Gelsenkirchen-Horst. Falkner Michael Kasperski konnte seinen Greifvogel nach einem Zeitungsaufruf in Beckhausen ausfindig machen. Tier war aus Drahtvoliere entkommen.

Gute Nachrichten sind in Coronazeiten rar. Für Michael Kasperski aus Horst gibt's derzeit aber kaum eine schönere als die: Vigo ist wieder daheim in Horst! Nachdem der Bussard am 24. April ausgebüxt war, konnte der Falkner ihn kurze Zeit nach der Veröffentlichung eines Hilfeaufrufs zur Suche des Tieres wieder nach Hause holen. "Ohne die Hilfe der Anrufer wäre das so nicht möglich gewesen." 

"Ich bin überglücklich, Vigo wieder zu haben", berichtete Kasperski kurz nach dem Ende der Rettungsaktion. Zwar hatte er den Greifvogel am letzten April-Sonntag auf dem Schulhof der Albert-Schweitzer-Grundschule in Beckhausen gesichtet, nachdem dieser die Schrauben seiner Drahtvoliere durch Rütteln gelöst hatte und entflogen war. "Aber die weitere Suche war schwierig, da nicht klar war, ob er sich immer noch in Beckhausen aufhielt und weil der Vogel in einem Privatgarten für Menschen unsichtbar bleibt." Und: "Nur durch Rufen, also ohne Sichtkontakt, kommt Vigo zumeist nicht sofort angeflogen."

Gelsenkirchener Anrufer halfen dem Falkner, Vigo zu finden

Durch den Zeitungsartikel der Gelsenkirchener Redaktion aufmerksam geworden, meldeten sich Anfang der Woche gleich mehrere Anrufer bei Kasperski. Danach war klar: Der Vogel pendelte in Sutum hin und her. Kasperski und eine Freundin machten sich auf den Weg zur Albert-Schweitzer-Schule und entdeckten ihn sofort im Grünbereich hinter der Schule längs der Bahntrasse.

"Nach 60 Minuten Kampf durchs Unterholz hatten wir ihn dort herausgescheucht. Er flog dann
wieder Richtung Schule." Kurz darauf klingelte Kasperskis Handy: Eine Anwohnerin berichtete, ein großer Vogel sitze in ihrem Garten. Als der Falkner keine zwei Minuten später dort eintraf, erkannte er Vigo sofort - und der ihn auch. "Er kam sofort auf Rufen von mir zur Handschuhfaust geflogen." Dort hielt Kasperski schon Futter für ihn bereit - und erwischte ihn an seiner Langfessel - langen Lederbändern -, als das Tier nach der Mahlzeit griff.

"Vigo verdrückte noch im Garten zwei Eintagsküken, putzte sich den Schnabel am
Handschuh, plusterte sich einmal durch, fertig. Und ich war für den Augenblick vermutlich der glücklichste Mensch der Welt", so Kasperski, der sich ausdrücklich bei den Anrufern für deren Hilfe bedankt. "Vigo hat keinen Schaden genommen und ist offensichtlich froh und erleichtert, wieder zu Hause zu sein", betonte der Falkner, der den Bussard bei umweltpädagogischen Aktivitäten und Therapien einsetzt.