Gelsenkirchen..
Über gleich fünf neue Werke in der hauseigenen Sammlung kann sich das Kunstmuseum Gelsenkirchen in diesen Tagen freuen: Der Gelsenkirchener Fotograf Peter Buchwald hat dem Museum zwei großformatige Bilder geschenkt, die hier geborene Malerin Gabriele Schade-Hasenberg steuerte eine gelbgrüne Farbfeldmalerei bei und der inzwischen verstorbene Gottfried Gruner hinterließ dem Museum zwei kinetische Objekte.
Dass das mit den Schenkungen gar nicht so einfach ist, erklärt Museumsdirektorin Leane Schäfer, die sich über den Sammlungszuwachs natürlich freut. „Wir können nicht alle Werke, die an uns herangetragen werden, annehmen. Denn natürlich müssen die Neuzugänge auch in unsere Sammlung passen. Und wir haben auch keinen Etat für Ankäufe“, gibt sie zu bedenken.
Im Fall der in Berlin lebenden Gabriele Schade-Hasenberg gab es dabei eine glückliche Fügung: Die Künstlerin sprach Joachim Scherpel, den Geschäftsführer von Malzer’s Backstube (mit Hauptsitz an der Ulrichstraße) an, den sie aus der Kindheit kennt. Und der kaufte ihr Bild, das 2009 entstand und reichte es nun an das Kunstmuseum an der Horster Straße weiter.
„Uns ist es als Unternehmen wichtig, dass wir etwas an die Menschen, die unsere Produkte kaufen, zurückgeben. Wir sehen das als Teil unseres gesellschaftlichen Engagements und wollen zugleich Frau Schade-Hasenberg als Künstlerin des Ruhrgebiets würdigen“, so Joachim Scherpel.
Kunstmuseum als Aushängeschild von Gelsenkirchen
Kulturdezernent Manfred Beck bedankte sich für diese Aktion: „Es ist sehr wichtig für uns als Stadt, dass sich die hier ansässigen Unternehmen nicht nur um Arbeitsplätze, sondern auch um die Kunst bemühen. Und diese Schenkung trägt dazu bei, dass die Sammlung des Kunstmuseums, das ja eines unserer Aushängeschilder von Gelsenkirchen ist, auf aktuellem und hohem Niveau bleibt.“
Die Künstlerin zeigte sich derweil stolz, dass nun eines ihrer Werke öfter als bisher in ihrer Geburtsstadt zu sehen sein wird. „Ich habe bei der Ausstellung Lebensläufe und der Jahresausstellung Gelsenkirchener Künstler hier im Hause schon sehr viel positives Feedback bekommen. Und als ich zum ersten Mal hier im Museum war, war ich von der kinetischen Sammlung echt geplättet. Deshalb freut es mich, mit meinem Werk nun Teil der Kunstsammlung zu werden.“ Dabei sollten Betrachter ganz genau hinschauen, denn bei ihrem Bild kommt es auf die Maltechnik an: Gabriele Schade-Hasenberg trägt mehrere Lasurschichten auf, mischt Harz und Öl mit den Farbpigmenten, um eine ganz besondere Tiefe zu erhalten.
Experimente mit Bildschärfe und Belichtungszeiten
Farblich abgestimmt auf ihre Malerei wirkt Peter Buchwalds Werk „Bibliotheque de France“, das im gleichen Jahr entstand. Hier taucht – rein zufällig natürlich – fast der gleiche gelb-grüne Farbton auf. In dieser und seiner zweiten geschenkten Fotografie „Grand Arche, Paris“ hat Buchwald mit Bildschärfe und Belichtungszeiten experimentiert. „Die Zeit spielt bei mir eine große Rolle, inzwischen bin ich bei einer Belichtungszeit von einer Sekunde gelandet.“ Und so könnten diese Bilder auch locker in der kinetischen Sammlung einen Platz finden, denn in ihnen scheint sich gerade etwas zu bewegen.
Das Element Bewegung eint Peter Buchwalds Fotografien mit den beiden Aquamobiles, die der 2011 verstorbene Gottfried Gruber dem Museum als Schenkung hinterlassen hat. Eines stammt von 1975, das andere ist zwei Jahre jünger. Wasser läuft hier in kleine Kunststoffkästchen und wirft diese in unregelmäßigen Abständen um. „Dieses Prinzip des Zufalls spielt ja auch in anderen Werken unserer kinetischen Sammlung eine Rolle, deshalb passen die beiden Werke gut zu uns“, betont Leane Schäfer. Zu sehen sind alle neuen Werke dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr.