Sie haben eine Vision. Eine Vision von einem einmaligen Museum, das Kulturfreunde und Touristen aus weitem Umkreis in diese Stadt lockt. „Wenn in Kunstkreisen zwischen Flensburg und Basel über Kinetik gesprochen wird, sollte spätestens im zweiten Satz Gelsenkirchen erwähnt werden.“
Werner Bibl, Vorsitzender des Vereins der Förderer des Kunstmuseums, will es nicht bei dieser Wunschvorstellung belassen, sondern tatkräftig an der Realisierung mitarbeiten. Darum hat der Verein nun ein Fünf-Jahres-Konzept für die Weiterentwicklung der Kinetischen Sammlung des Museums entwickelt. Inklusive eines Finanzplans.
Alleinstellungsmerkmal für Haus an der Horster Straße
Wichtigstes Ziel: Das Haus an der Horster Straße soll ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der weiten Museumslandschaft erhalten. Denn, so Bibl, „die kinetische Sammlung ist das Kernstück, sie gehört in ihrer Art zu den wichtigsten Sammlungen in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa“. Dieser großen Bedeutung werde das Museum in seiner jetzigen Form nicht gerecht. Und darin sehen die Förderer Gefahrenpotenzial. Nicht zuletzt mit Blick nach Bochum, wo die Politik das dortige Museum bereits in Frage stellt.
Darum entwickelte der Förderverein in monatelangem Engagement ein Konzept für das Kunstmuseum, in dessen Mittelpunkt in Zukunft die Kinetik stehen sollte. Bibl: „Diesen einmaligen Kulturschatz gilt es zu heben, zu pflegen und als Leuchtturm für die gesamt Region zum Strahlen zu bringen.“
Viele Maßnahmen zur Pflege des Kulturschatzes
Dafür bedürfe es einiger Maßnahmen. In einem ersten Schritt sollen alle kinetischen Objekte, die nicht mehr funktionsfähig sind, repariert werden. Heimische Elektrobetriebe hätten bereits Bereitschaft zur Hilfe signalisiert.
In einem zweiten Schritt soll der Kinetik-Bestand erweitert werden. Dafür stünde die kinetische Sammlung der Kunsthalle Recklinghausen als Dauerleihgabe bereit. In der Vestmetropole schlummern bislang rund 50 kleinere und größere Objekte im Depot. Auch die müssten zu einem großen Teil restauriert werden. Der Verein empfiehlt zudem eine Aktualisierung der vorhandenen Sammlung durch gezielte Ankäufe mit Hilfe von Mäzenen.
Kinetisches Mekka der Zukunft
Um mögliche räumliche Engpässe zu beseitigen, z.B. bei Ausstellungen des Kunstvereins, denkt der Förderverein an die Nutzung von Ausstellungsflächen im Rahmen des „Schauburg-Projektes“. Werner Bibl: „Auch die unter Denkmalschutz stehende Museumsvilla sollte kein Tabu sein. Sie kann für Dauerausstellungen genutzt werden, zumal sie für Wechselausstellungen nur noch bedingt geeignet zu sein scheint.“ Den Kunstförderern schwebt die alte Villa als kinetisches Mekka der Zukunft vor.
Kulturdezernent Dr. Manfred Beck begrüßt grundsätzlich die Aktivität des Vereins: „Den Kern des Konzeptes wollen wir positiv aufgreifen, allerdings nicht in dieser Radikalität.“ Ein Museum, das sich fast ausschließlich der Kinetik widme, präferiert Beck nicht: „Das Haus soll mehr an bildender Kunst vermitteln, gerade für Kinder.“ Man nenne es bewusst Kunst-, und nicht Kinetikmuseum: „Das soll auch so bleiben.“ Man wolle auf jeden Fall im Gespräch bleiben mit dem Verein: „Denn auch wir wollen die Kinetik stärken.“
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