Gelsenkirchen.
Diese Kunst fällt mit der Tür ins Haus. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Bund Gelsenkirchener Künstler wählte für seine Reihe „Das besondere Format“ die „Porta“ als Thema und Titel der Ausstellung.
Außergewöhnliches Kunstmaterial
Diese Schau wird so manche Tür hin zum Kunstgenuss öffnen, denn sieben Künstlerinnen und Künstler zeigen ab Sonntag, 18. November, ihren Umgang mit dem außergewöhnlichen Kunstmaterial.
Allein an den Werkstoff zu gelangen, war so einfach nicht. Der eine hatte Kontakt zu einer Firma, der andere besorgte sich eine Tür im Internet über ebay, wieder andere durchforsteten den heimischen Keller. Auch die künstlerische Positionen im Umgang mit dem Format und dem Material aus Holz, Glas oder Blech erweisen sich als unterschiedlich und überraschend.
Objekte aus Holz, Glas und Metall
Marion Mauß zum Beispiel zeigt zwei Türen, auf denen sich je ein menschlicher Schatten vor einer regenblauen Fläche bewegt. Susanne Olbrich-Hantzschk nennt ihr Tür- Objekt „Besuch von oben“. Durch Eingriffe ins Material machte sie die Tür durchlässig, ein Flügel darauf nährt Hoffnungen: „Diese Tür trennt keine Räume, sie verbindet, ist offen auch für hohen Besuch.“
Drei miteinander korrespondierende Türblätter gestaltete Christel Zibert. Sie titelt ihre Installation „Drömmesyn“, was auf schwedische „Vision“ meint. Die blaugrundigen Arbeiten zeigen Menschen auf dem Weg. Der eine ist noch von Gespinsten umfangen, der nächste entwindet sich einer Bedrängnis, der dritte hat sich freigetanzt. Strukturen entstehen durch zerrissenes Papier.
Nicht vor der Vergangenheit verschließen
Den kleinen Flur dominiert die Installation „Gedenkstätte“ von Gerd Schneider. Hinter einer Glastür scheint das Foto des Eingangs zur KZ-Gedenkstätte Dachau durch, davor liegt ein Gedenkkranz. Schneider: „Wir können uns nicht vor unserer Vergangenheit verschließen, indem wir sie hinter einer Tür verbergen.“
Sabine Leichner-Heuer ließ bei ihrer Malerei vom Türklopfer inspirieren: „Der Türklopfer gilt auch als Asylring, und verfolgte Menschen gibt es zu viel, Rettung zu wenig.“ Monika Stolarcyk-Salehian überzog eine unschuldig weiße Türfläche mit metallisch-kalten Gespinsten,eine Metapher für die Gier nach dem, was hinter der Tür passiert. Gabriele Füting-Huyeng schließlich setzt sich mit einer metallenen Türinstallation mit den menschlichen Abgründen auseinander.