Gelsenkirchen. Die Schalker Traditionskneipe Görsmeier soll im kommenden Frühjahr wieder eröffnen. Der neue Käufer will die Schalke-Kultur erhalten und nutzt dazu neue Konzepte.
„Kulturen sollte man erhalten“, sagt Hamid Azouaghe. Der Gastronom weiß, wovon er spricht, denn mit diesem Konzept hat er vor ein paar Wochen das Café Armin in der Innenstadt gerettet. Nun stellt er sich einer neuen Herausforderung: Der Schalker Kult-Kneipe Görsmeier. Keine leichte Aufgabe, denn das 2009 verlassene Gebäude war in keinem guten Zustand. Und neben den materiellen Werten ist Görsmeier vor allem bei den Schalker-Fans eine Herzensangelegenheit.
Tradition bewahren
Blau-weiße Fahnen schmückten einst das Gebäude am Fuß der Berliner Brücke. Doch seit der damalige Wirt Ende 2008 die Spareinlagen seiner Gäste veruntreute, um private Schulden zu bezahlen, ist es ruhig um die Kneipe geworden. Zahlreiche Interessenten wollten die Lokalität mieten, das Risiko zum Kauf wollte aber niemand eingehen. Bis Hamid Azouaghe kam. „Die Kneipe war in einem wirklich schlechten Zustand. Alles war durcheinander und dreckig. Zum Teil lag noch Essen in den Kühlschränken“, erzählt er. Und trotzdem nahm er die Herausforderung aus einem Grund an: „Diese Gaststätte hat Tradition.“
Ideen zur Nutzung gab es genug, wie zum Beispiel einen Dönerladen, doch Azouaghe entschied sich, das Geschäft selbst in die Hand zu nehmen. „Das Gebäude beeindruckt mich einfach. Ich war damals zum ersten Mal mit meinem engen Freund Mimoun Azouagh (Profi bei S04) zur Autogrammstunde bei Görsmeier und da merkte ich, hier schlägt das Herz des S04.“
Seit dem Kauf erhält Hamid Azouaghe regelmäßig Anrufe – von ehemaligen Schalke-Profis und von Schalke-Fans, die wissen wollen, wann er Görsmeier wieder öffnen wird. „Damit rechnen wir in etwa vier Monaten.“
Neue Komplettpakete für Fans
Die alten Fußballbilder werden hängen bleiben, der Gastraum umgestaltet. Für die Raucher wird es zwei große Terrassen geben. Der Saal wird neu gestaltet. „An einer Wand werden wir über einen Beamer die Schalke-Spiele zeigen. Die Besucher haben dann, ähnlich wie im Kino, einen Sitzplatz mit Getränkehalter und können sich am Buffet bedienen“, erklärt Azouaghe das neue Konzept.
Weiterhin befinden sich im Haus freie Mietwohnungen. Zwei davon werden als Fan-Paket für Auswärtige angeboten. Im Preis inbegriffen ist die Miete, Verpflegung, Karten zum Spiel und ein wenig Programm für zwischendurch, wie zum Beispiel ein Besuch im Zoom. Das neue Görsmeier soll auch weiterhin als Stammkneipe der alten Fanclubs dienen. „Was damals mit dem Geld passierte, tut mir richtig Leid“, sagt Azouaghe. Weiterhin kann die Gaststätte auch für Feiern genutzt werden. Doch der Fußball spielt hier die Hauptrolle. „Das kann man den Fans nicht nehmen.“