Essen.. Mehrere Behörden waren am frühen Morgen in Wohnblocks an der Vorrathstraße im Großeinsatz. Es wurden über 140 Anwohner überprüft.

Es ging einmal mehr um möglichen Leistungsmissbrauch, nicht bezahlte Rechnungen, illegale Aufenthalte, eine mangelhafte Gebäudesubstanz und illegale Müllablagerungen: Mit starken Kräften haben Stadt und Polizei am frühen Mittwochmorgen sieben Mehrfamilienhäuser an der Vorrathstraße und der Frillendorfer Straße sowie deren Bewohner hauptsächlich aus Südosteuropa ins Visier genommen.

Im Kontext Essener Problemimmobilien taucht die Adresse im Ostviertel immer wieder auf. Zuletzt haben die Behörden die oft als unhaltbar beklagten Zustände im Mai und November unter die Lupe genommen.

Die Beseitigung dieses Müllbergs im Hinterhof der Problemimmobilien hat fast 10.000 Euro gekostet.
Die Beseitigung dieses Müllbergs im Hinterhof der Problemimmobilien hat fast 10.000 Euro gekostet. © GN

Wie Stadtsprecherin Silke Lenz auf Anfrage berichtete, startete die Großrazzia am Mittwochmorgen um 5.45 Uhr. Beteiligt waren rund 30 städtische Kräfte der Meldebehörden, des kommunalen Ausländeramts, des Jobcenters, der Finanzbuchhaltung, der Wohnungsaufsicht als auch des Ordnungsamts. Eine Hundertschaft der Polizei Essen sicherte die Aktion ab, sagte deren Sprecher René Bäuml.

Ein Verdächtiger wurde in Gewahrsam genommen

Nach den knapp vierstündigen Maßnahmen zog Lenz eine erste Bilanz: Die Wohnungsaufsicht stellte diverse Mängel an Beleuchtung und Hauseingängen fest. Zudem waren Heizkörper defekt. Die Finanzbuchhaltung zog sieben bislang ausstehende Gelder in Höhe von 2856,20 Euro ein. Zudem wurden unter anderem zwei Autos von zahlungsunfähigen Schuldnern gepfändet. Die Wagen ließ das Ordnungsamt abschleppen. Ein Verdächtiger wurde auf Initiative der Ausländerbehörde in Gewahrsam genommen, um seine Identität zu klären. Die Polizei stellte einen Führerschein sicher und leitete diverse Verfahren zum Aufenthalt von Personen ein.

Nach den mittlerweile regelmäßigen Besuchen in dem Wohnblock „konnten wir durch unsere engmaschige Begleitung das Melderegister so weit bereinigen, dass heute keine melderechtlichen Verstöße mehr festgestellt werden konnten und damit keine etwaigen Leistungseinstellungen herbeigeführt werden müssen“, sagte Silke Lenz.

Betrügerischer Bezug von Arbeitslosengeld stand im Raum

Bei den Kontrollen im Mai waren noch 49 Personen nicht angetroffen worden. Sie wurden an der Adresse abgemeldet und haben seitdem erst wieder einen potenziellen Anspruch auf staatliche Transferleistungen, wenn sie erneut beim Jobcenter vorstellig werden. Dabei ging es weniger um zu Unrecht kassiertes Kinder- als um den Bezug von Arbeitslosengeld. In zwei Fällen seien Leistungen nachweislich zu lange ausgezahlt worden, hieß es damals.

Die Bewohner dieser Immobilien im Essener Ostviertel bekommen regelmäßig Besuch von den Behörden.
Die Bewohner dieser Immobilien im Essener Ostviertel bekommen regelmäßig Besuch von den Behörden. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Mit der Hausverwaltung der problematischen Objekte seien bereits Termine vereinbart worden, um im Laufe des Februars die verschlossenen Kellerräumlichkeiten zu sichten und womöglich gefährliche Brandlasten wie Müll und Unrat zu beseitigen.

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Nach Darstellung der Hausverwaltung werden die Problemhäuser größtenteils von Armutszuwanderern aus dem EU-Land Rumänien bewohnt, die deutsche Standards nicht kümmere. Beschädigungen und Vermüllungen seien die Folge. Ursprünglich befanden sich die zwischen 1930 und 1950 errichteten Häuser im Besitz eines Ruhrkonzerns. Bergleute wohnten dort, vor 20 Jahren wurden die Werks- in Eigentumswohnungen umgewandelt - der Abstieg nahm seinen Lauf. Die Probleme in dem Quartier sind der Stadt seit langem bekannt.

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