Gelsenkirchen. Stammgast Karl-Heinz Laskowski meint, Kneipen hätten es heute schwer. Als Grund vermutet er auch das Nichtraucherschutzgesetz.
Seit fast 50 Jahren besteht die Gaststätte Haus Jansen an der Küppersbuschstraße 48 schon. Früher standen hier Billardtische, das Mobiliar war dunkel. Seit Juni 2015 ist Silvia Siemes die Inhaberin. Zuvor war sie selbst Stammgast. Sie renovierte den Laden, sorgte für mehr Licht und anstelle von Billard spielt man nun Dart. Karl-Heinz Laskowski ist hier Stammgast.
„Es gibt Wochen, da bin ich mit meiner Frau täglich hier. Dann gibt es Wochen, da komme ich nur am Wochenende“, erzählt der 59-Jährige, der für den Kneipenbesuch regelmäßig, oft mit dem Auto, aus Ückendorf anreist. „Deswegen trinke ich meist nur Sprite. Wenn jemand anderes fährt, darf es auch mal ein Bierchen oder Cocktail sein.“
Heute hat er Glück, er kann seinen Lieblingscocktail trinken. Den „Sex on the beach“ mit Zuckerrand genießt er hier nicht wie gewöhnlich aus einem Strohhalm. Nein, es ist ein Schlauch, geformt wie eine Brille, durch den das süße Getränk in seinen Mund fließt. Diese Brille bekommt jeder Gast bei Bestellung eines Cocktails.
Treffpunkt des Grovatervereins „Ehre das Alter“
Viel los sei immer in der Kneipe – besonders bei Live-Musik, bei Dart-Turnieren und an jedem zweiten Sonntag. Dann ist Bingo-Time bei Jansen. „Hier trifft sich auch regelmäßig der Großvaterverein ‘Ehre das Alter’“, sagt der gebürtige Gelsenkirchener. In der Runde: nur Männer, die über neue und alte Zeiten plaudern oder zusammen Ausflüge gestalten.
Zur Gaststätte im Stadtteil Feldmark gehören drei Räume, die auch für Hochzeiten, Geburtstage, Vorträge oder andere Veranstaltungen genutzt werden. 50 bis 60 Leute können dann an den Tischen und Stühlen Platz nehmen. Nicht weit von der Theke: ein Stehtisch, in dem eine kunstvolle Straßenlaterne integriert ist. Buntes Licht dreht sich im Kreis. Dart wird hier an vier Automaten gespielt. Neue Leute und auch Dart-Vereine seien immer gern willkommen.
Weiberfastnacht als Frau Flodder unterwegs
Auch Karl-Heinz Laskowski spielt gerne den Kneipensport, zu dem es ein sicheres Händchen und Treffsicherheit braucht. Er erinnert sich an sein erstes Spiel: „Hier war Gänsehaut-Stimmung. Wir haben den Tabellenführer beim Liga-Spiel mit neun zu sieben geschlagen. Daraufhin hat mich der Ehrgeiz gepackt.“ Auch erinnert er sich an Weiberfastnacht. „Da habe ich mich als Frau Flodder verkleidet, die Gäste bedient und ein bisschen den DJ gespielt. Viele Leute haben mich zuerst nicht erkannt. Das war ein richtig lustiger Abend.“ Der 59-Jährige kommt selbst aus der Gastronomie.
Derzeit arbeitet er als Küchenleiter im St. Josef-Hospital. Dort kümmert er sich um die Personalplanung, um die Einkäufe, schreibt die Speisekarten und Dienstpläne.
„Leider haben es die Kneipen mittlerweile schwer. Ich vermute, ein Grund dafür ist das Nichtraucherschutzgesetz. Früher haben wir von 23 bis 2 Uhr morgens Karten gespielt und dazu Bier getrunken. Das gibt’s nicht mehr“, sagt der Stammgast. Von einstmals insgesamt zehn Kneipen würden neben Haus Jansen mittlerweile nur noch zwei weitere Lokale in der Feldmark bestehen.