Essen-Werden. Zuerst waren nur Doppelhäuser an der Ruhrtalstraße zwischen Kettwig und Werden geplant. Jetzt möchte der Investor auch Wohnungen bauen. So ist die Planung.

Wer sich in Werden, Heidhausen oder Fischlaken auf die Suche nach einer Immobilie macht, dem kann man nur gute Nerven und viel Ausdauer wünschen. Zwar erfreut sich der Essener Süden anhaltender Beliebtheit auch bei jungen Familien. Doch weiterhin ist das Angebot äußerst knapp. Und wenn, sehr oft deutlich überteuert und zudem noch mit hohem Sanierungsbedarf.

Schon im Sommer 2024 hatte Immobilien-Fachmann Alfred Krausenbaum konstatiert: „Grundsätzlich ist das Angebot in allen Bereichen zu gering. Und es fehlt bezahlbarer Wohnraum.“ Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage stimme nicht: „Der Wohnungsmarkt in Werden und Umgebung ist so gut wie gar nicht existent.“

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Verkehrsgünstige Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr

Eine Option könnte ein kleines Baugebiet an der Ruhrtalstraße darstellen. Ernst Peter Altschaffel von der „Nawobau“ möchte dort bauen, um ein aus seiner Sicht attraktives Wohnangebot zu schaffen. Modernste Technik helfe mit, Energie zu sparen, und die Lage sei wirklich besonders, so der Bauingenieur.

Das Grundstück an der Ruhrtalstraße ist bereits gerodet. Früher standen dort Schrebergärten.
Das Grundstück an der Ruhrtalstraße ist bereits gerodet. Früher standen dort Schrebergärten. © D. Henschke

Die Ruhr fließt in 400 Metern Entfernung vorbei und gegenüber liegen Pferdehöfe. Anderseits ist die Auffahrt zur Autobahn 52 nicht weit. Ein ÖPNV-Anschluss durch die Buslinie 180 mache die Lage durchaus attraktiv, allerdings befindet sich „im Rücken“ der Grundstücke die Trasse der S-Bahn. An dieser Stelle hatte es eine mittlerweile abgeräumte Schrebergartenanlage mit einigen Gartenhütten gegeben.

Andere Baugebiete im Essener Süden sind in der Politik umstritten

Ob der Essener Süden denn wirklich unbedingt weitere Neubaugebiete braucht, die Grünflächen versiegeln, ist heftig umstritten. Gerungen wird zum Beispiel um ein Bauvorhaben in Heidhausen. Auf zwei Flächen entlang der Barkhovenallee sollen in Ein- und Mehrfamilienhäusern rund 50 Wohnungen entstehen. Für Estelle Fritz vom „Bündnis Grüne Lungen für Essen“ ist es keine gute Lösung, für bezahlbaren Wohnraum attraktive Lagen im Grünen „mit Beton zu übergießen“. Der Vorschlag der Aktivistin: „Graue, zubetonierte, stark verdichtete Stadtteile sollten entsiegelt und begrünt werden, damit diese attraktiver werden.“ Die Baupläne an der Barkhovenallee seien das Gegenteil davon.

Ursprünglich hatte Ernst Peter Altschaffel vor, an der Ruhrtalstraße zwei Einfamilienhäuser und vier Doppelhaushälften zu bauen. Mit dem Bau des ersten der einzeln stehenden Häuser wird zeitnah begonnen. Anstelle der Doppelhaushälften könnten aber zwei Häuser mit Eigentumswohnungen entstehen. Zumindest sei von behördlicher Seite die Möglichkeit einer zweieinhalbgeschossigen Bauweise nicht ausgeschlossen worden, wie es sie ja auch in der Nachbarbebauung gebe. Zwei Häuser mit jeweils fünf Wohnungen zwischen 50 und 95 Quadratmetern würden der momentanen Nachfrage offenbar näherkommen, so Altschaffel: „Ab der ersten Etage bietet sich ein herrlicher Blick auf die Ruhr.“

„Wohnungen kommen der Nachfrage am Markt offenbar näher. Ab der ersten Etage bietet sich ein herrlicher Blick auf die Ruhr.“

Ernst Peter Altschaffel,
Grundstückseigentümer

Die aktuelle Situation erfordere kreatives kaufmännisches Handeln: „Ich habe Veränderungen vornehmen müssen, da der Vertrieb nicht so recht anlaufen wollte. Und das trotz reger Anfrage. Aber zurzeit ist der Markt wohl allgemein mäßig.“ Auch könne er sich durchaus vorstellen, für den Vertrieb einen ortsansässigen Makler mit ins zu Boot holen.

Kontrollierte Wohnraumlüftung soll Energiekosten senken

Weiterhin sind KFW 40 Effizienzstandards geplant. Hier sollen Anlagen zur kontrollierten Wohnraumlüftung (KWL) zum Einsatz kommen. Das System entzieht der verbrauchten Raumluft Energie und nutzt diese zum Erwärmen der zugeführten kalten Außenluft. Unterstützt wird dies durch eine Photovoltaik-Anlage mit Speicher. Das hilft mit, die Heizkosten zu senken.

Genau gegenüber des kleinen Baugebietes hatte die Stadt Essen übrigens eine „Feuerwache Süd“ geplant. Was an Widerständen aus der Nachbarschaft scheiterte. Eine Bürgerinitiative hatte den Neubau im Landschaftsschutzgebiet verhindern können. Die Feuerwache soll nun rund 400 Meter weiter in Richtung Werden entstehen, auf der bereits versiegelten Fläche eines Kfz-Betriebes.

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