Gelsenkirchen.. Neue städtische Kampagne in Gelsenkirchen. Leitspruch der Plakatwerbung: „Jedes Kind verdient ein Lächeln“.

In Gelsenkirchen leben Familien verschiedenster Herkunft, die Stadt ist geprägt von kultureller Vielfalt. Aber auch von sozialen Problemen. Aktuell wächst die Zahl der Pflegekinder mit Migrationshintergrund, die Zahl der Pflegeeltern mit Migrationshintergrund ist hingegen klein.

Die Stadt wirbt daher offensiv für die Aufnahme von Pflegekindern – in Fremdsprachen. Plakate in arabischer, türkischer, polnischer oder russischer Sprache kleben derzeit weiträumig verteilt in der Stadt. Auf allen von ihnen ist zu lesen: „Jedes Kind verdient ein Lächeln“.

Die jüngste Statistik weist 267 Kinder aus, die hier in einer Pflegefamilie leben. „Der prozentuale Anteil der Pflegeeltern mit Zuwanderungsgeschichte ist aber gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung stark unterrepräsentiert“, erklärt Martin Schulmann, Pressersprecher der Stadt. Die Hemmungen, sich zu dem Thema beim Jugendamt beraten zu lassen, sollen abgebaut werden. „Daher die Ansprache über die Plakate in den jeweiligen Muttersprachen.“

Bedarf an Pflegefamilien ist hoch

Die Gründe für die Missstände in Familien sind vielfältig. Arbeitslosigkeit, Trennungen, Scheidungen, Überschuldungen, fehlende Schul- oder Berufsausbildungen, Erkrankungen oder auch Suchtprobleme drängen einige Menschen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Wenn das Kinderwohl nicht länger sichergestellt werden kann, werden die Kinder in Pflegefamilien vermittelt. „Der Bedarf an Pflegefamilien ist konstant hoch“, so Schulmann weiter. Daher sei auch eine kontinuierliche Werbung erforderlich.

Für die Aufnahme eines Pflegekindes bedarf es einer Bewerbung, sowie der Teilnahme an Schulungen. Zudem müssen ein Gesundheitsattest und ein polizeiliches Führungszeugnis eingereicht werden. „Die Verwendung unterschiedlicher Sprachen in Verbindung mit der deutschen Sprache soll Menschen mit Migrationshintergrund verstärkt ansprechen, Vertrauen schaffen und Türen öffnen“, sagt Schulmann. In der ersten Jahreshälfte 2016 konnten bereits acht Kinder an Pflegeeltern vermittelt werden.