Gelsenkirchen-Resse. Sie galt als „Mutter des Emmaus-Hospizes“ in Resse: Irmhild von Fürstenberg ist verstorben. So unermüdlich kämpfte sie für ihr Herzensprojekt.

Sie hatte sechs Kinder, doch der Tod war ihr Thema, ein Leben lang: Irmhild von Fürstenberg, die den Zusatz „Freifrau“ gerne unterschlug, gilt als „Mutter des Emmaus-Hospizes“ in Resse. Sie war es, die die Idee einer Einrichtung für Sterbende in Gelsenkirchen gemeinsam mit dem damaligen Servitenpater Christian M. Böckmann entwickelte und unermüdlich dafür warb, sie im einstigen St.-Hedwig-Hospital zu realisieren. Mit Erfolg: 2010 wurde das Haus an der Hedwigstraße 2 mit zehn Gästezimmern eröffnet. Nun ist Irmhild von Fürstenberg im Alter von 80 Jahren gestorben.

1943 in Paderborn geboren, lebte Irmhild von Fürstenberg das Modell einer modernen Frau: Schon 22-jährig während des Studiums zweimal Mutter geworden, gelang es ihr mit ihrem Mann, einem Juristen, Familienleben und Vollzeit-Job als Lehrerin für Deutsch, Geografie und Sozialwissenschaften am Leibniz- und Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium miteinander zu vereinbaren.

Wieso der Gelsenkirchenerin der Tod von Kindesbeinen an vertraut war

Der Tod als Thema war ihr von Kindesbeinen an vertraut: Ihr Vater starb kurz nach der Geburt, viele Jahrzehnte später pflegte sie ihre Mutter im heimischen Wohnzimmer. Welche Bedürfnisse Sterbende auf ihrem letzten Weg haben, das erlebte sie in jenen Monaten selbst.

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Nach ihrer Pensionierung am AvD startete die besonders an Kunst und Literatur interessierte Resserin 2004 beim Malteser Hilfsdienst noch einmal durch: Sie übernahm die Leitung eines ehrenamtlichen Besuchs- und Begleitdienstes, ließ sich zur Multiplikatorin ausbilden, um Ehrenamtliche für die Begleitung Sterbender zu schulen und machte sich mit Pater Böckmann daran, verschiedene Träger vom (finanziellen) Engagement für das Hospiz zu überzeugen.

Gelsenkirchener Freifrau engagierte sich auch für Tagestreff dementiell erkrankter Menschen

2007 wurde sie Vorstandsvorsitzende des von ihr mitbegründeten Fördervereins, erst 2015 gab sie den Posten ab, arbeitete aber noch einige Jahre im Vorstand weiter „mit großer Leidenschaft“, wie Stadtdechant Propst Markus Pottbäcker sie würdigt, „dankbar für ihre großartigen Kampf und die Meilensteine, die sie hinterlassen hat.“

Auch an der Aufbauphase des „MalTa“ in Bottrop war sie beteiligt, einem Tagestreff für dementiell erkrankte Menschen, der 2012 im Beisein der schwedischen Königin eröffnet wurde. Für ihr vielfältiges Engagement wurde sie 2016 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Schon 2006 war sie zur Diözesanoberin und stellvertretenden Diözesanleiterin der Malteser berufen worden, also ins zweithöchste Amt der Malteser im Ruhrbistum.

Vor dem eigenen Tod hatte die Gelsenkirchenerin von Fürstenberg keine Angst

Vor ihrem eigenen Tod, so sagte sie einmal 2014 in einem Interview, habe sie keine Angst. „Ich bin vorbereitet. Der Ablauf der Bestattung ist festgelegt. Zuerst soll die Berdigung stattfinden, dann das Auferstehungsamt mit Osterliedern. Ich hoffe, dass der Familie der Abschied dann etwas leichter fällt“, erklärte sie damals.

Irmhild von Fürstenberg wird am Freitag, 9. Februar, 11 Uhr, auf dem katholischen Friedhof in Resse, Recklinghauser Straße, beigesetzt. Im Anschluss findet der Gottesdienst in Herz Jesu, Ahornstraße 48, statt.