Gelsenkirchen. Einige XXL-Leerstände und Projektflächen beschäftigen Gelsenkirchen: Das ist der Stand bei Kaufhof, Primark, Hibernia-Gelände und Real.
Was wird aus den XXL-Leerständen der ehemaligen Kaufhof- und Primark-Standorte an der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen? Wie ist der Stand beim leer gezogenen Real im Stadtnorden und was passiert mit dem Gelände rund um die Hauptpost am Bahnhof? Stocken die Planungen für eine Zukunft dieser großen Leerstände und Flächen oder geht es hinter den Kulissen voran? Was die Redaktion weiß:
Kaufhof: Die Chance für eine baldige Neunutzung des einstigen Kaufhofs stehen nach WAZ-Informationen noch am besten. Wie bereits berichtet, sehen die Pläne vor, dass ins Unter- und Erdgeschoss Supermärkte einziehen sollen. Auch eine Drogerie könnte womöglich dort noch Platz finden. Die oberen Etagen könnten von der Musikschule und der VHS genutzt werden, womit langfristig auch weiterer Platz für einen möglichen Ausbau des geplanten Bildungscampus auf dem ehemaligen Zentralbad-Gelände geschaffen würde. Diese Lösung würden Teile der Lokalpolitik sehr begrüßen, darunter auch die im Rat die Mehrheit stellende Koalition aus SPD und CDU.
Die Gespräche zwischen Stadt und Investor über diese kombinierte Nutzung von Einkaufs- und Bildungsangebot laufen. Eine Entscheidung wird bis Jahresende erwartet. Sollte sich die Stadtverwaltung dazu entscheiden, als Mieterin in die oberen beiden Etagen einzuziehen, stehen die Chancen auf eine baldige Wiederbelebung des Hauses nach WAZ-Informationen sehr gut.
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Primark: So weit gediehen sind die Pläne für die geschlossene Primark-Filiale in der Innenstadt noch lange nicht. Das anfängliche Interesse einer Modekette hat sich nicht verstetigt. Eine Machbarkeitsstudie soll nun Optionen aufzeigen, wie das Gebäude künftig genutzt werden könnte. Dieser Leerstand wird Gelsenkirchen also vorerst noch erhalten bleiben. Perspektive? Ungewiss.
Real: Im Frühjahr schloss nach 40 Jahren auch der Real-Markt an der Emscherstraße seine Türen. Planungsrechtlich war Real als sogenannter „Fremdkörper“ innerhalb eines Gewerbegebietes festgesetzt. Übernommen werden könnte der Markt zwar von einem weiteren SB-Warenhaus, auf das diese „Fremdkörperfestsetzung“ übergehen könnte. Der ehemalige Real-Konkurrent Kaufland will sich knapp die Hälfte der geschlossenen Märkte der insolventen Warenhauskette sichern, um dort eigene Filialen zu eröffnen. Ob das auch für Gelsenkirchen der Fall ist, ist der Redaktion zwar nicht bekannt.
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Sehr wahrscheinlich ist es aber nicht, dass dort bald ein neuer Supermarkt seine Waren anbieten darf. In unmittelbarer Nähe zu Marktkauf sieht die Verwaltung keinen weiteren Bedarf für einen weiteren Supermarkt. Eine Nutzung der Fläche im Sinne des Gewerbegebietes für industrielle, handwerkliche und bestimmte Dienstleistungsbetriebe wird in Teilen der hiesigen Politik bevorzugt. So macht beispielsweise die CDU darauf aufmerksam, dass es in Gelsenkirchen an großen, gut angebundenen Gewerbeflächen mangele.
Hibernia-Komplex: Weiterhin ungewiss ist auch die Zukunft des „Hibernia-Komplexes“, den meisten Gelsenkirchenern bekannt durch die Post an der Husemannstraße. Anzustreben sei eine „attraktive multifunktionale Quartiersentwicklung mit einer Durchmischung von Wohnen, nicht störendem Gewerbe und unternehmensorientierten Dienstleistungen“, erklärte die Stadt schon vor einem Jahr. Auch die Ansiedlung von Forschungs- oder Bildungseinrichtungen sei denkbar. Doch bislang ist man sich noch mit keinem potenziellen Investor einig geworden, was auch daran liegt, dass geltende Einzelhandelskonzept dort keinen Einzelhandel erlaubt, was Investoren bisher offensichtlich abschreckt.
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Von der Politik wurde das 2004 entwickelte und 2014 letztmalig fortgeschriebene Einzelhandelskonzept auch vor dem Hintergrund beschlossen, beispielsweise die Innenstadt vor einem Aussterben zu schützen. In den Augen einiger Lokalpolitiker hat sich dieses Ziel längst überholt und die Vorschriften hemmen heute mehr, als dass sie nützen. Deshalb sollte eigentlich schon unlängst ein neues Einzelhandelskonzept her. Noch gibt es das aber nicht, ebenso wenig wie eine konkrete Perspektive für das Hibernia-Gelände.