Gelsenkirchen.

Alles dreht sich, alles bewegt sich. Tatsächlich oder nur als optische Täuschung. Kinetik bringt Schwung in die Kunst und jetzt auch in die politische Diskussion.

Wie mehrfach berichtet, schlägt der Förderverein des Kunstmuseums Gelsenkirchen in einem 5-Jahres-Konzept die Weiterentwicklung der Kinetischen Sammlung vor. Über dieses Konzept und die Reaktion der Verwaltung debattierte am Mittwoch der Kulturausschuss.

Und zwar in großer Einigkeit. Ob Vertreter von SPD, CDU oder FDP: Alle begrüßten sie den Vorstoß der Förderer, dem Museum durch eine Fokussierung auf die Kinetik in Zukunft ein stärkeres Gewicht in der Museumslandschaft zu verleihen. Albert Ude (SPD), der ausdrücklich seine persönliche Meinung und nicht die der Fraktion vertrat („Es gibt noch Diskussionsbedarf“) reagierte positiv auf den Vorstoß des Fördervereins und plädierte ebenso wie der CDU-Stadtverordnete Gerd Schulte und die FDP-Vertreterin Anne Schürmann für einen runden Tisch zum Thema Museumskonzept.

Christdemokrat Schulte forderte: „Wir sollten die Arbeit des Fördervereins positiv begleiten, um dem Museum neuen Drive zu geben.“ Anne Schürmann von den Liberalen rief dazu auf, „den Schatz Kinetik aus dem Keller zu holen und die Stadt damit aufzuwerten“.

Kinetik benötigt abgedunkelte Räume

Ebenso einhellig gab es Kritik für die Vorlage der Verwaltung. Die nahm das Engagement des Fördervereins zwar „sehr positiv“ auf, zählte allerdings auch auf, warum was nicht funktionieren würde und bezog sich auf ein Eckpunktepapier aus dem Jahre 1992. Die Alte Villa für Wechselausstellungen aufzugeben, ist laut Verwaltung keine Option. Ude konstatierte dagegen: „Die Vorlage der Verwaltung ist ein hilfloser Bericht, sie wirkt eher so, als frage sie: Wie kann ich das alles verhindern?“

Einen ähnlichen Eindruck äußerte Anne Schürmann: „Ich halte nichts davon, ständig zu sagen, das geht nicht. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.“ Kulturamtsleiter Dr. Volker Bandelow widersprach ausdrücklich dem Eindruck, die Vorlage wolle verhindern und abwehren: „Und das ist auch kein Keller, in dem die Kinetik heute untergebracht ist.“

Die Räume seien vielmehr gut geeignet für diese Sammlung, sagte Museumsleiterin Leane Schäfer: „Kinetik benötigt abgedunkelte Räume.“ Schäfer betonte zudem, dass die kinetischen Objekte nur einen ganz kleinen Teil des Museumsbestandes ausmachten: „Von rund 1000 Exponaten gehören etwa 100 zur Kinetik.“

Zur Erinnerung: Der Förderverein schlägt die Fokussierung auf die kinetische Sammlung vor (ohne die übrige Sammlung abzuschaffen), um dem Museum ein Alleinstellungsmerkmal zu geben. Dazu sollen nicht funktionstüchtige Objekte repariert, aktuelle angekauft, die Recklinghäuser Sammlung als Dauerleihgabe übernommen und neue Ausstellungsflächen geschaffen werden.