Gelsenkirchen-Beckhausen. Der Quartierstreffpunkt Gelsenkirchen-Schaffrath lädt Menschen in Krisen ins Café Lebensmut: Falkner Kasperski und Greifvögel sollen ihnen helfen.
Hunde, Pferde, sogar Schweine und Delfine: Therapie-Tiere gibt’s viele, wenn es darum geht, Menschen in ihrer körperlichen Beweglichkeit oder seelischen Ausgeglichenheit zu fördern. Aber Greifvögel wie Falken und Eulen? Und ob! Im Schaffrather Quartierstreffpunkt jedenfalls werden Sakerfalke Kyra und Waldohreule Woody ab Dienstag, 5. November, regelmäßig zu Gast sein – als Seelenöffner (nicht nur) für trauernde Menschen: im „Café Lebensmut“.
Mit dabei sind dann der Horster Falkner Michael Kasperski, Hochschullehrer und Forscher, der das Projekt maßgeblich initiiert hat, sowie die Ehrenamtlichen Marita Konietzka, Maria Bohnhardt sowie Simone Gasik. „Wir wollen eine Anlaufstelle für Menschen im Schaffrath schaffen, die einen schlimmen Verlust erlebt haben oder ihn befürchten, etwa den Tod eines lieben Menschen oder Tieres oder eine schmerzvolle Trennung. Ihnen wollen wir einen Ort der Begegnung, des Austauschs und guter Gespräche bieten in freundschaftlicher, ungezwungener Atmosphäre“, so Kasperski.
„In Gegenwart solcher Tiere werden Menschen ruhig“
Der Privatdozent an der Ruhr-Universität Bochum, Fachrichtung Ingenieurwissenschaften (Bau und Umwelt), hat selbst erlebt, wie positiv Greifvögel das seelische Gleichgewicht beeinflussen können, als er beruflich sehr angespannt war. So beeindruckt war er vor zehn Jahren von der Wirkung jenes Falken auf seinem Arm, dass er sich entschloss, selbst eine Falkner-Ausbildung zu absolvieren. Mittlerweile hält er neun Greifvögel und Eulen – und möchte, dass auch andere Menschen von den Vorteilen profitieren.
„In Gegenwart solcher Tiere werden die Menschen ruhig, sie öffnen sich. Demenzpatienten knipsen etwa ein Lächeln an, und Psychiatriepatienten werden nachweislich viel wacher“, hat der Falkner schon häufig festgestellt, der in Vorbereitung auf die Arbeit mit trauernden Menschen einen entsprechenden (zertifizierten) Kurs belegt hat.
In netter Runde bei Kaffee und Kuchen
Zum Reden genötigt fühlen brauchen sich die Besucher des Cafés Lebensmut freilich nicht. „Wer mag, kann auch nur zuhören und schweigen. Das hilft auch schon, wenn es in netter Runde bei Kaffee und Kuchen möglich ist“, sagt Ingrid Husmann, Vorsitzende des Fördervereins Schaffrather Mitte, und betont: „Im Zweifelsfall vermitteln wir Betroffene auch an professionelle Trauerbegleiter.“
Das nächste Treffen im Café Lebensmut findet statt am Dienstag, 5. November, 16 Uhr, im Quartierstreffpunkt Schaffrather Mitte, Giebelstraße 7. Der Termin lässt sich je nach Interesse und Berufstätigkeit der Teilnehmer auch verlegen. Info:
0209 95 90 52 94