Gelsenkirchen. Synode des Evangelischen Kirchenkreises setzt Verantwortlichen eine Frist. Mitglieder bestätigen Superintendent Heiner Montanus im Amt.

Mitgliederschwund, sinkende Einnahmen, Vertrauensverlust durch Missbrauchfälle, dazu Gebäude-Aufgaben vor Ort: Der evangelischen Kirche bläst ein stürmischer Wind entgegen, das spürt auch der Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid. Um Transformationsprozesse kommt er, kommen erst recht die Gemeinden nicht herum. Das hat Superintendent Heiner Montanus nie schön geredet, sondern immer wieder auch auf kritische Nachfragen hin geduldig begründet. Mit Erfolg, jedenfalls was seine eigene berufliche Zukunft angeht: Jetzt wurde der Pfarrer auf einer Synode erneut in seinem Amt bestätigt..

Bis 2029 wird Montanus als „Sup“ dem Kirchenkreis vorstehen und damit wegen seines geplanten Ruhestands eine verkürzte Amtszeit absolvieren. Dass er sanft in die Rente gleitet, erwartet er aber wohl nicht: Als er sich bei der Synode unter Applaus für den Vertrauensbeweis der großen Mehrheit bedankte, machte er auch klar: „Die bevorstehenden Herausforderungen sind groß, aber ich bin zuversichtlich, gemeinsam mit den Gemeinden, den Referaten und den vielen Ehrenamtlichen die Evangelische Kirche in Gelsenkirchen und Wattenscheid weiter zu gestalten.“

Konzeption des Gelsenkirchener Kirchenkreises muss an schrumpfende Ressourcen angepasst werden

Wichtig sei dabei eine offene Kommunikation, auch wenn es um den schmerzhaften Abschied von kirchlichen Orten und Strukturen gehe. Die Ergebnisse der bundesweiten Forum-Studie zum sexuellen Missbrauch in der evangelischen Kirche verdeutlichten ebenfalls den dringenden Handlungsbedarf, so Montanus weiter. Der dreifache Vater – lange Pfarrer in zwei Siegener Gemeinden, zuvor Krankenhausseelsorger und bis zum Start in Gelsenkirchen Leiter des Fachbereichs „Bildung und Begegnung“ sowie des Tagungshauses „Reinoldinum“ im Kirchenkreis Dortmund – ist seit September 2016 im Amt.

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Die Wahl des Superintendenten war nicht der einzige Tagesordnungspunkt der Synode: Ein weiterer Schwerpunkt war die Anpassung der Kirchenkreiskonzeption von 2019 an die neuen Gegebenheiten. Ein speziell dafür zusammengestelltes Team präsentierte erste Ergebnisse, die sich auf die zukünftige Arbeit in den Bereichen Kinder, Jugend und Familie, gesellschaftliche Verantwortung und Diakonie sowie Gottesdienst, Kirchenmusik und Kultur konzentrieren.

Wieso der Jugendfreizeitstätte Gahlen des Gelsenkirchener Kirchenkreises eine Frist gesetzt wird

„Zu diesen Schwerpunkten werden wir jetzt mit den Presbyterien der Gemeinden und weiteren Ehrenamtlichen ins Gespräch gehen“, so Kirchenkreis-Sprecherin Jutta Pfeiffer. Dabei gelte es auszuloten, wo personelle und finanzielle Reserven eingesetzt werden sollen.

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Auch die Jugendfreizeitstätte Gahlen stand im Fokus. Die Einrichtung, die sowohl unter den finanziellen Einbußen durch die Corona-Pandemie als auch unter Hochwasserschäden litt, erhielt von der Synode eine Frist bis Ende 2025, um ihre Wirtschaftlichkeit unter Beweis zu stellen. „Dabei wurde der unermüdliche Einsatz der vielen Ehrenamtlichen gewürdigt, die sich für die Renovierung und Wiederherstellung der Einrichtung engagiert haben“, unterstreicht Pfeiffer.