Essen. Tadeusz Cymerman aus Kettwig meint es besonders gut mit den Liberalen. Seine Spende gehört zu den größten aus Essen seit vielen Jahren.

Seit die Ampel aus SPD, Grünen und FDP den Verkehr in der Bundespolitik nicht mehr regelt, gibt es offenbar kein Halten mehr – zumindest, was das Spendenaufkommen für die Parteien angeht. Nach der Devise „Viel hilft viel“ fluten hunderttausende Euro die jeweiligen Kassen, das zeigt eine aktuelle Übersicht von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zu den gemeldeten Großspendern. Unter ihnen auch der Essener Pflege-Unternehmer Tadeusz Cymerman, der sich für seine Unterstützung der FDP nicht lumpen ließ: Er spendet nicht weniger als 200.000 Euro.

Von der sechsstelligen Spende sieht die örtliche Kreispartei der Freien Demokraten keinen Cent

Die Überweisung des 77-jährigen Kettwigers, der mit seiner Newcare-Gruppe im Pflegemarkt erfolgreich wurde, ist für die Liberalen eine der größten Einzelspenden der vergangenen zehn Jahre und eine der eher spärlich gesäten Gaben von Privatleuten. Cymermann steht dabei in einer Phalanx mit Unternehmer-Größen wie dem Investor Carsten Maschmeyer, Medien-Manager Georg Kofler oder dem ehemaligen Chef des Koffer-Herstellers Rimowa, Dieter Morszeck.

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So willkommen die Spende für die Bundes-FDP sein dürfte – die örtliche Kreispartei der Freien Demokraten die mit etwas über 300 Mitgliedern zuletzt einen deutlichen personellen Aderlass beklagen musste, sieht von der Ende Januar angezeigten Großspende keinen Cent. Das erklärt vielleicht, warum selbst führende FDP-Frontleute aus Essen weder von der Spende wussten noch den Unternehmer kennen, der ihrer Partei da sechsstellig unter die Arme greift. Cymerman, der für die Redaktion leider nicht erreichbar war, ist dem Vernehmen nach zumindest in Essen kein FDP-Mitglied.

Mit großformatigen Wahlplakaten ist die FDP im Straßenbild präsent wie nie

Wofür die üppigen Spenden bei der FDP verwandt werden, scheint auf der Hand zu liegen, wenn man mit offenen Augen durch Stadt und Region fährt: Mit Plakaten auch größerer Formate ist die Partei, die bei der anstehenden Bundestagswahl um den Wiedereinzug ins Parlament kämpft, präsent wie nie. Details mag die Bundespartei gleichwohl nicht preis geben: Allen Veröffentlichungspflichten nach den Vorgaben des Parteiengesetzes komme die FDP in ihren öffentlich einsehbaren Rechenschaftsberichten nach, hieß es am Donnerstag aus der Berliner Parteizentrale: „Zu einzelnen Spendeneingängen oder Spendern machen wir keine weiterführenden Angaben“.

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