Gelsenkirchen. Der 20-jähriger Student Tilmann Kurth aus Gelsenkirchen-Buer gehört zum Ensemble der Artistik-Show “Urbanatix“. Bereits zum vierten Mal ist er dabei. Doch diesmal darf er nicht sein volles Talent unter Beweis stellen: Eine angebrochene Leiste hatte den Bewegungskünstler außer Gefecht gesetzt.

Der 20-jähriger Student turnt und trickst zum vierten Mal bei der modernen Artistik-Show in der Jahrhunderthalle mit. Eine Verletzung warf ihn in der Vorbereitung zurück. Deshalb kann er nicht ganz so viel zeigen, wie er es gerne getan hätte. Salti, Flic Flacs, Überschläge und Hip Hop-Tanz.

In der Jahrhunderthalle tummeln sich junge, urbane und modebewusste Menschen. Einige rollen ganz entspannt mit BMX-Rädern durch die Industriekulisse, andere drehen eine Runde mit ihrem Skateboard - ganz lässig, ganz entspannt. Viele stehen in kleinen Gruppen zusammen, unterhalten sich.

Auf der Bühne üben Tänzer Schritte, im Hintergrund proben Artisten auf dem Trampolin. Wie eine große Familie erscheinen die Jugendlichen, die sich am Montagnachmittag für die Proben zur diesjährigen Urbanatix-Show „sub:city“ (15.-24. November) in der Jahrhunderthalle eingefunden haben. Einer von ihnen: Tilmann Kurth. Der 20-jährige Bueraner ist als einziger Gelsenkirchener zum mittlerweile vierten Mal am Start.

Salti, Flic Flacs und Überschläge

Wie in den vergangenen Jahren wird der gelernte Kunstturner Salti, Flic Flacs und Überschläge zur Urbanatix-Show beitragen – eingeflochten in eine Hip Hop-Choreographie. Auch entsprechende Tanzschritte muss Tilmann in den nächsten zwei Tagen noch einstudieren. Im Gegensatz zu den bisherigen Veranstaltungen sollen die „Amateur“-Artisten sich in ihren Nummern nicht mehr so stark von den professionellen Teilnehmern – zum Teil internationale Stars in ihren Metiers – unterscheiden.

Tilmann Kurth (20) aus Buer.
Tilmann Kurth (20) aus Buer. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool | Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool

„Wir müssen viel deutlicher spielen. In diesem Jahr sollen wir mehr auf unsere Gestik und auch Mimik achten“, erklärt Tilmann die Vorgaben der Choreographen. Die Bewegungen der Streetartisten, die sich aus Traceuren, Freerunnern, Trickern (dazu zählt Tilmann), Tänzern, Bikern und Beatboxern zusammensetzen, sollen flüssiger, schauspielhafter sein.

Der Bueraner hat vor 15 Jahren mit dem Kunstturnen angefangen und steht bei Urbanatix in maximal zwei Szenen auf der Bühne und zeigt seine Tricks. Acht Minuten wird er sich dabei mal im Vordergrund, mal im Hintergrund bewegen. „Ich hätte gerne mehr gemacht. Aber das ging nicht, weil ich wegen einer Verletzung in Trainingsrückstand geraten bin.“ Eine angebrochene Leiste hatte Tilmann außer Gefecht gesetzt.

Informationen zur Person und zur Show

Nach seinem Abitur am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium hat Tilmann Kurth sein Studium Bauingenieurwesen im zweiten Semester abgebrochen. Im August hat er im St. Barbara-Hospital in Gladbeck eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger begonnen. Im Anschluss möchte er Medizin studieren: „Ich würde gerne in die Chirurgie gehen.“Für alle Shows der Urbanatix gibt es noch Karten (ab 26,50 Euro). Vom 15.-24. November gibt es wochentags eine, an Wochenenden zwei Vorstellungen. www.urbanatix.de

Das intensive Training für Urbanatix hat nicht etwa erst am Montag begonnen. Bereits am ersten Herbstferienwochenende hatten die Artisten in der benachbarten alten Turbinenhalle mit den Übungen angefangen. „Um nach meiner Verletzung wieder reinzukommen, habe ich im Turnzentrum in Bochum die ersten Übungen gemacht“, erklärt Tilmann. An Wettkämpfen nimmt er zwar nicht mehr teil, er ist aber immer noch Mitglied bei seinem alten Verein TZ Bochum. Wann immer er Zeit hat, trainiert er dort. Für die nächsten zwei Wochen ist die Jahrhunderthalle sein Trainingsplatz.