Gelsenkirchen. Die Fußball-Europameisterschaft startet: Im Straßenbild ist das bislang noch nicht zu sehen. Wir appellieren: Hängt die Fahnen raus!
Nun läuft sie also, die Fußball-EM in Deutschland. Am Freitag kickt zum Auftakt die deutsche Elf in München, am Sonntag wird auch Gelsenkirchen zum ersten Mal im Turnierverlauf Gastgeber sein. Hört man sich im Freundes- und Arbeitskollegenkreis um, halten sich Begeisterung und Vorfreude vielerorts noch in engen Grenzen. Das zeigt sich auch aktuell noch im Straßenbild: Flaggen, Girlanden oder Autoverzierungen tauchen bislang nur höchst selten auf.
Das war bei früheren Turnieren noch ganz anders: Da gab es auch in dieser Stadt kaum einen Straßenzug, der nicht mit Deutschland-Dekorationsartikeln geschmückt war. Egal, ob in Fenstern, an Hausfassaden und Balkonen, auf Dächern oder an Fahnenmasten: Überall leuchtete Schwarz-Rot-Gold. Oder die vielen Farben der anderen Turnierteilnehmer.
Diese Tradition hatte ihren Anfang bei der WM 2006 genommen, die als „Sommermärchen“ noch heute im kollektiven Gedächtnis gespeichert ist. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte sie bei der Weltmeisterschaft in Brasilien vor zehn Jahren, als Deutschland zum letzten Mal einen Titel eroberte.
Inzwischen ist das „Flagge zeigen“ aber ein wenig eingeschlafen. Das hat ganz sicher damit zu tun, dass das sportliche Abschneiden der deutschen Elf zuletzt mehrfach ernüchternd bis enttäuschend war. Auch die Weltkrisen der jüngsten Zeit wie die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg oder der Gaza-Konflikt drücken vielen extrem aufs Gemüt.
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Vielleicht sollten gerade deshalb nun ein paar unbeschwerte Fußballwochen mal für etwas Ablenkung sorgen. Und eine geschmückte, dekorierte, farbenfrohe Stadt dürfte den Hunderttausenden Gästen, die nun hierher kommen werden, noch besser in Erinnerung bleiben.
Deshalb: Hängt die Fahnen raus! Egal, ob die deutsche, türkische, italienische, albanische, spanische oder portugiesische. Und zeigt, wie bunt Gelsenkirchen sein kann!