Gelsenkirchen-Buer. Das Thema Tauben bewegt die Gemüter in Buer und Gelsenkirchen. Vor allem beim Fütterungsverbot gehen die Meinungen deutlich auseinander.
Bisweilen muss Karl Henke Aufklärungsarbeit leisten. Wenn er im Goldbergpark in Gelsenkirchen-Buer an „seinem“ Taubenhaus zugange ist, dann kommen manchmal Menschen vorbei, die sich beschweren. Warum man diesen „Ratten der Lüfte“ auch noch Futter hinstelle, lautet ein häufiger Vorwurf. Henke seufzt, wenn er davon berichtet. „Mit Argumenten ist denen meistens nicht beizukommen“, sagt er.
Dabei gibt es natürlich viele Argumente für das Taubenhaus, das seit 2005 hinter dem Busbahnhof steht und gute Arbeit dabei leistet, die Taubenpopulation in Buer in den Griff zu bekommen. Kurz erklärt: Indem man den Tauben dort Futter anbietet, hält man einen großen Teil von ihnen aus der Innenstadt fern. Außerdem tauschen Henke und seine Mitstreiter vom Verein „Förderkreis Taubenhaus Buer“ die Eier, die die Tauben dort legen, gegen Gipseier aus und können so verhindern, dass sich die Tiere ungehindert vermehren.
Diskussion um ein Taubenhaus in der Gelsenkirchener Innenstadt
Um das Taubenhaus kümmert sich der Förderkreis, und zu seinen Aufgaben gehört auch die Instandhaltung der Einrichtung. Dabei gab es in den vergangenen Monaten einiges zu tun – zum Glück habe der Verein auf tatkräftige Unterstützung setzen könne, freut sich Karl Henke. So spendete etwa die Firma Kausträter aus Resse fertig zugeschnittene Hölzer. Damit konnten die Vereinsmitglieder kleinere Reparaturen am Dach erledigen und neue An- und Abflugbretter installieren.
Auch in der Gelsenkirchener City wird die Aufstellung eines Taubenhauses diskutiert. „Die Verwaltung ist entschlossen, etwas zu tun“, schildert Henke den Stadt der Dinge. Allerdings müsse noch geklärt werden, wer sich um den Unterhalt der Einrichtung kümmert – in Buer ist das der Förderkreis, im Süden hätten jetzt offenbar Wohnungsbaugesellschaften ihr Interesse bekundet, sagt Henke.
Das sagt Karl Henke zum Thema Fütterungsverbot
Diskussionen gebe es auch immer wieder um das Fütterungsverbot. Das Füttern von Tauben in den Innenstädten ist verboten, die Strafen sind drastisch: Bis zu 1000 Euro können fällig werden. Das sei durchaus ein komplexes Thema, so Karl Henke. „In Buer ergibt ein Fütterverbot Sinn, weil das Taubenhaus diese Aufgabe übernimmt“, erklärt er. In Altstadt würde das Fütterverbot dazu führen, dass sich die Tauben vor allem von weggeworfenen Essensresten ernährten – das sei schädlich für die Tiere. „Und während fürs Füttern drakonische Strafen fällig werden, wird das Wegwerfen von Resten kaum geahndet“, kritisiert Henke.
Zuletzt hatte die WAZ über die Situation beim Taubensport berichtet – auch dazu hat Karl Henke eine Meinung. „Bei der Gründung des Förderkreises waren viele Taubensportler Mitglied in unserem Verein“, erinnert er sich, „damals konnten sie uns viele wertvolle Tipps zum Thema Tauben geben.“ Mittlerweile sei das nicht mehr so. „Man muss aber feststellen, dass diese Reisevereinigungen Teil des Problems sind“, beklagt Henke: Immer wieder käme es vor, dass Renntauben sich dem Schwarm am Taubenhaus anschlössen. „Vielleicht könnten Taubensportler – wie früher – unseren Förderkreis unterstützen“, fordert Henke. „Verantwortlich und richtig wäre dieser Schritt.“
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