Gelsenkirchen-Altstadt. Die traditionellen Ostermärsche fallen wegen Corona aus, auch in Gelsenkirchen. Die Friedensaktivisten planen daher einen virtuellen Protest.
Verbot von Atomwaffen, Klimaschutz statt Aufrüstung und Nein zur EU-Armee: Das sind die zentralen Themen der Friedensaktivisten. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie wird es aber keinen der traditionellen Ostermärsche geben, der Ostermarsch Rhein-Ruhr findet dieses Mal am Ostersonntag, 12. April 2020, rein virtuell statt - das teilte das Friedensforum Gelsenkirchen mit.
Das Friedensforum Gelsenkirchen hat dazu nach eigenen Angaben einige Beiträge auf der Homepage zusammengestellt, die unter www.friedensforum-gelsenkirchen.de eingesehen werden können: Zu den Beiträgen gehört eine Rede von Hildegard Maier am Mahnmal im Stadtgarten Gelsenkirchen, der traditionellen Anlaufstation der Protestler, sowie Musikbeiträge von Karmelita Gaertig und Leo Kowald sowie des Aktivistenduos Inga und Christina.
Friedensradtour zum Gedenken an Atombombenabwürfe in Japan ebenfalls abgesagt
Außerdem, so teilt das Friedensforum mit, wird "es vom städteübergreifenden Ostermarsch-Komitee Rede-und Kulturbeiträge geben, unter anderem von Liedermacher Konstantin Wecker". Diese können am Karsamstag, 11. April 2020, ab 12. Uhr über die Internetseite www.ostermarsch-ruhr.de eingesehen werden.
Das Friedensforum hatte im Winter Vertreter der Organisation "Bike for Peace" and "New Energies" eingeladen. Ziel für die Friedensradler sei die Teilnahme an den Gedenkfeierlichkeiten zum 75. Jahrestag des Abwurfs der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki gewesen. Auch diese Friedensradtour fällt wegen Corona aus - eine Station der Reise vom 7. Mai bis zum 6. August 2020 sollte das Sportgelände der DJK Schwarz-Weiß Gelsenkirchen-Süd am Halfmannsweg in Ückendorf sein.
Medienberichten und den Aktivisten zufolge "lagern in Büchel, 130 Kilometer von Gelsenkirchen entfernt, 20 amerikanische Atombomben". Bundeswehrpiloten trainierten am Fliegerhorst den Abwurf der Nuklearwaffen.
Zu Spitzenzeiten demonstrierten Hunderttausende, heute sind es mehrere Zehntausend
Den ersten Ostermarsch in der Bundesrepublik Deutschland gab es 1960 in der Lüneburger Heide. Damals demonstrierten einige hundert Menschen gegen die deutsche Wiederbewaffnung und eine Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen. Zu Spitzenzeiten der Bewegung Ende der 1960er-Jahre sowie während der Nachrüstungsdebatte zu Beginn der 1980er-Jahre kamen Hunderttausende zu den Kundgebungen.
In den vergangenen Jahren beteiligten sich jeweils höchstens mehrere zehntausend Menschen an den Osteraktionen, die von Mahnwachen und Demonstrationen über Fahrradtouren und Wanderungen bis zu Friedensfesten reichen.