Essen-Rüttenscheid. Nachdem das Jugendhaus Emo in Essen-Rüttenscheid ohne Leitung dastand, bangten Jugendliche um seinen Erhalt. Nun gibt es Zukunftspläne.

Nach den Sorgen um das Jugendhaus Emo an der Rüttenscheider Julienstraße im vergangenen Jahr begann 2025 mit erfreulichen Nachrichten: Nadine Filipiak (33) und Maya Mock (26), beide aus Bochum, sind die neuen Leiterinnen des Hauses. „Das Emo wird anders, aber bleibt Heimat. Wir machen gemeinsam mit den Kinden und Jugendlichen etwas Neues daraus“, verspricht Nadine Filipiak und betont: Das Emo gehört zu Rüttenscheid – unser Ziel ist es, dass jeder von uns weiß.“

Die Sozialarbeiterin und Gemeindemusikpädagogin besetzt die Vollzeitstelle des Jugendhauses und war vorher als Schulsozialarbeiterin an einer Hauptschule tätig. Maya Mock, die zuvor im ambulant betreuten Wohnen tätig war, übernimmt die zweite hauptamtliche Stelle mit einem Umfang von 20 Wochenstunden.

Um das Rüttenscheider Jugendhaus Emo gab es Sorgen

Für viele Kinder und Jugendliche, für die das Emo einen wichtigen Treffpunkt darstellte, war die Sorge um den Fortbestand des Jugendhauses im vergangenen Jahr groß. Erst kündigte Leiter Jürgen Humburg nach 30 Jahren aufgrund von Unstimmigkeiten mit der Trägerin des Emos, der Evangelischen Kirchengemeinde Rüttenscheid. Kurz darauf trat Co-Leiterin Gaby Hoffmann in den Ruhestand. Damit stand das Jugendhaus ohne Leitung da.

So kennt man das Jugendhaus Emo in Essen-Rüttenscheid: Das Treppenhaus ist mit Graffitis verziert.
So kennt man das Jugendhaus Emo in Essen-Rüttenscheid: Das Treppenhaus ist mit Graffitis verziert. © FUNKE Foto Services | Tom Hoops

Die Folge: Da es keine Aufsicht mehr gab und niemand die Organisation des bisherigen Programms übernehmen konnte, musste das Emo zunächst schließen. Aus Sorge, dass die Türen für immer geschlossen bleiben würden, fanden sich junge Menschen, die sich dafür einsetzten, den Ort, der für zahlreiche Jugendliche in Rüttenscheid wie ein zweites Zuhause war, zu bewahren.

Neue Leiterin des Rüttenscheider Jugendzentrums Emo dankt Ehrenamtlichen

Sie äußerten ihren Unmut über die Situation gegenüber der Kirchengemeinde in einem offenen Brief, initiierten eine Unterschriftensammlung für den Erhalt des Jugendhauses und setzten schließlich durch, dass es dank ehrenamtlicher Unterstützung wenigstens zweimal wöchentlich in den Abendstunden öffnete. „Wir sind den engagierten Ehrenamtlichen wirklich dankbar, dass sie den Bestand des Hauses aufrechterhalten haben. Wir wurden mit offenen Armen aufgenommen und arbeiten auch weiterhin zusammen“, betont Filipiak.

Sich treffen und Kicker spielen: Das ist im Rüttenscheider Jugendhaus Emo möglich.
Sich treffen und Kicker spielen: Das ist im Rüttenscheider Jugendhaus Emo möglich. © FUNKE Foto Services | Tom Hoops

Um die Zukunft des Emos zu sichern, muss die Kirchengemeinde nach Angaben von Pfarrer Jörg Herrmann Kosten einsparen. Grund dafür seien notwendige Investitionen in das Gebäude sowie gleichzeitig sinkende Mitgliederzahlen und rückläufige Kirchensteuerzuweisungen, erklärten Herrmann in einem früheren Gespräch mit dieser Redaktion. Aus diesem Grund hat die Kirchengemeinde die Leitung des Emos nur noch mit anderthalb Stellen besetzt, statt wie zuvor mit zweien.

Mehr Angebote für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren im Rüttenscheider Emo geplant

Laut der neuen Leiterinnen sollen die Programmpunkte wie Schul-AGs, Kinderangebote und Kulturveranstaltungen, die bereits unter der vorherigen Leitung angeboten wurden, auch weiterhin Bestand haben. Gleichzeitig sei geplant, diese durch neue Ideen und Angebote zu ergänzen, wie Mock erklärt: „Wir möchten gerne jüngere Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren stärker einbeziehen. Geplant sind unter anderem spezielle ‚Kids-Zeiten‘ und Kindergruppen. Zudem streben wir an, ein Betreuungsangebot für Kinder aufzubauen, welches Hausaufgabenhilfe und Mittagessen umfasst.“

Das Rüttenscheider Jugendhaus Emo befindet sich in einem Innenhof an der Julienstraße.
Das Rüttenscheider Jugendhaus Emo befindet sich in einem Innenhof an der Julienstraße. © FUNKE Foto Services | Tom Hoops

Auch eine warme Mahlzeit zu einem kleinen Preis solle weiterhin fester Bestandteil im Emo sein. Dazu solle eine Kochgruppe das zukünftige Angebot ergänzen. Aktuell befinde sich das Emo unter der neuen Leitung noch in der Findungsphase, wie Filipiak erklärt: „Wir waren bereits bei der Stadtteilkonferenz, um Kontakte zu Netzwerkpartnern zu knüpfen. Außerdem stellen wir momentan Anträge für Fördermittel bei der Stadt, um die Gemeinde finanziell zu entlasten.“

Neue Leiterinnen wünschen sich, dass Kinder und Jugendliche das Emo mitgestalten

Für die Zukunft des Emo wünschen sich Nadine Filipiak und Maya Mock, dass das Jugendhaus ein sicherer Raum im Stadtteil bleibt: „Kinder und Jugendliche sollen wissen, dass wir immer ein offenes Ohr für sie haben und sie in allen Lebenslagen unterstützen. Sie dürfen sich außerdem jederzeit einbringen und sind herzlich dazu eingeladen, das Emo mitzugestalten.“ 

Eine Feier zur Neueröffnung des Jugendhauses findet am 7. März ab 15 Uhr statt. Die zukünftigen Öffnungszeiten sind aktuell noch in Planung. Das Emo befindet sich in der Julienstraße 41 in Rüttenscheid.

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