Gelsenkirchen. Zoff an der Zoom Erlebniswelt: Anwohner ärgern sich über die Faulheit parkender Besucher und miese Beschilderung. Gibt’s wirklich keine Lösung?
Wenn samstags die Sonne scheint, dann freut man sich für gewöhnlich; für die Anwohner der Zoo-Siedlung in Gelsenkirchen-Bismarck ist das Wochenende dann schon ein Stück weit versaut.
„Es nervt einfach nur noch“, sagt Sarah Rustemeier und meint damit den „Park-Wahnsinn“ rund um die Ehmsen-, Kracht-, Kolb oder Kneebuchstraße. „Wir gehen samstags mittlerweile richtig früh einkaufen, nur um danach überhaupt noch einen Parkplatz zu bekommen“, erzählt Anwohner Jörg Dora. Und Andrea Sobek, die auch hier wohnt, „bleibt schon mal länger bei einer Freundin zu Besuch, bis die Zoo-Besucher weg sind, um einen Platz zu finden.“ Man ist sich einig: „Es kann nicht sein, dass wir unser Leben nur nach dem Zoo richten.“
Gelsenkirchen-Bismarck: Anwohner ärgern sich über „rotzfreche“ Zoo-Besucher
Sind viele der Besucher, die an sonnigen Wochenenden und in der Ferienzeit in die Zoom Erlebniswelt strömen, einfach faul? Zu geizig, die Parkgebühr von 6 Euro für einen Tagesbesuch zu bezahlen? Oder wissen sie einfach nicht, dass es an der Grimbergstraße, an der südlichen Seite des Zoos, etwas weiter weg vom Haupteingang, noch einen XXL-Parkplatz gibt? Woran es auch liegen mag: „Klar ist, dass bei uns dann immer alles voll geparkt ist, sogar in den Kurven“, ärgert sich Rustemeier.
Zufahrten und Privatparkplätze seien zudem regelmäßig blockiert. „Da fragt man sich, wie die Feuerwehr und der RTW da noch hereinkommen sollen.“ „Rotzfrech“ seien dann obendrein häufig die Reaktionen der Parkenden, wenn man sie fragt, warum sie sich nicht auf die Zoom-Parkplätze stellen würden. „Die lachen einen aus!“
„Anlieger frei“ in der Zoo-Siedlung: Ein Schild als Scheinlösung?
Denn Handhabe haben die Anwohner tatsächlich kaum. Das wurde ihnen auch schon vonseiten der Stadt gespiegelt. In einer Mail, die Rustemeier von der Verwaltung bekommen hat, macht man darauf aufmerksam, dass der öffentliche Straßenraum „allen Verkehrsteilnehmern gleichermaßen zur Verfügung steht“. Aufgrund der besonderen Situation vor Ort sei jedoch bereits vor einigen Jahren ein „Anlieger frei“-Schild an den Zufahrten zur Siedlung angebracht worden. „Diese Beschilderung soll die Zoobesuchenden vom Parken in dem Wohngebiet abhalten.“
Offensichtlich aber tut sie das nicht – eine Scheinlösung. Schließlich räumt sogar die Stadt selbst ein, dass „jeder ein Anliegen haben kann“ und der Verkehrsüberwachungsdienst bei jedem einzelnen nachweisen müsste, dass derjenige keines hat. „Dabei würde bereits das Suchen nach einem Parkplatz ein entsprechendes Anliegen begründen.“
Parkausweise in der Zoo-Siedlung? Warum das ziemlich schwierig wäre
Rustemeier hat sich deswegen mit anderen Anwohnern zusammengetan und eine Petition gestartet – mit der Forderung nach Parkausweisen für die Menschen in der Zoo-Siedlung.
Stadtsprecher Martin Schulmann macht auf Nachfrage allerdings darauf aufmerksam, dass sich die Einrichtung von Bewohnerparken an „strikte gesetzliche Vorgaben“ richte. Möglich ist das laut Schulmann nur, wenn es einen Mangel an privaten Stellflächen gibt, wenn ein erheblicher allgemeiner Parkdruck besteht und Bewohner für einen Parkplatz regelmäßig unzumutbare Entfernungen zurücklegen müssen. Alleine durch die Tatsache, dass sich der Parkdruck in der Zoo-Siedlung nicht täglich, sondern vor allem am Wochenende und in den Sommerferien ergebe, sehe es mit der Erfüllung der gesetzlichen Kriterien nicht gerade gut aus.
Nicht nur Park-Probleme: Verkehr staut sich an der Zoom Erlebniswelt extrem
Irgendetwas müsse sich aber ändern, fordern die Anwohner. Und auch Ralf Dondrup, Vorsitzender des Kleingartenvereins Bismarckhain an der Grimbergstraße. Er findet „die gesamte Infrastruktur vor Ort“ unglücklich und meint damit etwa, dass nicht hinreichend darauf aufmerksam gemacht werde, dass es eine zweispurige Einfahrt zum großen Zoom-Parkplatz an der Grimbergstraße gibt. „Die Leute warten deswegen nur vor einer einzigen Schranke und es staut sich extrem.“ Vor Ort zeigt sich in der Tat: Wirklich naheliegend ist es nicht, dass man den Parkplatz über zwei Schranken befahren kann. „Es braucht eine bessere Beschilderung oder einen Einweiser wie oben am Lidl-Parkplatz.“
Das fordert Dondrup nicht nur, weil es am Wochenende so rappelvoll ist auf der Straße neben seinem Kleingartenverein. Denn bevor sich die Zoo-Gäste in den Stau stellen, würde sich durchaus der ein oder andere mit einer vollen Blase noch mal an Gärten und Garagen entledigen. Auch dreckige Windeln seien schon vermehrt gefunden worden.
Verkehrschaos gibt es den Anwohnern zufolge auch direkt in der Zoosiedlung. „Es gab bereits mehrere heikle Situationen, da viele Autofahrer nicht davor zurückschrecken, verkehrt herum in die Einbahnstraße Ehmsenstraße zu fahren“, schreibt Sarah Rustemeier jetzt auch in einer Mail an Bezirksbürgermeisterin Marion Thielert. „Wir wohnen alle sehr gerne in unserer Siedlung, keiner kann sich vorstellen, irgendwo anders zu wohnen und wir wissen, dass die Zoom Erlebniswelt eines der wenigen positiven Aushängeschilder der Stadt ist“, schreibt sie. „Aber die Situation ist für die Anwohner nicht weiter tragbar!“
Die Petition „Anwohnerparken Gelsenkirchen Zoosiedlung“ gibt es unter diesem Link: www.openpetition.de/petition/online/anwohnerparken-gelsenkirchen-zoosiedlung