Gelsenkirchen. Hans Frey ist tot: Der frühere Politiker und Erfolgsautor verstarb im Alter von 74 Jahren nach langer, schwerer Krnakheit.

Er galt immer als „Mann der klaren Worte“. Mit seiner harten, unverblümten, aber stets unmissverständlichen Art konnte er nicht nur der politischen Konkurrenz gekonnt vor den Kopf stoßen. Sondern manchmal auch den eigenen Parteigenossen. Nun ist diese starke Stimme für immer verstummt: Hans Frey, früherer Landtagsabgeordneter und Gelsenkirchens einstiger SPD-Chef, verstarb in der vergangenen Woche nach langer, schweren Krankheit im Alter von 74 Jahren. Diese Nachricht löste in weiten Kreisen der Stadtgesellschaft Trauer und Bestürzung aus.

Er war lange Vorsitzender des Schulausschusses im NRW-Landtag

Die hiesige Sozialdemokratie verliert einen ihrer prägendsten Köpfe der vergangenen Jahrzehnte. Denn Hans Frey hatte sich zwischen 1975 und 1980 nicht nur im hiesigen Stadtrat politisch engagiert, in den folgenden 25 Jahren wurde er auch fünfmal in Folge in den NRW-Landtag gewählt. Dort war er lange Vorsitzender des Schulausschusses, galt nicht nur deshalb als einer der herausragenden Bildungspolitiker des Landes.

„Hans Frey war nicht nur mein Vorgänger und Mentor. Er war auch mein Freund“, erklärte Markus Töns am Dienstag im Gespräch mit der WAZ. Der SPD-Bundestagsabgeordnete nennt den Verstorbenen „einen Weggefährten, von dem ich extrem viel gelernt habe“. Frey sei aber nicht nur für besagte „scharfe Zunge“ bekannt gewesen, sondern stets auch für seine große Tatkraft. „Ohne ihn würde es das August-Bebel-Haus hier gar nicht geben. Er hat die Planungen damals maßgeblich vorangetrieben“, stellte Töns fest.

Ein Bild aus seiner aktiven Zeit als SPD-Landtagspolitiker: Hans Frey.
Ein Bild aus seiner aktiven Zeit als SPD-Landtagspolitiker: Hans Frey. © Wolfgang Hovenga | Wolfgang Hovenga

Frey war 1968 in die SPD eingetreten. Zuvor hatte der an Heiligabend 1949 geborene Gelsenkirchener, der stets in der Altstadt zu Hause war, das Abitur absolviert und in der Folge in Bochum auf Lehramt studiert. Drei Jahre lang arbeitete er dann auch als Studienrat am hiesigen Grillo-Gymnasium, ehe er sich voll und ganz auf die Arbeit als Landtagspolitiker fokussierte. Nachdem er fünfmal wiedergewählt worden war, stellte er 2005 sein Mandat freiwillig zur Verfügung. „Er wollte dann Platz für die Jüngeren machen“, erklärte Töns. Das und auch seiner insgesamt uneitlen Art habe es Frey zu verdanken, dass er trotz seiner manchmal schroffen Art vor allem von den jungen Parteikolleginnen und -kollegen „sehr geschätzt wurde“, so Töns.

Für seine Science-Fiction-Buchreihe erhielt er den renommierten „Kurd Laßwitz Preis“

Nach seiner politischen Karriere engagierte sich Frey nicht nur in Vereinen wie dem „Aktuellen Forum“, er trieb auch seine Autoren-Laufbahn in bemerkenswerter Weise voran. Vor allem mit seiner Sachbuchreihe zur Geschichte der deutschsprachigen Science-Fiction hatte er sich über die Literaturszene hinaus einen Namen erarbeitet. Der vierte und nunmehr letzte Band war im vergangenen Sommer erschienen und hatte die Sci-Fi-Aktivitäten in der ehemaligen DDR untersucht und vorgestellt. 2015 war die Reihe gestartet. Zwei weitere Bände waren eigentlich noch in Planung.

Für diese Arbeiten wurde Frey im Jahr 2021 mit dem international renommierten „Kurd Laßwitz Preis“ ausgezeichnet. Er erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Sonderpreis für einmalige herausragende Leistungen im Bereich der deutschsprachigen Science Fiction“. Nach Bekanntwerden der Ehrung sagte er damals: „Ich freue mich sehr. Ein derart angesehener Preis ist eine tolle Anerkennung und ein Höhepunkt meiner schriftstellerischen Arbeit. Soweit es mir mein Lebensalter gestattet, möchte ich neben anderen Projekten vor allem die deutsche SF-Literaturgeschichte möglichst bis zur Gegenwart vervollständigen.“

Ein Vorhaben, das nun leider für immer unerfüllt bleiben wird...