Essen-Stoppenberg. Der Getränkehersteller Stiftsquelle hat schon vor Jahren die Stadt Essen verlassen. Auf dem ehemaligen Grundstück sollen Häuser gebaut werden.

Mehr als 100 Jahre war die Stiftsquelle als Getränkehersteller in Essen Stoppenberg ansässig. Jetzt sind die Gebäude abgerissen. Dort, wo einst Sprudel mit dem Gabelstapler hin und her gefahren wurde, befindet sich ein 7000 Quadratmeter großes Baugrundstück. Das Essener Wohnungsunternehmen Allbau plant dort den Bau von Mehrfamilienhäusern. Doch wie bei anderen Projekten in Essen heißt es auch hier von Pressesprecher Dieter Remy: „Das Projekt liegt derzeit auf Eis.“

Allbau setzt zurzeit nur öffentlich geförderten Wohnungsbau in Essen um

Hintergrund sei, dass die bau- und wohnungswirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie Baukosten- und Zinsentwicklung „aktuell und auch auf kurzfristige Sicht extrem ungünstig sind und auch bleiben“. Remy erklärt, dass das Wohnungsbauunternehmen zurzeit, wenn überhaupt, nur öffentlich geförderten Wohnungsbau umsetzen könne, „da unsere Gesellschafter hier einem entsprechenden Weg zugestimmt haben“. Das ist beispielsweise aktuell der Plan bei dem Bauprojekt an der Straße Im Mühlenbruch, ebenfalls in Stoppenberg. Dort sollen zunächst öffentlich geförderte Wohnungen entstehen und in einem zweiten Schritt dann Eigenheime und eine Kita.

Beim Stiftsquelle-Grundstück an der Schwanhildenstraße ist noch unklar, wie die Verteilung sein soll. Bezirksbürgermeister Michael Zühlke (SPD): „Wir haben vom Allbau noch keine Zahlen bekommen, wie viele öffentlich geförderte und wie viele freie Wohnungen dort genau geplant sind.“ Erst wenn diese vorliegen würden, könne man in den politischen Gremien diskutieren, was an der Stelle sinnvoll sei. Zühlke: „Unser Ziel ist ein Mix aus öffentlich geförderten Wohnungen und einem Anteil freier Wohnungen.“

Baubeginn auf Stiftsquelle-Gelände frühestens Mitte 2024

Abgesehen von der Verteilung, erklärt Allbau-Sprecher Remy, gebe es auch noch bauordnungsrechtliche Fragestellungen. Details dazu nennt er nicht, gibt aber einen Ausblick: „Mit einem Baubeginn ist frühestens Mitte 2024 zu rechnen.“

Dann sollen dort die Bagger anrollen, wo sich zuletzt nicht nur die ehemalige Stiftsquelle-Hauptverwaltung, alte Betriebs- und Lagerhallen, sondern auch die frühere Feuerwache befand. Das Gebäude aus dem Jahr 1923 hätte aufwendig saniert werden müssen. Es entsprach nicht mehr aktuellen Anforderungen und Normen: Duschen waren beispielsweise Fehlanzeige. Seit Ende 2021 hat das rund 30-köpfige Team der Freiwilligen Feuerwehr sein neues Zuhause am Hugenkamp/Kapitelwiese. Dort wurde für knapp drei Millionen Euro ein Neubau errichtet.

Vor rund zehn Jahren ist der Getränkehersteller Stiftsquelle von Essen nach Dorsten umgezogen.
Vor rund zehn Jahren ist der Getränkehersteller Stiftsquelle von Essen nach Dorsten umgezogen. © WAZ FotoPool | MICKE, Klaus

Die Stiftsquelle hat die Stadt schon vor über zehn Jahren in Richtung Dorsten verlassen. Das Grundstück war auch damals schon umringt von Wohnbebauung, eine Erweiterung des Betriebs somit nicht möglich, wirtschaftlich aber nötig.

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