Gelsenkirchen.. Nach dem Start der Aktion „Gelbe Karte“ im Juli erheben die Kontrolleure jetzt Verwarnungsgelder. 31 Mal zahlten Ertappte schon Strafe.
Die Macht der Gewohnheit aufzulösen und Unsitten zurückzudrängen – bis dahin ist es ein langer Weg. Für mehr Ordnung und Sauberkeit hat die Stadtverwaltung daher in jüngster Vergangenheit das Tempo verschärft.
„. . .Weil es unsere Stadt ist“ lautet der Name einer der Aktionen, mit denen Hans-Joachim Olbering, Leiter des Referates Sicherheit und Ordnung, Bürgern in Erinnerung ruft, dass das tägliche Miteinander klaren Regeln unterliegt. Im Juli über mehrere Wochen mit „gelben Karten“ für ertappte Sünder öffentlichkeitswirksam und freundlich ermahnend gestartet, ist die Reinlichkeitsoffensive nunmehr in eine neue Phase getreten.
Kontrolleure sind in Uniform und Zivilkleidung unterwegs
„Wir wollen keine leeren Worthülsen produzieren“, sagt Hans-Joachim Olbering. „Die Kontrollen und die Konsequenzen sollen und müssen spürbar sein.“ Statt eines Tadels werden nämlich seit neuester Zeit Euro fällig. Sprich, die Kontrolleure in Zivilkleidung oder in Uniform erheben Verwarnungsgelder oder leiten Ordnungswidrigkeitsverfahren ein, an deren Ende der oder die Ertappte zur Kasse gebeten werden.
„In den letzten Wochen ist das 31 Mal geschehen“, so Olbering weiter. Die Strafzahlungen lagen dabei zwischen 25 und 55 Euro. Vielfach waren es die klassische Vergehen, die von den Kontrolleuren geahndet wurden: die achtlos weggeworfene Zigarette oder das ausgespuckte Kaugummi, ein nicht entsorgter Hundehaufen oder der Verstoß gegen den Leinenzwang in der Stadt und in ihren Parks.
Für Referatsleiter Hans-Joachim Olbering zeichnet sich nach der neu eingeleiteten Kontrolloffensive – dazu gehören auch verstärkte Kontrollen rund um neuralgische Orte wie den frisch sanierten Zentralen Omnibusbahnhof – eine „positive Entwicklung“ ab.
Uniform schreckt ab
Der erfahrene Verwaltungsexperte weiß aber auch, dass es dauert, bis sich die Menschen an geltende Regeln gewöhnt haben. Und wie schnell sie wieder in Vergessenheit geraten. Deshalb werden die engmaschig angelegten Kontrollen künftig fortgesetzt.
Denn auch das haben die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes schnell festgestellt: Ist eine Uniform in Sichtweite, sind viele Bürger plötzlich sehr artig, sind die Kontrolleure in zivil unterwegs, treten Unsitten wie achtloses Müllwegwerfen schlagartig sehr viel öfter zutage.
Bürger beklagen Ahndung von Parkvergehen
Aber: Die neue Vorgehensweise spricht sich offenbar herum. OB Frank Baranowski hat bereits einige Mails erhalten, in denen sich Bürger beklagen, dass ihre liebgewordenen Parkgewohnheiten in Kleinststraßen, plötzlich geahndet werden.
Etwa wenn ein Rad des Autos auf dem Bordstein steht. Die Botschaft ist klar: Die Stadt will und kann bis in die kleinste Ecke Verstöße aufdecken, etwa einen eher harmloseren Parkverstoß wie beschrieben – sie ist aber nicht willens, dreiste und gefährliche Verstöße hinzunehmen.