Gelsenkirchen.
Der Förderverein des Kunstmuseums Gelsenkirchen stieß vor einigen Wochen eine rege Diskussion in der Kulturszene an. Der Verein hatte ein Konzept vorgelegt, das die Neuausrichtung des Museums mit dem Schwerpunkt Kinetik vorschlägt. Der Kulturausschuss diskutierte dieses Konzept und schlug als ersten Schritt die Einrichtung eines runden Experten-Tisches vor. Der traf sich erstmals Anfang der Woche im Museum.
Am Mittwoch stand das Kunstmuseum noch einmal auf dem Programm des Kulturausschusses, der sich im Rittersaal des Horster Schlosses getroffen hatte. Diesmal drehte sich die Diskussion nicht um das Konzept des Fördervereins, das eine Fokussierung auf die kinetischen Objekte favorisiert, um dem Gelsenkirchener Haus ein Alleinstellungsmerkmal zu ermöglichen.
Bestandsliste der Kinetik gefordert
Vielmehr brachte Ausschussvorsitzender Dr. Heinz-Günter Pruin eine neue Idee für die zukünftige Ausrichtung des Museums ins Spiel. Und diese Idee heißt: Stärkung der Kinder- und Jugendpädagogik.
Pruin stellte für die SPD-Fraktion den Antrag zu prüfen, inwieweit ein Kinder- und Jugendmuseum einen konzeptionellen Schwerpunkt bilden könnte. Und was das kosten würde. Ziel müsse es sein, Kindern die Kunst als Lebensmittel nahe zu bringen: „Dieser zentrale Bildungsauftrag passt ins das Projekt ,Kein Kind zurücklassen’.“ Dem Antrag stimmte der Ausschuss einstimmig zu.
3500 Werke in einem Gesamtverzeichnis erfasst
Und noch einmal Kunstmuseum: FDP-Vertreterin Anne Schürmann wollte in einer Anfrage an die Verwaltung wissen, ob es überhaupt eine Bestandsliste der Gelsenkirchener Kinetik-Sammlung gebe. Gestrige Antwort: selbstverständlich. Genauer: „Die Bestände sind in einem Gesamtverzeichnis mit ca. 3500 Werken erfasst.“ Darin enthalten seien 98 Kinetik-Exponate.
80 Prozent davon werden zurzeit in der Dauerausstellung des Museums präsentiert. Im Depot befinden sich 21 Werke, darunter restaurierungsbedürftige. Die liberale Ratsfrau war mit der Antwort allerdings nicht zufrieden, forderte vielmehr eine konkrete Bestandsliste mit einzelnen Werktiteln ein.
Stadt streicht Ausstellung
Weitere Zahlen lieferte die Verwaltung auf Anfrage zum Thema Besucherzahlen: Im letzten Jahr haben danach 15 926 Menschen das Museum besucht. Erfasst werden diese durch eine Strichliste, die das Aufsichtspersonal führt. Denn Eintrittskarten werden im Gelsenkirchener Museum nicht verkauft. Und sollen es auch in Zukunft nicht, so die Verwaltung.
Für eine Überraschung sorgte Dr. Volker Bandelow, Leiter des Kulturreferats, beim Bericht über die aktuelle Situation in der Künstlersiedlung Halfmannshof. Die von der Stadt in der „flora“ geplante Ausstellung über die Zeit des Hofes während der Nazi-Zeit wurde bis auf weiteres gestrichen. Obwohl daran bislang bereits gearbeitet wurde.