Essen. Marktführer „Bolt“ befürwortet die Ausweisung von Parkflächen für Elektro-Roller, formuliert aber Bedingungen. So könnte es funktionieren.

Die Stadt Essen will dem „Wildwuchs“ an Elektro-Leihrollern mit festen Abstellzonen begegnen. Die E-Scooter sollen nicht mehr wahllos abgestellt werden dürfen – also dort, wo die Fahrt beendet wurde –, sondern nur noch auf eigens markierten Parkflächen. Der Verleiher „Bolt“, mit 1200 E-Scootern aktuell Marktführer in Essen, hat darauf jetzt auf Anfrage der Redaktion reagiert und „Wünsche“ an die Stadtverwaltung formuliert.

„Bolt“ empfiehlt der Stadtverwaltung demnach ein „hybrides System“ aus verpflichtenden Abstellzonen im Bereich der Innenstadt und „Free Floating“ in Richtung Stadtrand; dort könnten E-Roller im Straßenraum abgestellt werden, so lange sie niemanden gefährden.

Die Stadt Essen will die ersten Abstellflächen in Holsterhausen und Frohnhausen einrichten

Die Stadt Essen plant ein solches System, allerdings soll es Abstellzonen aber nicht nur in der Innenstadt geben. Nach und nach sollen entsprechende Flächen auch in dicht besiedelten Stadtteilen markiert werden: in Holsterhausen und Frohnhausen, dann im Südviertel und in Rüttenscheid, anschließend in Altendorf, Altenessen-Süd, Steele und Kray und schließlich in Borbeck, Bochold, Stoppenberg und in Freisenbruch. Im kommenden Jahr will die Stadt damit beginnen. In allen anderen Stadtteilen bliebe alles beim Alten.

  • Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!

„Bolt“ betont, dass eine sorgfältige Planung der Abstellflächen unerlässlich sei. Entscheidend sei eine ausreichende Dichte der Parkflächen. Der Verleiher nennt dafür einen Abstand von 100 bis 150 Metern. Idealerweise sollte eine Fläche der Größe eines Pkw-Stellplatzes entsprechen, sodass darauf bis zu 15 Scooter parken könnten.

Die Stadtverwaltung plant größere Abstände zwischen den Abstellflächen. Die dafür vorgesehenen Stadtgebiete wurden in insgesamt 290 wabenförmige Klein-Bezirke mit einer Weite von jeweils rund 300 Metern aufgeteilt. In jeder Wabe soll eine Stellfläche eingerichtet werden, bei größerem Bedarf auch zwei.

In diesen Städten haben sich Abstellzonen für E-Roller etabliert

Zur Frage der Nutzungsgebühr, die Verleiher zahlen sollen, äußert sich „Bolt“ zurückhaltend. Die Gebühren sollten die Nachhaltigkeit von Mikromobilität gegenüber der Nutzung von Autos widerspiegeln, so der Appell. Die Stadt will von den Verleihern pro Roller fünf Euro im Monat verlangen. Aktuell verteilen sich 3100 auf fünf verschiedene Anbieter.

Sorgen ums Geschäftsmodell, wie sie die FDP jüngst formulierte, macht sich „Bolt“ nicht. Das Unternehmen verweist auf Erfahrungen aus anderen Städten, in denen das vorgeschlagene „hybride System“ bereits etabliert sei, darunter München, Düsseldorf und Berlin. Richtig umgesetzt ließen sich Beschwerden spürbar reduzieren wie etwa in der Münchener Innenstadt, heißt es. Dort sei die Zahl der Beschwerden auf null gesunken. Das klingt schon mal vielversprechend.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]