fest. Auch sie liest in der „Schauburg“, allerdings im 420 Gäste fassenden großen Saal. Die Moderation des Abends übernimmt NDR-Radiomoderatorin Anouk Schollähn, als deutsche Stimme fungiert Schauspielerin Julia Nachtmann. „Wir hoffen, dass der Abend ausverkauft ist“, sagt Krauß. Karten im Vorverkauf kosten knapp 23 Euro (ermäßigt: 20).

Mindestens ebenso klangvoll ist der Name von Sebastian Fitzek. Der deutsche Erfolgsautor wird am 1. November in der Ückendorfer Heilig-Kreuz-Kirche persönlich vor Ort sein, um den „Victor Crime Award“ in zwei Kategorien für neue Autorinnen und Autoren zu vergeben. „Es wird sechs Nominierte geben, die nicht wissen, wer ausgezeichnet wird“, erklärt Krauß. Das erinnere ein wenig an den Ablauf einer Oscar-Verleihung in Hollywood. Wer auf der Kurzliste steht, sei noch nicht bekannt.

„Italienische Kriminacht“ lockt am 12. Oktober ins Consol-Theater

Aus der Riege der deutschen Klasse-Krimiautoren schaut diesmal Friedrich Ani mit seinem neuen Werk „Lichtjahre im Dunkel“ in Gelsenkirchen vorbei - und zwar am Freitag, 4. Oktober, im Schloss Horst. Dies ist bereits der 22. Fall seines Roman-Detektivs Tabor Süden. Karten im Vorverkauf: 17 Euro (ermäßigt: 15). Zweite Lesung im Schloss Horst ist am 28. September jene mit Lucie Flebbe und dem Duo Kästner & Kästner. „Westfalen trifft Hamburg“ lautet das Motto dieses Literatur-Abends.

Ein Höhepunkt wird sicherlich auch die „Italienische Kriminacht“. Sandrone Dazieri, Lenz Koppelstätter und Giulia Conti lesen aus ihren jeweiligen Neuerscheinungen. Sprecher Heio von Stetten und Moderator Jürgen Alberts pflegen selbst innige Beziehungen zum Land Italien und seiner Sprache. Und das Trio Piaggi wird für die passende musikalische Unterhaltung sorgen. Am Samstag, 12. Oktober, geht‘s um 19 Uhr im Consol-Theater in Bismarck los. Karten im Vorverkauf: 22 Euro (ermäßigt: 20).

Karten sind bereits in der Stadtbibliothek erhältlich

Lokaler Kooperationspartner dieses Festivals ist auch diesmal wieder die hiesige Stadtbibliotherk. Sprecherin Claudia Nobis betont, dass Karten für alle Veranstaltungen bereits erhältlich sind: in der Stadtbibliothek Gelsenkirchen an der Ebertstraße 19 (0209 169 28 19) oder in der Stadtteilbibliothek Buer an der Hochstraße 40-44 (0209 169 43 78). Dort ist jeweils aber nur Zahlung mit Bargeld möglich. Karten im Netz: www.mordamhellweg.de.

Auch diesmal erscheint eine Anthologie zum Festival: In diesem besonderen Sammelband sind mehrere Kurzkrimis von Autoren zu finden, die als Gäste von „Mord am Hellweg“ geladen sind. Laut Sigrun Krauß soll dieser neue Band, der bei Fans des Festivals einen hohen Beliebtsheitsstatus genießt, Anfang September erscheinen.